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Augsburg: Christkindlesmarkt ist einer der ältesten in Deutschland

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Christkindlesmarkt ist einer der ältesten in Deutschland

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    Der Augsburger Christkindlesmarkt könnte einer der ältesten in Deutschland sein. Darauf deutet ein Fund im Stadtarchiv hin.
    Der Augsburger Christkindlesmarkt könnte einer der ältesten in Deutschland sein. Darauf deutet ein Fund im Stadtarchiv hin. Foto: Ulrich Wagner

    Ho, ho, ho, haben wir die Nürnberger und ihren Christkindlesmarkt da ausgestochen? Während der erste schriftliche Nachweis auf die fränkische Budenstadt offenbar aus dem Jahr 1628 stammt, scheint der Augsburger Markt bereits seit 1466 zu existieren. Diesen Schluss lässt zumindest ein Fund aus dem Augsburger Stadtarchiv zu, der jetzt aus einer bislang unbekannten Quelle hervorging. Augsburgs vorweihnachtliche Budenstadt dürfte damit zu den ältesten in ganz Deutschland gehören. Dazu beigetragen haben die sogenannten "Lebzelter", die sich einst sehr gut mit den süßen Dingen des Lebens auskannten ...

    Augsburg: Schon im Mittelalter gab es an Perlach und Dom Weihnachtsstände

    Stände um den Perlachturm und am Dom gab es in der Vorweihnachtszeit bereits im Mittelalter, erzählt Mario Felkl vom Stadtarchiv. Die Bürgerinnen und Bürger konnten dort Lebkuchen kaufen, die die sogenannten "Lebzelter", Fachleute für Honig und Bienenwachs, herstellten. Geld verdienten sie aber nicht nur durch die Herstellung von Lebkuchen, sie siedeten auch Met und zogen Kerzen. "Bereits 1498 sind die verkaufstüchtigen Augsburger Lebzelter mit ihren Ständen in einem städtischen Ratsprotokoll schriftlich nachweisbar, der bislang früheste Beleg für unseren Christkindlesmarkt", sagt Felkl. Was dieses Protokoll auch andeutete: Die Stände waren "wie von Alter herkommen ist" aufgebaut worden. Es musste also bereits vor 1498 solche Stände gegeben haben.

    In Leder eingebunden wurden in diesem Buch auf Pergament einst die Einnahmen der Stadt Augsburg vermerkt.
    In Leder eingebunden wurden in diesem Buch auf Pergament einst die Einnahmen der Stadt Augsburg vermerkt. Foto: Stadtarchiv Augsburg

    Neugierig geworden, begab sich Felkl auf die Suche, manchmal scheint eine solche Recherche schon kriminalistisches Gespür zu erfordern. Das Protokoll enthielt nämlich "ein wertvolles Indiz" für das weitere Vorgehen: Der Augsburger Rat hatte damals eine einheitliche Standgebühr für alle Lebzelter diskutiert. "Die Erhebung solcher Abgaben an die Stadtkasse koordinierten seit 1466 die städtischen Einnehmer, deren Amtstätigkeit in mit Pergament und Leder eingebundenen und meist akribisch geführten Rechnungsbüchern dokumentiert ist", so Felkl, der schließlich fündig wurde: Am 31. Dezember 1466 hatte der damalige Augsburger Amtsschreiber eine Einnahme von 13 Pfund und 34 Pfennigen aus einem "Zins von Hütten uf Wyhennachten" festgehalten. Der Schluss liegt aufgrund anderer Dokumente nahe, dass es sich damals bereits um die Einnahmen aus den Ständen der Lebzelter handelte. "Es kann theoretisch natürlich sein, dass vorher auch andere Waren angeboten werden", sagt Felkl, hält dies aber eher für unwahrscheinlich. 

    Ab dem Jahr 1504 ist der Lebkuchenverkauf laut Stadtarchiv jährlich in den Aufzeichnungen des Zinsmeisters erwähnt. Auch die Anzahl der Stände ist festgehalten. Deshalb weiß man: Ihre Zahl schwankte - anders als heute - zwischen fünf und zwanzig Hütten, einen Markt gab es aber auch während des 16. Jahrhunderts bereits jährlich. Wer dort verkaufen durfte, wurde laut Felkl offenbar ausgelost, auch damals muss es um die Belegung der begehrten Stände zwischendurch Streitigkeiten gegeben haben.

    Augsburgs Christkindlesmarkt ist deutschlandweit einer der ältesten

    Die ältesten Märkte zur Weihnachtszeit sind laut Felkl übrigens in Bautzen und Dresden nachgewiesen. Eine erste Erwähnung für

    Info: Das Rechnungsbuch ist im Advent zu den Öffnungszeiten des Stadtarchivs (Montag bis Donnerstag, 8 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr) zu besichtigen.

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