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Augsburg: Augsburger "Wiesn-Toni" ist nach Sturz auf Bali querschnittsgelähmt

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Augsburger "Wiesn-Toni" ist nach Sturz auf Bali querschnittsgelähmt

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    Der Augsburger Tamer Bugan, vielen bekannt als "Wiesn-Toni", ist nach einem Sturz vom Dach querschnittgelähmt.
    Der Augsburger Tamer Bugan, vielen bekannt als "Wiesn-Toni", ist nach einem Sturz vom Dach querschnittgelähmt. Foto: Kamila Mrosek

    Sein Leben war die Gastronomie. In verschiedenen Lokalen hat Tamer Bugan in seiner Geburtsstadt Augsburg jahrzehntelang im Service gearbeitet, unter anderem im Bayrischen Herzl oder auch im Gasthof Fuchs in Steppach. 16 Jahre lang bediente er daneben im Bräurosl-Zelt auf dem Münchner Oktoberfest die Gäste. "Als Wiesn-Toni ist er bekannt wie ein bunter Hund", sagt sein Bruder Selcuk Bugan. In dieser Zeit habe er viele Menschen kennengelernt. Jetzt brauche er dringend deren Hilfe.

    Früher trug der Wiesn-Toni zwölf Maßkrüge auf einmal durchs Zelt

    Denn nach einem schweren Unfall ist der 50-Jährige vom Hals abwärts gelähmt. Ausgerechnet er, der sein ganzes Leben lang "Hummeln im Hintern hatte, immer unterwegs war, nie die Füße stillhalten konnte, zwölf Maßkrüge auf einmal durchs Zelt getragen hat", wie sein Bruder sagt. Er übernimmt die Kommunikation für Tamer Bugan, weil diesem das Sprechen immer noch schwerfällt. Vergangenen Herbst hatte er in Augsburg seine Zelte abgebrochen und wollte mit seiner Partnerin auf der Insel Bali ein neues Leben beginnen. All seine Ersparnisse, erzählt sein Bruder, habe Tamer Bugan in ein Haus investiert, das er für zwei Jahre im Voraus gemietet hatte. Das wollte er renovieren und an Touristen vermieten. "Das war sein großer Traum." 

    Doch Ende April wurde der Traum vom Inselparadies zum Albtraum. Als Tamer Bugan früh morgens duschen wollte und das warme Wasser nicht funktionierte, stieg der Augsburger im Dunkeln auf das Dach seines Hauses, um den Wasserspeicher zu kontrollieren. Dabei stürzte er drei Meter tief, brach sich insgesamt fünf Wirbel und ist nun vom Hals abwärts gelähmt. Lediglich seine Arme kann er noch ein kleines bisschen bewegen. 

    Familie des Augsburgers Tamer Bugan hofft auf Spenden

    Nach einer Notoperation und mehreren Wochen in einer indonesischen Klinik konnte ihn seine Familie nach Deutschland holen. Seitdem wird er in der Unfallklinik Murnau behandelt. Weil das Rückenmark nicht durchtrennt, sondern nur gequetscht wurde, hoffen Tamer Bugan und seine Familie, dass er irgendwann wieder laufen kann. Ob diese Hoffnung realistisch ist, kann ihnen derzeit aber keiner sagen. So oder so: Vor dem "Wiesn-Toni" liegt ein langer Weg. Da sein Sturz kein Berufsunfall war, wird Tamer Bugan seine Reha nicht in Murnau machen können. Die dortige Einrichtung nimmt nur Patienten auf, die im Job verunglückt sind. Wie es für ihn nach der stationären Behandlung dort weitergeht, ist demnach unklar. 

    Sicher ist dagegen: Die Rückkehr ins Leben wird teuer. "Eine behindertengerechte Wohnung, ein guter Rollstuhl, Therapien, das kostet alles viel Geld", sagt sein Bruder Selcuk. Doch das ist nach der missglückten Auswanderung nach Bali aufgebraucht. Seine Familie will deshalb nun einen Aufruf auf der Online-Plattform Go fund me starten. Sie hofft, dass sich viele Menschen beteiligen, die Tamer Bugan in den vergangenen Jahrzehnten kennen und schätzen gelernt haben. 

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