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Augsburg: Augsburger Regierungskoalition will Baumfällungen am Bahnhofsvorplatz vermeiden

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Augsburger Regierungskoalition will Baumfällungen am Bahnhofsvorplatz vermeiden

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    Das Luftbild aus dem Sommer 2022 zeigt die Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz und in der Viktoriastraße, die gefällt werden sollen.
    Das Luftbild aus dem Sommer 2022 zeigt die Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz und in der Viktoriastraße, die gefällt werden sollen. Foto: Ulrich Wagner

    Wenige Tage nachdem Aktivisten im Reese-Park vergeblich versucht haben, die Fällung von 57 Bäumen mit einer Baumbesetzung zu stoppen, will die Regierungskoalition nun mögliche Baumfällungen für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes verhindern. Wie berichtet stellte die Stadt vor der Sommerpause Überlegungen vor, nach denen im Zuge der Neugestaltung des Vorplatzes in einigen Jahren alle Bäume dort und in der Viktoriastraße fallen müssten. Grund sei der schlechte Zustand der Bäume und absehbare Schäden im Zuge der Bauarbeiten. Auf Antrag der Grünen flog das Thema damals von der Tagesordnung im Bauausschuss des Stadtrats.

    Am Donnerstag stellten CSU und Grüne einen Antrag, laut dem geprüft werden soll, ob das Konzept für den Bahnhofsplatz so überarbeitet werden kann, dass die Bäume gerettet werden. "Für ein lebensfreundliches Stadtklima ist es notwendig, möglichst viele Bäume und unversiegelte Grünflächen zu erhalten sowie neue zu schaffen. Für uns ist der Erhalt möglichst vieler Bestandsbäume essenziell", erklärten die Grünen-Fraktionschefs Verena von Mutius und Peter Rauscher am Donnerstag. Es gebe städtebauliche Argumente, die für eine große Freifläche vor dem Bahnhof sprechen, im Hinblick auf eine Anpassung an den Klimawandel und den Erhalt der Bäume sei aber auch eine Verkleinerung denkbar. Auch eine Neuplanung der Flächen für den Verkehr auf den Platz sei denkbar.

    CSU will die Kurzparkzone am Augsburger Hauptbahnhof erhalten

    Aus der CSU kommt grundsätzlich Zustimmung zur Prüfung der Neugestaltung, allerdings nicht ganz so euphorisch. "Aufgrund des Klimawandels werden auch in Deutschland immer mehr heiße Sommertage gezählt. Dies belastet Bürgerinnen und Bürger in stark verdichteten Innenstädten, wie auch in Augsburg", so CSU-Fraktionschef Leo Dietz. Die Vermeidung von Hitzeinseln habe an Wichtigkeit gewonnen. Man könne darüber nachdenken, eine Haltestelle für Ersatzbusse bei Zugausfällen zu verkleinern oder ins Regionalbusterminal zu integrieren, sodass man Platz für Neupflanzungen gewinne. Klar sei aber auch, dass die Kurzparkzone für Autos zum Abholen oder Bringen von Reisenden erhalten bleiben müsse (geplant sind 34 Stellplätze). Auch die Taxistände (geplant sind zehn Stück unmittelbar auf dem Platz) müssten erhalten bleiben. Man wolle möglichst viele Bäume erhalten, allerdings nur, soweit es mit den Planungszielen vereinbar ist. Baureferent Gerd Merkle (CSU) und Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) wollen sich am kommenden Montag zum Sachstand äußern. Es ist davon auszugehen, dass der Koalitionsvorschlag mit der Stadtregierung abgestimmt war.

    Baumallianz kritisierte die Überlegungen scharf

    Wie berichtet geht die Stadt davon aus, in einigen Jahren insgesamt 44 Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz, in der Viktoriastraße und im angrenzenden Abschnitt der Bahnhofsstraße fällen zu müssen. Geplant waren im Gegenzug 59 Neu- und Ersatzpflanzungen. Allerdings solle es vorher noch mal eine genaue Untersuchung durch einen Sachverständigen geben. Diese Untersuchung soll nun vorgezogen werden, so der politische Wille. Die Baumallianz, eine Bürgerinitiative zum Erhalt der Augsburger Stadtbäume, hatte im Sommer angesichts der Fällungspläne Alarm geschlagen. Die Stadt schaffe sehenden Auges eine "Betonwüste".

    Nach der Planung aus dem Jahr 2015 soll der schon vorher in die Jahre gekommene Bahnhofsvorplatz neu gepflastert werden. Unter Baumgruppen rechts und links – seien sie zu erhalten oder neu zu pflanzen – sind 460 Fahrradstellplätze, eine Kurzparkzone und Taxistände geplant. Element in der Mitte wird der Bechteler-Brunnen, der im Zuge der Tunnelbauarbeiten am Bahnhof abgebaut worden war. Lang gezogene Bänke auf dem Platz sollen Sitzmöglichkeiten bieten. Frühester Baubeginn für die Verkehrsflächen (Parkplätze, Regionalbus-Spur) könnte 2025 sein. Die Platzflächen könnten ab 2027/28 folgen.

    So könnte der Bahnhofsvorplatz nach Entwürfen aus dem Jahr 2015 des Landschaftsarchitekturbüros Atelier Loidl aus Berlin einmal aussehen. Inzwischen gab es kleine Umplanungen, das Grundkonzept steht.
    So könnte der Bahnhofsvorplatz nach Entwürfen aus dem Jahr 2015 des Landschaftsarchitekturbüros Atelier Loidl aus Berlin einmal aussehen. Inzwischen gab es kleine Umplanungen, das Grundkonzept steht. Foto: Atelier Loidl

    Zur Fertigstellung des Bahnhofstunnels im Sommer 2023 (Fußgänger) bzw. 2024 (Straßenbahn) wird der Platz wie angekündigt nicht fertig sein, weil die Stadtwerke ihn bis dahin als Baustellenfläche für Container und Material benötigen. Im Anschluss wird die DB den Platz in Beschlag nehmen, weil sie im Bahnhof Bahnsteigdächer und Oberleitungen erneuert. Zudem müssen die Abläufe mit dem Bau des neuen Regionalbusterminals verzahnt werden. Frühestmögliche Fertigstellung des Platzes werde wohl 2030/31 sein, so die Stadt.

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