Die Augsburger Grünen haben am Montagabend Kulturstaatsministerin Claudia Roth als Bundestags-Direktkandidatin für die Wahl in einem Jahr nominiert. Roth erhielt bei einer Enthaltung 50 von 51 abgegebenen Stimmen. Einen parteiinternen Gegenkandidaten gab es - anders als vor acht bzw. vier Jahren - nicht.
In ihrer Bewerbungsrede sprach Roth, 69, die großen Linien der Politik an. „Der Angriff auf die Demokratien ist nicht mehr nur eine abstrakte Bedrohung, sondern besorgniserregende Realität.“ Dies gelte weltweit, inzwischen aber auch in Deutschland, so Roth mit Blick auf die Wahlergebnisse der AfD in Thüringen und Sachsen. Roth warf der Union vor, einen Kurs der Polarisierung zu fahren. Wenn der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sich ins Bierzelt stelle, die Grünen als Hauptschuldige für die AfD-Ergebnisse bezeichne und im gleichen Atemzug vor Überfremdung warne, sei das „Zündeln auf höchster Ebene und brandgefährlich“. Im Übrigen solle dann auch mal die Augsburger CSU erklären, wie sie die Zusammenarbeit mit den Grünen auf kommunaler Ebene bewerte.
Roth kündigte in Augsburg einen starken Wahlkampf an. Es gehe nun um eine Richtungsentscheidung, wie es mit Klimaschutz und humanitärer Flüchtlingspolitik weitergehe. Gerade in Augsburg mit seinem hohen Anteil an Bevölkerung mit Migrationshintergrund sei ein gutes gesellschaftliches Klima wichtig. Und nach der Bundestagswahl gehe es mit dem Kommunalwahlkampf für 2026 weiter. Die Grünen hätten gezeigt, dass sie regierungsfähig seien. „Und so soll es weitergehen“, so Roth.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden