Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Augsburger Domsingknaben heimlich nackt gefilmt: Mann steht vor Gericht

Augsburg

Augsburger Domsingknaben heimlich nackt gefilmt: Mann steht vor Gericht

    • |
    Ein früherer Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben soll Kinder zwischen 2017 und 2020 heimlich nackt gefilmt haben. Der 26-Jährige steht nächste Woche vor Gericht.
    Ein früherer Mitarbeiter der Augsburger Domsingknaben soll Kinder zwischen 2017 und 2020 heimlich nackt gefilmt haben. Der 26-Jährige steht nächste Woche vor Gericht. Foto: Ulrich Wagner

    Er soll Kinder und Jugendliche der Augsburger Domsingknaben heimlich gefilmt haben und in einem weiteren Fall einen 13-Jährigen sexuell missbraucht haben. Wie bereits mehrfach berichtet steht ein ehemaliger Mitarbeiter des berühmten Chors in Verdacht, diese Taten begangen zu haben. Anfang des Jahres war gegen den Mann Anklage erhoben worden. An diesem Donnerstag (ab 13.30 Uhr) muss sich der 26-Jährige nun in Augsburg vor einem Jugendschöffengericht verantworten.

    Die Taten hatten sich zwischen August 2017 bis September 2020 abgespielt. In dem Zeitraum war der junge Mann angestellte Hilfskraft der Augsburger Domsingknaben. Seit Oktober 2020 geht er dieser Arbeit nicht mehr nach. Zu diesem Zeitpunkt waren die Ermittlungsbehörden auf die Augsburger Domsingknaben zugegangen. In den darauffolgenden Monaten wurden Betroffene informiert und Zeugen befragt. Einige von ihnen müssen aus allen Wolken gefallen sein. "Bis die Polizei auf uns zukam, hatten sowohl Mitarbeiter als auch Familien und Sänger selbst keinerlei Anhaltspunkte für seine mutmaßlichen Taten", hieß es damals aus der Geschäftsführung gegenüber unserer Redaktion. Der 26-Jährige, der inzwischen in Dresden lebt, soll Kinder und Jugendliche heimlich mit versteckten Kameras in höchst intimen Situationen gefilmt haben.

    Augsburger Domsingknaben: Er filmte Opfer beim Urinieren und bei Selbstbefriedigung

    Laut Anklage habe er vorwiegend in öffentlichen Toiletten, aber auch Duschen, die Kinder und Jugendlichen aus dem Umfeld des Chores beim Urinieren, bei der Selbstbefriedigung oder beim Duschen gefilmt. Ermittler fanden bei ihm rund 160 Videoaufnahmen. 35 Betroffene sollen identifiziert worden sein. Nur in neun Fällen sei es möglich gewesen, mutmaßliche Tatorte und Tatzeiten "so genau" zu konkretisieren, dass eine Anklageerhebung erfolgen konnte, hieß es von der Staatsanwaltschaft. 

    Der Mann soll diese Aufnahmen unter anderem in Räumlichkeiten der Domsingknaben und einer Wohnung angefertigt haben. Dass es nicht in allen Fällen zur Anklageerhebung komme, liege etwa an der Verjährung mutmaßlicher Taten. Noch schwerer wiegt der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs, der im Jahr 2017 passiert sein soll. Damals habe der Mitarbeiter einen 13-Jährigen zum Übernachten in seiner Wohnung eingeladen. Der Angeklagte soll sich am Körper des Jungen gerieben haben, als dieser neben ihm im Bett eingeschlafen war. 

    Die Anklageschrift legt dem 26-Jährigen sexuellen Missbrauch von Kindern in Tateinheit mit sexuellem Übergriff und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen in neun Fällen zur Last. Darüber hinaus muss ich der Angeklagte wegen Besitzes kinderpornographischer Inhalte verantworten.

    Anklage vor Gericht in Augsburg: Hinweis kam aus dem Ausland

    Aufgeflogen war der frühere Mitarbeiter der Domsingknaben, einer Einrichtung des katholischen Bistums Augsburg, nachdem die deutschen Ermittler einen Hinweis aus dem Ausland erhalten hatten, demzufolge er im Besitz von Kinderpornografie sein könnte. Bei einer darauffolgenden Razzia entdeckte die Polizei 378 kinderpornografische Bilder auf einem Handy - und später die Videos. Offenbar hatten die Ermittler schnell einen Verdacht, woher die Aufnahmen stammen könnten: unter anderem aus den Räumen der Domsingknaben. Dort also, wo der Beschuldigte früher Zugang und Kontakt zu Chormitgliedern hatte.

    Als die Taten bekannt wurden war der Schock bei den Augsburger Domsingknaben und im Umfeld groß. Es wurden Informationsabende zu dem Sachverhalt abgehalten. (mit jaka und wida)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden