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Augsburg: Augsburg will den Katastrophenschutz verstärken

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Augsburg will den Katastrophenschutz verstärken

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    Augsburg möchte den Katastrophenschutz ausbauen und hierfür ein Bevölkerungsschutzzentrum einrichten.
    Augsburg möchte den Katastrophenschutz ausbauen und hierfür ein Bevölkerungsschutzzentrum einrichten. Foto: Silvio Wyszengrad

    Als das Hochwasser im Juni die Region in Ausnahmezustand versetzte, diente die Messe als Notunterkunft für Evakuierte. Auch Bewohner eines Altenheims wurden hier versorgt. Für den Augsburger Ordnungsreferenten Frank Pintsch (CSU), der für den Katastrophenschutz zuständig ist, war das nach eigenen Angaben ein Moment, um intensiv über dieses Thema nachzudenken. Die Herausforderungen im Katastrophenschutz hätten sich - nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie und angesichts von mehr Extremwetter und geopolitischen Veränderungen - geändert. Dabei müsse man alle Bevölkerungsgruppen im Blick haben und verschiedene Szenarien abdecken. Die Lösung soll ein Bevölkerungsschutzzentrum sein, das bei der Feuerwehr angesiedelt ist. Hier sollen alle Fäden zusammenlaufen, um in Ausnahmesituationen noch schlagkräftiger zu sein, als bislang. Die Planungen dafür sind angelaufen.

    Die Zentrale des Bevölkerungsschutzzentrums soll in der Hauptfeuerwache in der Berliner Allee unterkommen. Auf dem Gelände der bereits in Planung befindlichen Feuerwache West sei zudem Platz beispielsweise für ein modernes Materiallager. Auch ein weiteres Gebäude für den Katastrophenschutz sei hier denkbar, erklärt Pintsch. Gebäude und ein passendes Schild allein machten aber noch kein Schutzzentrum aus. Es brauche entsprechende Konzepte.

    Pintsch: „Wir müssen Katastrophenschutz breiter denken“

    „Wir müssen Katastrophenschutz breiter denken“, so Pintsch. Es gelte unter anderem zu überlegen, wie Menschen aus Pflegeheimen im Notfall gerettet werden können oder wie bei größerem Stromausfall ideal agiert wird. Auch die Kommunikation muss im Notfall funktionieren. „Hier gilt es beispielsweise zu überlegen, wie wir das Thema Mehrsprachigkeit in der Stadt am besten in den Griff bekommen.“ Neben der Feuerwehr, der Polizei, dem THW und Hilfsorganisationen müssten künftig wohl auch niedergelassene Ärzte in die Konzepte einbezogen und ein noch engerer Kontakt zur kritischen Infrastruktur geknüpft werden. Ein Arbeitskreis plane bereits, 2026 oder 2027, so Pintsch, könnte das Zentrum an den Start gehen.

    Der Feuerwehr kommt hier eine wichtige Bedeutung zu. Sie bringt wichtige Expertise mit. Das Löschen von Feuer ist längst nicht mehr die zahlenmäßig wichtigste Aufgabe. Im vergangenen Jahr rückten die rund 820 Feuerwehrmänner und -frauen (323 von ihnen bei der Berufsfeuerwehr) von Berufsfeuerwehr und den acht Freiwilligen Feuerwehren (Bergheim, Göggingen, Haunstetten, Inningen, Kriegshaber, Pfersee, Lechhausen und Oberhausen) 7418 Mal zu einem Einsatz aus. Nur jeder elfte Einsatz war ein Brand. Bei über der Hälfte der Alarme, sagt Andreas Graber, Leiter der Berufsfeuerwehr, habe es sich um sogenannte „Technische Hilfeleistung“ gehandelt. Dazu gehöre beispielsweise das Öffnen von Wohnungen oder die Rettung von Menschen aus Höhen und Tiefen, sowie Einsätze bei Unwetterschäden. Man befreie auch aus misslichen Lagen, beispielsweise als im Juni 2023 ein Mann in Pfersee mit dem Knie in einem Brückengeländer feststeckte.

    Augsburg hat eine der ältesten Feuerwehren im Land

    Bereits seit 175 Jahren hat Augsburg eine Feuerwehr. Sie ist die älteste freiwillige Feuerwehr in Bayern, 1899 gründete sich dann die Augsburger Berufsfeuerwehr, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum feiert. Die Zentrale war im Zeughaus. Heute sitzt die Hauptwache in der Berliner Allee und hat mit der Südwache im Univiertel eine Außenstelle. Eine Zweite soll mit der Wache West im Holzweg entstehen. Erste Auftragsvergaben für das Millionenprojekt sind bereits erfolgt, sagt Pintsch. Die Wache könnte Ende 2026 in Betrieb gehen. „Die dritte Wache der Berufsfeuerwehr wird den notwendigen Grundschutz im Westen deutlich verbessern“, ist Pintsch überzeugt. Augsburg habe sich zu einer Großstadt entwickelt, die auch beim Thema Bevölkerungsschutz und Feuerwehr in diese Dimension vorgestoßen sei.

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    Die Augsburger Feuerwehr lässt sich vom regnerischen Wetter nicht die Stimmung vermiesen: Zum 175-jährigen Jubiläum gibt es einen großen Festumzug durch die Stadt bis zum Plärrer, wo gefeiert wird.

    Auch bestehende Standorte müssten daher den Bedürfnissen angepasst werden. Mit dem Neubau des Haunstetter Feuerwehrhauses für die Freiwillige Wehr soll es im nächsten Jahr losgehen. In Lechhausen laufen derzeit Gespräche zur Anmietung eines Gerätehauses, in dem ein eigenes Fahrzeug untergebracht werden soll. Die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils bekäme dann ihre eigene „Heimat“. Aktuell ist die Freiwillige Feuerwehr Lechhausen, die als jüngste Wehr hinzukam, unter anderem bei Drohnen-Einsätzen tätig. Die Freiwilligen Wehren seien „elementarer Bestandteil der Sicherheitsarchitektur“, so Pintsch. Sie rücken zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr aus bzw. wickeln Einsätze auch eigenständig ab.

    Die Drohneneinheit zeige, dass Augsburgs Feuerwehren mit der Zeit gehen, um auf neue Herausforderungen reagieren zu können, so Pintsch. Dazu zählten auch mögliche Brände von Energiespeichern. Das verheerende Feuer in der Karolinenstraße 2021 wurde durch einen brennenden Akku eines Elektrorollers ausgelöst.

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