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Augsburg: Augsburg stößt bei der Unterbringung von Geflüchteten an seine Grenzen

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Augsburg stößt bei der Unterbringung von Geflüchteten an seine Grenzen

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    Kriegsflüchtlinge aus Syrien stehen auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft zusammen.
    Kriegsflüchtlinge aus Syrien stehen auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft zusammen. Foto: Arne Dedert, dpa

    Seit vergangenem Jahr kommen wieder mehr geflüchtete Menschen in Augsburg an. Zum einen sind es Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine, die nach Beginn des Angriffskriegs Russlands ihr Land verließen, zum anderen sind es Schutzsuchende aus vielen anderen Ländern. Auffallend ist, dass sich wieder mehr unbegleitete Minderjährige auf den Weg machen. Deren Unterbringung kostete die Stadt Augsburg zuletzt große Anstrengungen, weil es unter anderem viele Strukturen nicht mehr gibt, die während der großen Flüchtlingskrise 2015 aufgebaut worden waren. Nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels ist die Versorgung ein schwieriges Unterfangen. 

    Die Zahlen verdeutlichen den Anstieg: Wurden im Jahr 2021 rund 3500 Personen in den schwäbischen Anker-Einrichtungen der Regierung von Schwaben registriert, waren es im vergangenen Jahr über 8.730 – inklusive der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Bis einschließlich März registrierte die Regierung von

    Fachkräftemangel und Suche nach passenden Immobilien erschweren Unterbringung

    Die Anzahl, um die sich die Stadt Augsburg kümmern muss, ist im Vergleich zu den generellen Flüchtlingszahlen gering: Ende März fielen 90 junge Menschen in den Zuständigkeitsbereich des Augsburger Jugendamts, Ende März 2022 waren es noch 53. Regierungssprecher Meyer verdeutlicht, warum aber genau die Unterbringung dieser Gruppe so aufwendig ist: Sie benötigten einen geeigneten Platz in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Daneben "müsse ein Vormund bestellt, der Hilfebedarf im Rahmen eines Clearings geklärt und regelmäßig Hilfeplangespräche geführt werden". Gemeinsam mit den Trägern der freien Jugendhilfe habe die Stadt in den vergangenen Monaten den stetigen Ausbau von Betreuungsplätzen zur Versorgung der unbegleiteten Minderjährigen vorangetrieben, so Meyer. Der Fachkräftemangel und auch die Suche nach passenden Immobilien machen daraus keine leichte Aufgabe. Daneben müssten auch die schulischen Angebote ausgebaut werden. Meyer: "Aufgrund des Alters der unbegleitet ankommenden Jugendlichen betrifft es insbesondere den Bereich der beruflichen Schulen."

    Die Platzsuche und der Fachkräftemangel seien bei dieser Personengruppe die "größte Herausforderung", bestätigt Inka Wischmeier, stellvertretende Leiterin des Jugendamts. Die Mehrheit der geflüchteten Minderjährigen, die in Augsburg in Obhut genommen werden, würden bereits zur bayernweiten Verteilung angemeldet, weil sich die Stadt schon um mehr junge Geflüchtete kümmere, als sie müsste. "Augsburg erfüllt die zugewiesene Quote aktuell zu 120 Prozent", sagt Wischmeier. Nachdem Plätze in der stationären Kinder- und Jugendhilfe generell Mangelware sind, können die jungen Flüchtlinge aber oft nicht anderen Orten zugewiesen werden und bleiben deshalb in Augsburg. Derzeit könnten in "der sehr herausfordernden Situationen noch Lösungen gefunden werden", so Wischmeier, da sich freie Träger mit der Stadt und der Heimaufsicht der Regierung von Schwaben sehr engagierten. 

    Übergangslösung für minderjährige Geflüchtete befindet sich im Jugendübernachtungshaus

    Als Übergangslösung wurde von der Stadt im Jugendübernachtungshaus des Stadtjugendrings eine Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige Geflüchtete eingerichtet – befristet bis Ende August. "Planungen für eine Weiterführung in anderer Liegenschaft laufen. Anschlussplätze sind mit verschiedenen Trägern in Planung", sagt die stellvertretende Leiterin des Jugendamts. 

    Während die Aufnahme von jungen alleinreisenden Flüchtlingen in Augsburg an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, gebe es bei der Unterbringung von erwachsenen Geflüchteten und Familien keine Probleme. In städtischen Unterkünften sind derzeit 1480 Flüchtlinge untergebracht, 857 kommen aus der Ukraine. Nachdem die Notunterkunft in der Bürgermeister-Ulrich-Straße geschlossen wurde, konnte die Stadt das Übernacht-Hostel in der Karlstraße 4 anmieten. "Dieses Hostel, welches über 136 Plätze verfügt, erfüllt denselben Zweck wie unsere ehemalige Notunterkunft auf dem Fujitsu-Gelände. Aktuell sind dort 35 Personen untergebracht", informiert Robert Kern, Leiter des Amts für Wohnbauförderung und Wohnen. Trotz der hohen Anzahl an Geflüchteten gerate die Stadt nicht an ihre Kapazitätsgrenzen, betont er. 1045 Plätze stünden für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung, von denen derzeit 857 Plätze belegt sind. Kern: "Fortlaufend haben wir weitere Immobilien für die Unterbringung angemietet. Daher konnten wir den Wegfall der Notunterkunft gut kompensieren." 

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