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Augsburg: Auf Augsburgs Plätzen soll mehr geboten sein

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Auf Augsburgs Plätzen soll mehr geboten sein

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    Auf dem Rathausplatz könnten moderne Sitzgelegenheiten installiert werden, so die Stadt.
    Auf dem Rathausplatz könnten moderne Sitzgelegenheiten installiert werden, so die Stadt. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Der Anblick im Herbst dieses Jahres war ungewöhnlich: Am Königsplatz saß am späten Nachmittag immer eine Gruppe von Menschen auf Matten, die Yoga-Übungen machten. Organisiert hatte das ganze das Stadtmarketing der Stadt. Das Ziel: den Platz neu und anders zu beleben. Derartige Aktionen seien in Zukunft verstärkt denkbar, so Ordnungsreferent Dirk Wurm.

    Am Königsplatz ging es bei der Aktion im Herbst auch darum, frühzeitig ein Zeichen gegen ein Abrutschen des Platzes in der öffentlichen Wahrnehmung zu setzen. Zuletzt waren Teile des Platzes verstärkt von Mitgliedern der Drogenszene und Gruppen junger Flüchtlinge in Beschlag genommen worden, die dort das drahtlose Gratis-Internet (Wlan) nutzen. Allerdings nahm auch die Kriminalität aufgrund von Streitigkeiten innerhalb der jeweiligen Gruppen zu, sodass die Polizei den Platz künftig mit Kameras überwachen will.

    Voraussichtlich bis zum Frühjahr will die Stadt ein Nutzungskonzept für die größeren städtischen Plätze vorlegen. Teils sei es sinnvoll, gegenzusteuern, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen auf einem Platz überhandnehmen und ihn der Rest der Bevölkerung infolge dessen meidet.

    Im Frühjahr machte der Rathausplatz Schlagzeilen, weil der Stadt die laute Lautsprechermusik und der Alkoholkonsum eines Teils der dort sitzenden jungen Leute zu viel wurde. Mit einer Marketingaktion unter dem Namen „Sommerwohnzimmer“ und mehr Einsätzen von Ordnungsdienst und Streetworkern sollte der Situation begegnet werden. Dass es dauerhaft viel gebracht hat, kann man nicht sagen, was einerseits an fehlender rechtlicher Handhabe, andererseits aber wohl auch am Personalaufwand liegt. Allerdings ist der Rathausplatz anders als der Kö, wo es tatsächlich mehr Straftaten gibt, eher als Nebenschauplatz zu sehen.

    Eigenes Programm für jeden Platz

    Man werde jeden Platz individuell anschauen müssen, sagt Wurm, der die Bespielung der Plätze, ähnlich wie am Oberhauser Bahnhofsvorplatz, nur als einen Baustein eines Maßnahmenpakets sieht. Soziale Probleme löse man allein dadurch natürlich nicht. „Da muss man jeden einzelnen Platz genau anschauen: Was will man und was passt zum Platz.“

    Die Yoga-Stunden am Königsplatz waren beliebt. Mit Sportangeboten will die Stadt dort auch künftig für Belebung sorgen.
    Die Yoga-Stunden am Königsplatz waren beliebt. Mit Sportangeboten will die Stadt dort auch künftig für Belebung sorgen. Foto: Annette Zoepf (Archiv)

    Auf dem Rathausplatz etwa denkt die Stadt darüber nach, im Sommer moderne Sitzgelegenheiten auf der Fläche zu installieren. „Das sieht aus wie eine Kunstinstallation“, so Wurm. Der Elias-Holl-Platz eigne sich eher für Dinge wie klassische Konzerte. Am Königsplatz könne man sich Sport vorstellen, weil hier Platz- und Parkfläche nebeneinander bestehen.

    Die Idee eines Sommerkinos in diesem Jahr wurde verworfen, weil der Sicherheitsaufwand groß ist. Für diesen Winter gab es relativ kurzfristig Überlegungen, im Advent eine Eislaufbahn mit kleiner Gastronomie zu installieren, bestätigt Ekkehard Schmölz, Leiter des Stadtmarketings. Vor einigen Wochen zog man die Notbremse, weil sich nicht genug Sponsoren fanden. Das Angebot hätte sich, so sagt Schmölz, auch deutlich vom „Winterland“ vor der City-Galerie abheben sollen. Nun ist ab der Shopping-Night am kommenden Freitagabend eine farbige Beleuchtung des Parks geplant und es gibt wie schon vor zwei Jahren die Möglichkeit, abends Walzer zu tanzen. Auch Feuershows an den Wochenenden und ein Eisskulpturenmacher sind geplant. Man wolle für den kommenden Winter einen neuen Anlauf nehmen, was die Eisbahn betrifft, so Schmölz. Nach dem Kunst- und Kulturprojekt ,Play me, I’m Yours’ mit den Klavieren und Yoga am Kö-Park schließe man das Jahr mit dem beleuchteten Kö ab, so Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber.

    Was macht man vor dem Bahnhof?

    Die Frage der Nutzung wird sich auch für die beiden Bahnhofsvorplätze stellen, sobald sie um das Jahr 2023 herum saniert beziehungsweise fertig gebaut sind. Am Tunnelportal am Sebastian-Buchegger-Platz im Thelottviertel will die Stadt ein Café und einen Kiosk einrichten, damit der Platz belebt ist und eine soziale Kontrolle stattfinden. Auf dem großen Bahnhofsvorplatz ist die Situation schwieriger. Er war bis zum Start des Umbaus Treffpunkt der Drogenszene, die sich dann an den Königsplatz verlagert hat. In der Sitzung des Bauausschusses vergangene Woche hakten mehrere Stadträte, auch im Hinblick auf die massiven Probleme im Münchner Bahnhofsviertel, nach. Das Thema Sicherheit und Sicherheitsgefühl müssten etwa bei der Beleuchtung und der Gliederung des Platzes eine Rolle spielen, so eine Forderung. Baureferent Gerd Merkle konnte noch kein fertiges Konzept liefern. „Wir haben auch keinen Einfluss darauf, wer den Platz annimmt.“ Dass der Platz im Eigentum der Bahn ist, erleichtere ein abgestimmtes Vorgehen nicht unbedingt.

    In jedem Fall, so Ordnungsreferent Dirk Wurm, wolle man auch bei einer verstärkten Bespielung der Plätze keine Dauer-Eventzone in der Stadt haben. Die Stadt Augsburg werde einen Teil der Veranstaltungen selbst bestreiten müssen, um die richtigen Maßstäbe zu setzen, so Wurm.

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