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Augsburg: Auch in Oberhausen soll die Wertach umgestaltet werden

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Auch in Oberhausen soll die Wertach umgestaltet werden

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    So könnte die Wertach in Oberhausen einmal aussehen, wenn sie mehr Platz bekäme: ein mäandernder Fluss, der über Stufen besser zugänglich ist.
    So könnte die Wertach in Oberhausen einmal aussehen, wenn sie mehr Platz bekäme: ein mäandernder Fluss, der über Stufen besser zugänglich ist. Foto: Atelier Töpfer, Wasserwirtschaftsamt Donauwörth

    Flachere, besser zugängliche Ufer und ein breiteres Flussbett, das bei Hochwasser besseren Schutz bietet – beim Flussumbauprojekt „Wertach vital“, das der Freistaat nach dem Pfingsthochwasser von 1999 in Angriff nahm, wurden weite Teile der Wertach im Augsburger Süden umgestaltet und ökologisch verbessert. Auch die Bürger stürmen an Wochenenden die besser zugänglichen Uferwege, um sich zu erholen. Nun will der Freistaat das Projekt auch im Augsburger Norden fortführen - aktuell läuft eine Machbarkeitsstudie für einen Flussumbau ab der Bgm.-Ackermann-Straße bis zur Mündung in den Lech.

    Denn auf Höhe Oberhausen hat sich die Wertach tief eingegraben, bei jedem Hochwasser wird mehr Kies vom Flussgrund weggespült, und weil kein neuer Kies aus dem Allgäu nachkommt, frisst sich der Fluss immer weiter in den Boden. "Wir haben eine starke Begradigung, steile Ufer, der Fluss hat wenig Platz und ist fast nicht zugänglich: Von einem natürlichen Gewässer ist die Wertach in dem Abschnitt ein Stück weit entfernt", sagt Viola Frietsch vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. In einem ersten Schritt analysiert die Behörde die Gegebenheiten und überlegt, was machbar wäre. Ein Ziel ist die ökologische Verbesserung, weil Fische in dem kanalartigen Flusslauf kaum unterschiedliche Lebensräume vorfinden. Der Zustand der Wertach in diesem Abschnitt wird aktuell mit "mäßig" eingestuft. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie möchte einen "guten" Zustand für Flüsse. 

    So sieht die Wertach auf Höhe von Oberhausen (vorne der Seitzsteg, hinten die Wertachbrücke, rechts das Plärrerbad) heute aus: Das Flussbett läuft schnurgerade und gräbt sich immer weiter ein.
    So sieht die Wertach auf Höhe von Oberhausen (vorne der Seitzsteg, hinten die Wertachbrücke, rechts das Plärrerbad) heute aus: Das Flussbett läuft schnurgerade und gräbt sich immer weiter ein. Foto: Wasserwirtschaftsamt Donauw�rth

    Die Wertach soll in Augsburg leichter zugänglich werden

    Die Machbarkeitsstudie ist der allererste Schritt bei der Vorbereitung eines Flussumbaus. Eine kleinere Maßnahme wären etwa Totholz-Stämme im Wasser, um den Lebensraum für Fische zu verbessern. Eine große Maßnahme wäre die Verbreiterung des Flussbetts, sofern dafür überhaupt Platz ist, weil Localbahngleis, Kleingärten und Straßen für Enge sorgen. "Aber wenn man schon Maßnahmen ergreift, dann sollte man versuchen, Aspekte wie Naherholung und Zugänglichkeit in einer so dicht bebauten Umgebung zu berücksichtigen", so Frietsch. Denkbar seien zumindest Treppen oder andere Zugänge. Bis zum 16. Juli läuft unter www.wertach-vital.de noch eine Online-Umfrage für Bürger, wie sie sich den Flussumbau vorstellen könnten. "Im nächsten Schritt wollen wir dann mal schauen, was wir daraus machen können", so Frietsch. Momentan befinde man sich noch am Anfang des Planungsprozesses.

    Mit dem dritten Abschnitt ab der Bürgermeister-Ackermann-Straße bis zur Mündung in den Lech würde der Freistaat die letzten knapp vier Kilometer der insgesamt 14 Kilometer von der Inninger Wertachstaustufe bis zur Mündung in den Lech in Angriff nehmen. Seit dem Jahr 2000 läuft die Revitalisierung des Flusses, die neben dem Hochwasserschutz auch dem Naturschutz und der Naherholung dient. Auf den weiter südlich gelegenen Abschnitten auf Höhe Inningen, Göggingen und Pfersee ist das Projekt abgeschlossen - bis auf einen Unterabschnitt zwischen dem Gögginger Ackermannwehr und der B17. 

    Auf Höhe des Gögginger Wäldle soll die Wertach verbreitert werden. Dafür mussten Kleingartenparzellen (sichtbar am linken Ufer) weichen.
    Auf Höhe des Gögginger Wäldle soll die Wertach verbreitert werden. Dafür mussten Kleingartenparzellen (sichtbar am linken Ufer) weichen. Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Im Bereich des Gögginger Wäldle wird das Flussbett wie berichtet von etwa 30 Metern Breite auf bis zu 100 Meter aufgeweitet, damit der Charakter eines alpinen Wildflusses wieder hergestellt wird. Das Wasser wird sich im breiten Kiesbett seinen Weg suchen, eine Restwasserrinne soll sicherstellen, dass Fische auch bei niedrigem Pegelstand immer Lebensraum haben. Zudem werden die Ufer abgeflacht und Deiche nach hinten verlegt. Für diese Maßnahme werden im Auwald auf beiden Uferseiten auch Baumfällungen in größerem Maßstab anstehen. Seit einem Jahr steht die Genehmigung für diesen Unterabschnitt, das Wasserwirtschaftsamt als Bauherrin ist mit Vorbereitungen wie Ausschreibung von Detailplanung und Bauarbeiten beschäftigt. Baustart könnte frühestens im Herbst 2024 sein. Die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt. 

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