Wenn es um Open-Air-Veranstaltungen in Augsburg geht, ist das Gaswerkgelände in Oberhausen mittlerweile eine der ersten Adressen im Stadtgebiet. Neustarter kommen im Jahr 2023 mit Konzerten, aber auch bewährte Veranstalter setzen auf das Areal, das den Stadtwerken Augsburg gehört. Der Stadtjugendring richtet an Pfingsten das Modular-Jugendfestival aus, Mitte Juni zieht es auch Gastronom Stefan "Bob" Meitinger wieder aufs Gaswerk. Zwei Termine sind bereits fix, ein weiterer ist in Planung. Diese Belebung ist ganz im Sinn der Stadtwerke, die die ehemalige Industriebrache zum Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft Augsburg entwickeln wollen und sich dies einiges kosten lassen.
"Wir haben in einem ersten Schritt viel Geld investiert, rund 50 Millionen Euro", sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke. Bestehende Gebäude wurden saniert, das Theater erhielt einen Neubau, mit der sogenannten Musikbox ist ein weiterer Bau mit Proberäumen für Musikerinnen und Musiker entstanden. Auch Flächen für Unternehmen und Start-ups der Kultur und Kreativwirtschaft werden vorgehalten, so Fergg.
Gaswerk: Stadtwerke Augsburg wollen Bekanntheitsgrad steigern
Die Stadtwerke wollen das Gaswerkareal ins Bewusstsein der Augsburger und auswärtigen Gäste rücken, Veranstaltungen sollen dazu dienen, diese Bekanntheit zu steigern. Und davon gibt es 2023 einige. Im Juli ist wieder die dreiwöchige Reihe "kunstWERK Open Air im Gaswerk" geplant. Zehn bis zwölf Veranstaltungstage soll es geben. An drei Wochenenden im April, September und Oktober finden Streetfood-Märkte statt. Laut Fergg sind ferner Kunstausstellungen gebucht. Zudem gibt es von Februar bis Dezember verschiedene Events (Outdoor und Indoor), die sich mit Elektrotechnik befassen. Im Mai und September findet ein Holi-Festival statt, für Juli ist ein lateinamerikanisches Fest vorgesehen. Auch ein Kinderweihnachtsmarkt könnte im Dezember 2023 erstmals stattfinden. Etabliert im Veranstaltungskalender sind Open-Air-Konzerte.
"Wir haben mit dem Areal beste Erfahrungen gemacht", sagt Thomas "Flonny" Kluge, der für Stefan Meitinger Bands organisiert und die Open-Air-Veranstaltungen managt. Im Rahmen ihres "Sommer am Kiez" finden Konzerte am Helmut-Haller-Platz und am Gaswerk statt. Im Gaswerk sind drei aufeinanderfolgende Konzerte von Freitag, 16. Juni, bis Sonntag, 18. Juni, terminiert. Es wird laut Flonny Kluge am Freitag auf ein Heavy-Metal-Konzert hinauslaufen. Unter Vertrag sind hingegen bereits die Bands für das Wochenende Mitte Juni.
Am Samstag, 17. Juni, heißt es: Ruhrpott Rodeo meets Sommer am Kiez. Das nach Veranstalterangaben größte deutsche Punkrock-Festival macht Station in Augsburg, Beginn ist um 15 Uhr. Am Sonntag, 18. Juni, werden Reggae-Fans angesprochen, mehrere Künstler treten auf. Für beide Veranstaltungen läuft der Vorverkauf.
Flonny Kluge sieht im Veranstaltungsort ideale Voraussetzungen, um Open-Air-Konzerte zu organisieren: "Es gibt eine tolle Infrastruktur." Es sei genügend Platz für Bühnen unterschiedlicher Größen vorhanden, es gebe genügend Toiletten für Besucher, die Strom- und Wasserversorgung sei über die Stadtwerke geregelt. Wie viele Besucher beim Sommer am Kiez erwartet werden, lässt Kluge unbeantwortet. Man werde die Bühne so aufbauen, "dass der Eindruck entsteht, dass alles voll ist". Dies sei auf dem Freigelände, an dem bis zu 8600 Besucher Platz finden, jederzeit möglich.
Stadtjugendring Augsburg plant das Modular-Festival im Mai 2023
Stefan Meitinger, der in diesem Jahr erstmals als Festwirt auf der Kirchweih in Lechhausen aufgetreten ist, hat nach seinen Worten gute Erfahrungen auf dem Gaswerkgelände gemacht. Ähnlich sieht es beim Stadtjugendring (SJR) Augsburg aus, der mit dem Modular-Festival vom Wittelsbacher Park nach Oberhausen umgezogen ist. In diesem Jahr kamen 27.000 Besucherinnen und Besucher an drei Tagen. Das Modular 2023 findet von Freitag, 26. Mai, bis Sonntag, 28. Mai, statt.
Mitte August übrigens gibt es noch einmal ein Musikevent: Ein Passauer Veranstalter organisiert vier Open-Air-Konzerte. Zu den Akteuren gehören die Band Wanda sowie die deutschen Popstars Michael Patrick Kelly und Johannes Oerding. Laut Veranstalter sind bereits 6000 Tickets verkauft. Auf weniger Begeisterung zumindest seitens der Stadtregierung fällt ein Ballermann-Festival, das am 25. Juni geplant ist. Kulturreferent Jürgen Enninger äußerte sich über diese Veranstaltung zuletzt zwar nur verhalten, er betont jedoch, dass das Gaswerkareal vor allem regionalen Künstlern eine Heimat bieten soll, die mit Veranstaltungen dann in die Stadt hineinstrahlen sollen. Inwieweit ein Ballermann-Festival in diese Linie passt, diese Frage ließ er zuletzt unbeantwortet.