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Augsburger Rathaus ab August 2024 geschlossen – Goldener Saal betroffen

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Augsburger Rathaus wird ab August geschlossen – auch Goldener Saal betroffen

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    Der Obere Fletz im Augsburger Rathaus - hier mit der Bestuhlung für Stadtratssitzungen - muss saniert werden. Dafür wird das Rathaus bis Frühjahr 2026 geschlossen.
    Der Obere Fletz im Augsburger Rathaus - hier mit der Bestuhlung für Stadtratssitzungen - muss saniert werden. Dafür wird das Rathaus bis Frühjahr 2026 geschlossen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Nachdem in den vergangenen Jahren schon die Westfassade des Augsburger Rathauses und die Treppenaufgänge aus Gründen des Brandschutzes saniert wurden (für Sitzungssäle und Goldenen Saal drohte eine Besucherbeschränkung), steht nun die Decken- und Bodensanierung im Oberen Fletz an. In der Decke des Stadtrats-Sitzungssaals und in der Wandfarbe wurde bereits vor Jahren Asbest nachgewiesen, zuletzt fand sich im Parkett auch schadstoffbelasteter Kleber. Beschlossen wurde die Sanierung schon 2019, aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich die Maßnahme. Ab August wird das Rathaus nun bis zum Frühjahr 2026 komplett geschlossen - der Goldene Saal ist für Bürger und Touristen dann erstmal nicht zugänglich, die Stadtrats-Fraktionen müssen umziehen und der Stadtrat wird eindreiviertel Jahre im neuen Gebäude der städtischen Wohnbaugruppe an der Bgm.-Ackermann-Straße tagen. Dort entsteht ein Saal für Mieterversammlungen, den künftig der Stadtrat nutzt. 

    Rathaus wird wegen Sanierung geschlossen: Schlag für den Tourismus in Augsburg

    Um die sechs Millionen Euro wird die Sanierung kosten - eine der wenigen Investitionsmaßnahmen abseits von Schul- und Theatersanierung, die die Stadt in diesem Jahr angeht und die auf der Rangliste der Bürger nicht ganz oben stehen dürfte. Der Asbest, so Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), sei aber auf die Dauer ein Problem. Das Hochbauamt misst die Luft in den Sitzungsräumen des Stadtrats regelmäßig, ohne dass es Auffälligkeiten gab, weil der Asbest in der holzvertäfelten Decke verkapselt ist. "Aber es wird jetzt Zeit, dass man es macht", so Weber.

    Der Goldene Saal wird vorübergehend nicht mehr zugänglich sein.
    Der Goldene Saal wird vorübergehend nicht mehr zugänglich sein. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Am einschneidendsten dürften die Auswirkungen für den Tourismus sein - der Goldene Saal als eine der Augsburger Hauptattraktionen ist dann - ebenso wie der sanierungsbedürftige Perlachturm - für Touristen geschlossen. Im Unteren Fletz im Erdgeschoss, das weiter zugänglich ist, soll es eine Präsentation zum Goldenen Saal geben, bei Stadtführungen wird ein Fokus auf Alternativen wie das Schaezlerpalais gelegt. Allerdings fällt mit dem Rathaus und dem Goldenen Saal eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Augsburg weg. Für sonstige Anlässe wie Preisverleihungen, die üblicherweise im Goldenen Saal stattfinden, wird die Stadt eine Liste an anderen Räumlichkeiten erstellen. 

    Sitzungen des Augsburger Stadtrats: Bessere Bedingungen für Stadträte mit kleinen Kindern

    Vorgesehen ist im Oberen Fletz künftig nach historischem Vorbild ein Steinboden statt des belasteten Parketts. Die bisherige Holzdecke aus den 1950er Jahren wird durch eine echtholzfurnierte abgehängte Decke, die Anleihen an der historischen Decke von Elias Holl nimmt, ersetzt. Die neue Decke mit den modernen Anleihen wirkt wegen ihrer glatten Oberfläche eher schlicht, allerdings ist die ebene Oberfläche für die künftige Lüftungsanlage nötig. Laut Weber soll im Zuge des Umbaus auch eine Aufenthaltsmöglichkeit mit Übertragungs-Monitor für Stadträte im Sitzungszimmer neben dem großen Sitzungssaal geschaffen werden, damit die Teilnahme an Sitzungen auch mit Babys und kleinen Kindern unkomplizierter möglich ist. Im Zuge des Umbaus wird die Sitzanordnung der Stadträte auch um 90 Grad gedreht, um die Sichteinschränkungen durch die Säulen im Sitzungssaal zu beschränken.

    Dass das Rathaus fast zwei Jahre komplett geschlossen werden muss, liegt an der Komplexität der Asbestsanierung. Dazu muss der Obere Fletz abgeschottet werden. Die Bauarbeiter werden den Bereich unter Unterdruck setzen, sodass im Zuge der Sanierung keine Asbestfasern in die Luft außerhalb der Baustelle entweichen können. Um einigermaßen zügig voranzukommen, sei es nötig, das Rathaus komplett außer Betrieb zu nehmen, so die Stadt. 

    Ein Blick ins Fürstenzimmer I des Rathauses.
    Ein Blick ins Fürstenzimmer I des Rathauses. Foto: Silvio Wyszengrad

    Als Nebenmaßnahme plant die Stadt, das Fürstenzimmer III, das auf dem Geschoss des Goldenen Saals liegt, im Rohbau so herzurichten, dass es nach historischem Vorbild in Zukunft restauriert werden kann. Die Fürstenzimmer I und II, in denen die Stadt kleinere Empfänge gibt oder Trauungen durchführt, sind bereits entsprechend hergerichtet. Das Fürstenzimmer IV soll künftig als Stuhllager dienen und entsprechend umgebaut werden. 

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