Gut ein Dreivierteljahr nach dem tödlichen Unfall beim Ikea-Parkplatz am Stadtrand von Augsburg hat die Staatsanwaltschaft Augsburg nun Anklage gegen den mutmaßlichen Fahrer erhoben. Wie berichtet, werfen die Ermittler dem 54 Jahre alten Mann ein illegales Straßenrennen mit Todesfolge vor. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen den Verdächtigen jetzt Anklage erhoben, das Landgericht einen Haftbefehl erlassen, er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. In der Anklageschrift werden zugleich neue, bislang unbekannte Details benannt.
An dem Abend waren den Ermittlungen zufolge drei junge Menschen in das Auto des 54-jährigen Mannes eingestiegen. Sie wollten nach Zeugenaussagen eine Spritztour machen mit seinem Geschoss, den Angaben zufolge ein Mercedes GLS63 AMG. Lange kann die Fahrt nicht gedauert haben. Sie führte ein paar Hundert Meter durch die Stuttgarter Straße in Richtung Gersthofen, als der Fahrer mit dem SUV von der Fahrbahn abkam, einen Holzzaun durchbrach und über eine Böschung auf den hinteren Teil des Parkplatzes des Möbelhauses krachte. Die Fahrt endete an einem Einkaufswagenständer, eine 21-jährige Augsburgerin, die auf dem Beifahrersitz saß, starb.
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage nach Ikea-Unfall: Jetzt entscheidet das Landgericht Augsburg
Den Ermittlungen zufolge erreichte der 54-Jährige mit dem SUV eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 145 km/h, zulässig gewesen wären maximal 50. Offenbar war es Glück, dass bei dem Unfall nicht noch weitere Menschen verletzt wurden oder starben: Laut Staatsanwaltschaft konnten sich zwei in der Nähe stehende Kundinnen nur durch eine schnelle Reaktion in Sicherheit bringen.
Es war zudem den Ermittlungen zufolge nicht das erste Mal, dass der 54-Jährige mit einem Auto derartig raste. Wie die Staatsanwaltschaft berichtet, soll der Verdächtige im Oktober 2021 auf gleicher Strecke schon einmal eine solche Fahrt mit dem Mercedes GL63 AMG unternommen haben. Sein damaliger Mitfahrer sei bei der Tour, "bei welcher das Fahrzeug annähernd 200 km/h erreichte", mit dem Schrecken davongekommen. "Aufgrund der hohen Geschwindigkeit schwankte und wippte das Fahrzeug in der Kurvenkombination vor dem Ikea-Möbelhaus zwar, verließ jedoch nicht die Straße", heißt es von der Staatsanwaltschaft.
Das Landgericht entscheidet nun darüber, ob die Anklage zugelassen wird. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.