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Augsburg: Angeblicher Uni-Wachmann bedrängt Studentin und will sie nach Hause begleiten

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Angeblicher Uni-Wachmann bedrängt Studentin und will sie nach Hause begleiten

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    Studentin Anna M. - auf dem Foto will sie unerkannt bleiben  -  wurde am vergangenen Wochenende auf dem Weg nach Hause im Univiertel von einem Unbekannten bedrängt.
    Studentin Anna M. - auf dem Foto will sie unerkannt bleiben - wurde am vergangenen Wochenende auf dem Weg nach Hause im Univiertel von einem Unbekannten bedrängt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Normalerweise ist Anne M. (Name geändert) keine ängstliche Frau. Was ihr am Wochenende passierte, hat die 24-Jährige aber sehr verstört. In der Nacht von Freitag auf Samstag gegen Mitternacht war sie auf dem Heimweg ins Univiertel. Die letzte Strecke von der Tramhaltestelle am Bukowina-Institut nach Hause wollte sie zu Fuß gehen. Als sie am Campus der Universität entlang lief, tauchte plötzlich ein unbekannter Mann auf, wie sie erzählt. Er zeigte ihr einen angeblichen Ausweis des Uni-Sicherheitsdienstes und wollte sie unbedingt begleiten. "Ich bekam Panik", sagt die Studentin. Sein Verhalten sei beängstigend gewesen.

    Auf dem Heimweg von der Haltestelle am Bukuwina-Institut machte sich ein Unbekannter an eine Studentin heran, der sich als Sicherheitsmann ausgab.
    Auf dem Heimweg von der Haltestelle am Bukuwina-Institut machte sich ein Unbekannter an eine Studentin heran, der sich als Sicherheitsmann ausgab. Foto: Silvio Wyszengrad

    Der kräftige Mann mittleren Alters war nach ihren Angaben auf einem Mountainbike mit dicken Reifen unterwegs. Er trug ein offenes kariertes Hemd und rauchte eine Zigarette. Zuerst sei er an ihr vorbeigefahren, dann habe er sich langsam genähert, schildert Anna M. die Begegnung zu nächtlicher Stunde. Schließlich sprach der Unbekannte sie an und sagte, er habe den Auftrag, sie nach Hause zu begleiten. "Er hat sich als Sicherheitsdienst der Uni ausgegeben und mir einen Ausweis gezeigt", so die Studentin. Ihr sei die Sache nicht geheuer gewesen. Sie habe ihn angeschrien, er solle sie in Ruhe lassen. Doch der Mann ließ sich nicht abschütteln. "Ich habe mich sehr geängstigt und von ihm bedroht gefühlt." Mitten in der Nacht seien keine anderen Menschen auf der Straße unterwegs gewesen, bei denen sie Hilfe suchen konnte.

    Studentin informiert nach Vorfall bei Uni Augsburg die Polizei

    Der angebliche Sicherheitsmann ließ erst von ihr ab, als sie zu Fuß an der Tram-Haltestelle Universität ankam. Dort habe er ein Mädchen vorbeikommen sehen, dem er folgte und verschwand, sagt Anna M.. Sie rief bei der Polizei an, um Alarm zu schlagen. Sie selbst sei von dem Mann zwar nicht angefasst worden, sagt sie. "Ich habe mir aber um das Mädchen Sorgen gemacht." Zudem informierte die Studentin das Bedrohungsmanagement der Universität über den Vorfall.

    Beim Polizeipräsidium Schwaben-Nord wird der Anruf der Studentin auf Anfrage bestätigt. Am Samstag gegen 1 Uhr seien daraufhin Einsatzkräfte an die genannte Örtlichkeit geschickt worden, teilt Reiner Berndt von der Pressestelle mit. Nach seinen Angaben dauerte die Suche nach dem Unbekannten rund 30 Minuten. Sie verlief ohne Erfolg. "Es konnte kein Zusammenhang zu anderen Fällen festgestellt werden", so der Sprecher. Für die Polizei ist die Sache damit offenbar erledigt. Anna M. macht sich trotzdem weiter Sorgen. "Jemand, der so weit geht, einen Ausweis zu fälschen, ist aus meiner Sicht gefährlich", sagt sie.

    Was der Sicherheitsdienst der Augsburger Universität macht

    Wie geht man bei der Uni mit dem Vorfall um? "Wir prüfen beim Wach- und Sicherheitsdienst, die an dem Abend Dienst hatten, ob es besondere Vorfälle oder Meldungen gab", teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit. "Sollte die Studentin Anzeige erstatten wollen, unterstützen wir die Ermittlungsarbeiten mit allen unseren Möglichkeiten."

    Die Universität beschäftigt nach eigenen Angaben zwei Sicherheitsdienste: Einer kümmert sich um den Objektschutz, die Mitarbeiter sind auf dem gesamten Campus unterwegs. Ferner gibt es einen Wachdienst im Bereich der Universitätsbibliothek. Dort ist momentan wochentags bis 24 Uhr, am Samstag bis 21 und am Sonntag bis 18 Uhr geöffnet. Das Wachpersonal ist während der Öffnungszeiten im Einsatz. "Der Wachdienst in der Bibliothek darf Studentinnen und andere Personen, die sich z. B. in den Abendstunden unsicher fühlen, von der Bibliothek bis zum Parkdeck oder bis zur Straßenbahnhaltestelle begleiten, jedoch nur auf deren aktiv geäußerten, ausdrücklichen Wunsch", so die Sprecherin. Das Angebot gibt es seit einigen Jahren. Nach Angaben der Universität wird es "außerordentlich selten" in Anspruch genommen. Die Mitarbeitenden von Objektschutz und Wachdienst tragen Uniform und Ausweise mit Lichtbild, ihr Einsatzgebiet beschränkt sich auf den Universitätscampus.

    Der Augsburger Uni seien keine weiteren Vorfälle bekannt

    Ist der Unbekannte zum ersten Mal als "Uni-Sicherheitsmann" aufgetreten oder gab es vorher ähnliche Vorfälle? "Derzeit sind uns keine solchen Fälle bekannt", teilt die Pressestelle mit. Bei vergleichbaren Bedrohungen oder Belästigungen seien in der Vergangenheit verschiedene Herangehensweisen gewählt worden: vom konkreten Ansprechen der Täter, über Einschaltung externer Stellen wie der Polizei bis hin zu Überwachungsmaßnahmen und Hausverboten.

    An der Universität verweist man zudem auf ein "breit gelagertes Sicherheitskonzept für verschiedene Bedrohungslagen". Es gebe dazu eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei. Ein inneruniversitäres, interdisziplinär besetztes Bedrohungsmanagement-Team stehe als Ansprechpartner für Studierende und Mitarbeitende zur Verfügung. Die Mitglieder versuchten, Bedrohungslagen zu eliminieren, könnten aber keine Polizeiarbeit ersetzen.

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