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Augsburg: Anders, aber schön: Was den Plärrer-Familienpark in diesem Jahr ausmacht

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Anders, aber schön: Was den Plärrer-Familienpark in diesem Jahr ausmacht

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    Der Augsburger Plärrer ist dieses Jahr größer als vergangenen Sommer. Wie vor Corona ist es aber noch nicht.
    Der Augsburger Plärrer ist dieses Jahr größer als vergangenen Sommer. Wie vor Corona ist es aber noch nicht. Foto: Piet Bosse

    Der Plärrer ist im Gange, Jugendliche und Familien schlendern über das Gelände und amüsieren sich. Trotzdem fühlt es sich noch nicht wieder normal an. Mundschutz, Markierungen, QR-Codes der Luca-App und eine große abgesperrte Einbahnstraße am Eingang springen sofort ins Auge. Auch die Schausteller spüren die Auswirkungen der Pandemie eindeutig und erzählen von ihrem Empfinden.

    Hoher Aufwand durch Corona-Maßnahmen

    „Ab und zu fließen auch Tränchen, wenn ich ins Mikrofon spreche bei meinen Ansagen, weil ich wirklich glücklich bin, dass ich das wieder machen kann“, sagt Karoline Diebold, Betreiberin des Fahrgeschäfts „Breakdance“. Corona-Maßnahmen seien natürlich trotzdem unumgänglich. Früher hätte die Kundschaft von allen Seiten in das Fahrgeschäft einsteigen können, jetzt habe sie mithilfe von Absperrbändern eine Einbahnstraße einrichten müssen, erzählt Diebold.

    Denny Winter.
    Denny Winter. Foto: Piet Bosse

    Auch Denny Winter von „Winters Dosenwerfen“ hat einen deutlich höheren Aufwand in der Pandemie: „Es kann nur jede zweite Dosen-Pyramide eingesetzt werden und die Besucher müssen sich jedes Mal die Hände desinfizieren, bevor sie die Bälle in die Hand nehmen. Das ist wirklich gewöhnungsbedürftig". Trotzdem ist er unglaublich froh, dass er mit seinem Vater wieder auf dem Plärrer aufmachen konnte, nachdem sie zuvor das ganze Jahr zuhause waren. „Das Fest ist auf jeden Fall wieder besser besucht als letztes Jahr und es läuft ganz gut für uns“, findet er.

    Die Plärrer-Besucher haben sich verändert

    Nadine Lang verkauft an ihrem Stand „Hexenküche“ Crêpes und Baumstriezel und ist zufrieden mit dem Umsatz: „Ich glaube, viele Augsburger fahren dieses Jahr nicht in den Urlaub und geben ihr Geld dafür Gott sei Dank bei uns aus“. Die Schausteller seien natürlich aber wetterabhängig; an den vergangenen Wochenenden habe es immer geregnet. Dieses Wochenende sehe es wettertechnisch aber gut aus.

    Nadine Lang.
    Nadine Lang. Foto: Piet Bosse

    Sabine Adam von „Adam´s Schmankerl“ hat den Eindruck, dass die Leute im Vergleich zu vergangenem Jahr anders sind: „Es kommt mir vor, als wären die Besucher letztes Jahr viel dankbarer gewesen, dass wir da waren. Jetzt ist es eher wieder normaler für sie geworden“. Die Chefin der „Hexenküche“ findet, dass man den Plärrer auch vom Aufbau und von der Dauer her gar nicht mit letztem Jahr vergleichen könne: „Ich finde es viel schöner dieses Jahr, der Aufbau ist klasse.“

    „Es hat auch große Vorteile für uns, dass der Plärrer dieses Jahr zwei Monate dauert“, meint Marco Walz vom Fahrgeschäft „Walzerfahrt“. Man habe nicht so viele Kosten und so einen großen Aufwand, jede zweite Woche alles wieder auf- und abzubauen. Aber Walz glaubt, dass sich das nach Corona wieder ändert: „Wenn alles wieder normal wird, wird das so aber nicht mehr funktionieren. Dann werden wir auf jeden Fall wieder alle zwei Wochen in eine andere Stadt umziehen."

    Das Volksfest-Feeling fehlt auf dem Augsburger Plärrer

    Der begehrte Fischstand von „Seemann Fischer Toni“ ist dieses Jahr wieder auf dem Plärrer aufzufinden. „Letztes Jahr waren wir nicht da, weil es sich für uns nicht rentiert hat“, sagt Chef Maximilian Held. Aber die Besucher und Besucherinnen hätten sie vermisst und explizit nach ihnen gefragt. Sie sind mit ihrem Stand schon seit Generationen auf dem Plärrer vertreten.

    Maximilian Held und sein Fischstand wurden letztes Jahr vermisst.
    Maximilian Held und sein Fischstand wurden letztes Jahr vermisst. Foto: Piet Bosse

    Doch eine Sache vermisst Held: „Das Bierzelt fehlt ganz arg und trifft uns auch extrem. Normalerweise steht das Schallerzelt direkt neben uns“, äußert sich Held. Er findet, deswegen fehle auch das besondere Volksfest-Feeling: „Der Plärrer ist dieses Jahr eben eher ein Familienpark.“

    Die Schausteller hoffen auf den Christkindlesmarkt

    Standbetreiberin Nadine Lang hofft, dass man nächstes Jahr wieder in sein normales Leben zurückkehren kann: „Es wäre natürlich schön, wenn wir uns in einem Jahr ohne Maske gegenüberstehen. Ich glaube aber, die Maskenpflicht bleibt uns noch eine Weile erhalten“.

    Sie habe außerdem normalerweise auf dem Christkindlesmarkt einen Stand mit gebrannten Mandeln und Süßwaren. „Wenn der Weihnachtsmarkt wieder stattfindet, wäre das wirklich das I-Tüpfelchen. Das ist auch eine meiner Haupteinnahmequellen“. Auch Sabine Adam vom „Adam´s Schmankerl“ hofft auf den Umsatz beim Christkindlesmarkt. Sie habe sowieso schon wenig Personal, weil sie die Kosten gering halten muss, sagt sie.

    Karoline Diebold freut sich, dass die Besucher sie nicht vergessen haben.
    Karoline Diebold freut sich, dass die Besucher sie nicht vergessen haben. Foto: Piet Bosse

    Karoline Diebold vom Fahrgeschäft „Breakdance“ hat gemischte Gefühle: „Es gab Tage, da habe ich mich gefragt, ob die Leute überhaupt noch aufs Volksfest kommen wollen, ob die nicht auch auf uns verzichten können." Aber die Leute freuten sich, dass es weitergeht: „Und das gibt mir schon Hoffnung für die Zukunft, dass sie uns nicht vergessen haben.“ Der Plärrer-Familienpark endet am Sonntag, 12. September. Geöffnet ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag.

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