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An der Tariferhöhung im AVV führt jetzt kein Weg mehr vorbei
![Die Preise für Busse, Straßenbahnen und Regionalzüge im Großraum Augsburg werden zum 1. Januar um zehn Prozent erhöht. Die Preise für Busse, Straßenbahnen und Regionalzüge im Großraum Augsburg werden zum 1. Januar um zehn Prozent erhöht.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Im Stadtrat unterliegt die Sozialfraktion mit ihrem Vorstoß, die Verteuerung der Nahverkehrstickets hinauszuschieben. Glücklich darüber ist allerdings niemand.
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Die Stadt Augsburg wird im AVV keinen Vorstoß unternehmen, um die geplante zehnprozentige Tarifanhebung zum 1. Januar 2023 nach hinten zu verschieben. Die Sozialfraktion unterlag am Donnerstag mit einem entsprechenden Antrag im Stadtrat. Die von der Stadt ins Feld geführten finanziellen Risiken gebe es, allerdings sei auch nicht gewiss, dass der Stadt und den Landkreisen aus einer maximal sechsmonatigen Verschiebung bis zum Start des 49-Euro-Tickets tatsächlich große Nachteile erwachsen, so SPD-Stadtrat Dirk Wurm. "Aber eines wissen wir: Wenn wir die Tarife jetzt erhöhen, wird das nicht dazu beitragen, die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs zu steigern."
Streifenkarte im AVV kostet künftig 13,20 Euro statt 12 Euro
Wie berichtet plant der AVV zum Jahreswechsel eine Verteuerung der Tickets um durchschnittlich knapp zehn Prozent. Hintergrund sind vor allem die gestiegenen Energiepreise. Die Streifenkarte wird beispielsweise künftig 13,20 statt bisher 12 Euro kosten. Die Sozialfraktion forderte eine Verschiebung der Tariferhöhung, bis das geplante 49-Euro-Ticket von Bund und Ländern erhältlich ist. Dann sei ohnehin eine Überarbeitung des Tarifsystems nötig, weil ein Teil der bisherigen Abo-Angebote in der Tat unattraktiv werden wird.
Eine Verschiebung um ein Jahr, rechnet der AVV vor, würde 5,8 Millionen Euro Mindereinnahmen zur Folge haben, eine Verschiebung um ein halbes Jahr dementsprechend 2,9 Millionen Euro. Dieser Fehlbetrag wäre von Stadt und den umliegenden Landkreisen aufzubringen. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) sieht mehrere Probleme. Ein Aufschieben einer Tariferhöhung räche sich immer, weil man dann die aufgeschobene Steigerung nachholen und die nächste Tarifsteigerung mit draufschlagen müsse. Das liefe auf einen Preishammer von zehn Prozent plus X hinaus. Die Tarifsteigerung sei schwierig, man wisse aber nicht, ob und wann das 49-Euro-Ticket komme. Wenn man jetzt nicht erhöhe, bekomme man vom Bund womöglich weniger Einnahmen aus der Differenz zwischen regulärem Abo-Preis und dem für die Fahrgäste günstigeren 49-Euro-Ticket erstattet. Das könne sich die Stadt nicht leisten und sei auf Dauer schädlich fürs Nahverkehrsangebot. Die Koalitionsfraktionen sprangen Hübschle bei. "Wir müssen in diesen Zeiten den sicheren Weg gehen", so CSU-Rat Matthias Fink. Matthias Lorentzen (Grüne) sagte, die Erhöhung habe einen unguten Beigeschmack, aber auch andere Städte wie München, Nürnberg, Ingolstadt und Regensburg sähen keine Wahl. "Falls Ihr Vorstoß nur auf Beifall aus ist, wäre das billig", so Lorentzen zu Wurm.
Hinter den Kulissen gab es offenbar Versuche, die Tariferhöhung abzuwenden
"Immer wenn Euch ein Antrag von uns im Bauch liegt, tut Ihr so, als ob wir Populismus betreiben würden", konterte Wurm. Im AVV habe man im Vorfeld der Kommunalwahl 2020 schon einmal eine Preiserhöhung ausgesetzt. "Das geschah auf Betreiben der damaligen Wirtschaftsbürgermeisterin", so Wurm mit Blick auf Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Die Stadt zaudere jetzt einfach, denn ob bei einer Aussetzung dauerhaft tatsächlich weniger Erstattung fürs 49-Euro-Ticket fließen würde, sei völlig unklar. "Auf Verdacht Fahrpreise um zehn Prozent erhöhen, ist nicht unser Weg", so Sozialfraktions-Vorsitzender Florian Freund. Man vertreibe die Leute jetzt aus dem Nahverkehr und hoffe dann auf eine Attraktivierung durch den Bund mit dem 49-Euro-Ticket. "Diesen Umweg können wir uns sparen." Die momentane krankheitsbedingte Taktausdünnung passe auch kaum mit Preiserhöhungen zusammen. Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) unterstützte die Sozialfraktion. Die Bevölkerung stöhne angesichts der Inflation, Corona habe den Nahverkehr geschwächt. "Bei dieser Ausgangslage provoziert man durch die Tariferhöhung einen weiteren Fahrgastschwund." Er befürchte "massive Proteste".
Hinter den Kulissen gab es wohl durchaus Versuche, eine Tariferhöhung abzuwenden. Allerdings wäre dafür ein einstimmiger Beschluss der Gesellschafter – Stadt Augsburg und Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen – nötig gewesen. Selbst wenn der Stadtrat am Donnerstag den SPD-Vorstoß angenommen hätte, hätte das alleine wenig gebracht. Laut AVV sei die Erhöhung zwei Monate vorher auch gar nicht mehr rückgängig zu machen. Vorgesehen ist nun, dass das Tarifsystem – dann mit den erhöhten Preisen – umgearbeitet wird, sobald Einzelheiten zum 49-Euro-Ticket vorliegen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Tariferhöhungen des AVV, war schon vor den Krisen sehr frech.
Allein die Aussage beimeinem dauerhaften 9 Euro Ticket /49 Euro Ticket , es könnten zu viele Menschen mit den Öffis fahren, lässt einen Kopfschütteln.
Macht die Öpenv billiger! Lasst mehr Linien fahren! Dann steigen mehr Menschen vom Auto um!!!
Ich habe nach vielen Jahren mein SWA Jahresabo gekündigt und fahre leider wieder Auto