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An den neuen Augsburger Rabbi gibt es große Erwartungen
![Rabbiner Asher Goldshmid bei seiner Amtseinführung in der Synagoge Augsburg. Rabbiner Asher Goldshmid bei seiner Amtseinführung in der Synagoge Augsburg.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
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Asher Goldshmid tritt sein Amt als Gemeinderabbiner an. Bei Stadt und Kirchen freut man sich auf regen Austausch. Die jüdische Gemeinde möchte ein Signal setzen.
Asher Goldshmid kam im April aus Israel. Als neuer Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Schwaben-Augsburg hat er sich einiges vorgenommen. Viele setzten große Erwartungen ihn in und seine Arbeit. Das wurde bei seiner offiziellen Amtseinführung in der Synagoge an der Halderstraße deutlich.
IGK-Präsident Alexander Mazo sagte, der Rabbiner habe eine Schlüsselrolle in der Gemeinde und solle Orientierung geben. "Er ist das Leuchtfeuer und erklärt den Weg." Der Gemeinderabbiner sei Lehrer, Ratgeber und eine zentrale Anlaufstelle für die Mitglieder. Er soll mit ihnen die Feiertage zelebrieren, beten und Ansprechpartner für alle religiösen Fragen sein, aber auch bei allen Sorgen und Nöten.
Jüdische Gemeinde will mit Rabbiner ein Zeichen setzen
Mit der Berufung von Asher Goldshmid will die IKG darüber hinaus ein Signal setzen. "Er lebt vorbildlich die jüdischen Werte und Traditionen", so Sprecher Hermann Bredl. Die Pflege der jüdischen Tradition werde in der Augsburger Gemeinde als oberste Priorität betrachtet. Diese Kernprinzipien gelte es bei allen Veränderungen immer zu beachten. Wenn man sie vernachlässige, führe dies zu Orientierungslosigkeit und innerhalb von Gesellschaften zu einer Anfälligkeit für Krisen. Bredl sagte weiter, das Land Israel und das Judentum seien weltweit massiv bedroht. Thora und Talmud gäben Kraft. Dankesworte richtete er an Oberbürgermeisterin Eva Weber, die Stadt stehe eng an der Seite der Juden.
Weber hieß den neuen Rabbiner in Augsburg herzlich willkommen. Sie lud ihn ein, am gesellschaftlichen Leben in Augsburg teilzunehmen. Weber verurteilte erneut den Terrorangriff der Hamas auf Israel und sprach sich klar gegen jede Form von Antisemitismus aus. Sie werde alles tun, um gegen Extremismus und Diskriminierung vorzugehen und Grundwerte wie Frieden, Toleranz und Freiheit zu verteidigen.
Viele wünschen sich einen Dialog mit dem neuen Rabbiner
Die jüdische Gemeinde in Augsburg zählt rund 1400 Mitglieder. Nach schrumpfenden Zahlen sei sie durch die Zuwanderung aus der früheren Sowjetunion wieder im Wachstum begriffen, freute sich Anna Zisler, Vizepräsidentin des Landesverbandes israelitischer Kultusgemeinden. "In außergewöhnlichen Zeiten braucht man außergewöhnliche Persönlichkeiten", sagte sie mit Blick auf Asher Goldshmid. Vom neuen Rabbiner hänge viel ab. Man hoffe in den anderen jüdischen Gemeinden auf eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Dialog wünscht sich auch Regionalbischof Axel Piper. Im Namen der evangelischen Gemeinde bot er Asher Goldshmid die Hand zum Austausch an. Dieses Angebot überbringe er ausdrücklich auch im Namen der katholischen Gemeinde, betonte Piper. Der Regionalbischof sprach einer schwierigen Aufgabe: Insgesamt müsse es darum gehen, nicht nur die Gläubigen zu erreichen, sondern auch Menschen, "die keine Religion praktizieren, aber Interesse haben". Auch diesen könne man ein Gefühl von Heimat geben. Gute Wünsche gab es viele in der Synagoge. Michael Grünberg vom Bund traditioneller Juden in Deutschland wünschte der Augsburger Gemeinde, sie möge ein Ort des Friedens werden.
Asher Goldshmid will Kontakte in der Stadt ausbauen
Asher Goldshmid tut derzeit alles, um Sprachbarrieren zu überwinden. Innerhalb weniger Monate hat er soweit Deutsch gelernt, dass er bei seiner Amtseinführung einen ersten Ausblick geben konnte. "Ich will Kontakte in der Stadt ausbauen, um unsere Gemeinde zu integrieren", kündigte er an. Am Runden Tisch der Religionen in Augsburg habe er bereits teilgenommen. Am Wochenende hatte Goldshmid erst einmal doppelten Grund zum Feiern: Seine Amtseinführung fiel mit seinem 29. Geburtstag zusammen.
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