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Augsburg: Am Theater fahren jetzt die Bagger auf

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Am Theater fahren jetzt die Bagger auf

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    Auf diesem Gründreieck zwischen Theater, Kasernstraße (vorne) und Volkhartstraße entsteht bald der neue Orchesterprobensaal samt Kassenvorverkauf.
    Auf diesem Gründreieck zwischen Theater, Kasernstraße (vorne) und Volkhartstraße entsteht bald der neue Orchesterprobensaal samt Kassenvorverkauf. Foto: Silvio Wyszengrad

    Jahrelang wurde über die Theatersanierung diskutiert und gestritten, in den kommenden Wochen werden Fakten geschaffen: Die Stadt gibt den Startschuss für das 186-Millionen-Projekt. Zunächst werden zehn Bäume an der Volkhartstraße gefällt, ab April rücken dann die Archäologen an. Sie werden auf dem Grünstreifen an der

    Im Boden sind Teile der alten Stadtmauer

    Die Stadtarchäologen ahnen aufgrund des Studiums von alten Karten und Plänen schon recht genau, was sie unter der Grünfläche an der Volkhartstraße erwartet: Teile der alten Stadtmauer und die Fundamente von zwei Wehrtürmen. Auf der Achse Fuggerstraße/Volkhartstraße verliefen früher die Befestigungsanlagen, die Mitte des 19. Jahrhunderts geschleift wurden. Die Überreste des Alten Einlasses, einem Stadttor mit ausgefeilter Mechanik, der bis heute Adressgeber für den Justizpalast ist, verschwanden beim Bau des Theaters. Die Archäologen werden die Mauerfundamente – wie schon beim Bau des Königsplatz-Dreiecks – dokumentieren, dann werden sie beseitigt.

    Denn an dieser Stelle wird 2018 eine elf Meter tiefe Baugrube mit Spundwänden entstehen. Oberirdisch steht dort später der Orchesterprobensaal, in dessen Erdgeschoss der Kartenvorverkauf untergebracht sein wird. Darunter werden ein zweistöckiger Technikkeller und ein großes Löschwasserbecken entstehen, das der Feuerwehr bei einem Brand im Theater genug Reserven zur Verfügung stellt. Die Baugrube wird direkt ans Theater reichen. Damit die Seitenwand des Theaters nicht ins Loch fällt, werden die Fundamente verstärkt, indem Zement mit hohem Druck eingespritzt wird.

    18 Bäume müssen gefällt werden - Neupflanzungen geplant

    In den nächsten zwei Wochen müssen auf dem Areal aber erst einmal zehn Linden gefällt werden. Sie wurden in den 80er Jahren gepflanzt. Grünamtsleiterin Anette Vedder verspricht Neupflanzungen. „Wo genau, können wir noch nicht sagen, weil das davon abhängt, wie das städtebauliche Umfeld des Theaters aussehen wird.“ Die Stadt arbeitet parallel zur Theatersanierung daran, das Theaterviertel umzugestalten. In jedem Fall sollen an der Volkhartstraße neue Bäume gepflanzt werden, auch die Theaterstraße sei ein möglicher Standort.

    Im Herbst sollen zudem acht weitere Bäume in der Kasernstraße hinter dem Theater gefällt werden. Auch dort werden die Archäologen graben. „Hier wird es intensiver: Wir erwarten Überreste eines alten Kornspeichers, Ausläufer des Heilig-Kreuz-Klosters und Römerfunde, weil in diesem Bereich die römische Straße Richtung Kempten lief“, sagt Stadtarchäologe Sebastian Gairhos. Die dort wachsenden Platanen und Kastanienbäume umzusetzen statt zu fällen, würden sie wohl nicht überleben, so Vedder.

    Im Großen Haus wird noch geprobt

    Auch wenn es von außen nicht so aussieht, laufen auch im Inneren des Großen Hauses die Sanierungsvorarbeiten. Baufachleute nehmen die Gebäudesubstanz seit Monaten unter die Lupe. „Die Tragwerksplaner haben inzwischen sehr genaue Erkenntnisse“, sagt Baudirektor Norbert Reinfuss, Projektleiter der Theatersanierung bei der Stadt. Noch genauere Erkenntnisse wird es geben, wenn das Theater im Juli 2017 endgültig das Gebäude verlässt. Denn noch steht der Bau nicht vollkommen leer: Fürs Publikum war das Große Haus bereits vergangenes Jahr aus Brandschutzgründen gesperrt worden, noch wird es aber für Proben genutzt.

    Wenn die Künstler ausgezogen sind, kann die Elektrik aus dem Bühnenturm entfernt werden, damit die Statiker die tragenden Teile genau anschauen können. Auch die Frage, ob Schadstoffe in der Bausubstanz schlummern, kann erst ab August untersucht werden, so Reinfuss. Voraussichtlich 2018 werden die Entkernungsarbeiten beginnen.

    Mitte 2019 sollen dann die Gebäude auf der anderen Seite der Kasernstraße, die vor allem Werkstätten beherbergen, abgerissen werden. An dieser Stelle gibt es einen Neubau, der neben der Technik unter anderem eine Multifunktionsbühne beherbergen wird. Wegen des Neubaus muss auch die 2012 eröffnete Brechtbühne weichen. Die Bauarbeiten sollen 2021 beginnen. Im Großen Haus sollen die Sanierungsarbeiten bis 2023 abgeschlossen sein, der Neubau wird 2025 fertig sein.

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