Die Theatersanierung, die seit inzwischen vier Jahren eher unbemerkt von der Öffentlichkeit im Inneren des Großen Hauses läuft, wird ab Juni in eine neue Phase gehen: Dann werden auf beiden Seiten des Augsburger Theaters zwei große Kräne in die Höhe wachsen. Nachdem im vergangenen Jahr bereits das Dach des Zuschauerraums geöffnet und mit einem Notzelt abgedeckt wurde, folgt jetzt das Dach des sogenannten Bühnenturms. Der Bühnenturm ist der würfelförmige Aufbau auf dem Theatergebäude direkt über der Bühne, in dessen Innerem die Technik wie Bühnenbilder oder Beleuchtung untergebracht sind. Dort wird ein gigantisches Stahlgerüst hineingehievt, das künftig die gesamte Bühnentechnik tragen wird.
Wie berichtet muss der Bühnenturm innen komplett erneuert werden. Aus statischen Gründen wird er von den tonnenschweren Lasten der Bühnentechnik befreit. Die Bauteile des gigantischen Stahlgerüstes, das auf eigene Betonfundamente im Keller des Theaters gestellt wird und das die Technik künftig tragen wird, werden durch Öffnungen in der Fassade zur Theaterstraße ins Haus gehoben. Aktuell sind die Bauarbeiter im Inneren des Bühnenturms dabei, die Arbeitsgalerien und den sogenannten Schnürboden, in dem die gesamte Aufzugmechanik für die Bühnenbilder untergebracht ist, in 26 Metern Höhe über der Bühne zu demontieren. Diese Ebenen werden erneuert, das zu erneuernde Dach bekommt zudem im Inneren eine neue Tragkonstruktion. Außen wird der Bühnenturm aus Gründen des Denkmalschutzes nicht verändert.
In den ersten Jahren der Sanierung hatte die Stadt die Inneneinrichtung ausgebaut und eingelagert, alle Wände untersucht und gesichert und den Untergrund verstärkt, um ihn tragfähig genug für die Baumaßnahmen der Sanierung zu machen. Seit einem Jahr sind die Bauarbeiter im Zuschauerraum zugange - dort muss der Boden, der gleichzeitig die Decke des darunterliegenden Foyers bildet und wegen Lüftungsschlitzen im Brandfall Rauch durchgelassen hätte, komplett erneuert werden. 2027 soll das Gebäude wieder dem Staatstheater übergeben werden. Bis zur Aufnahme des Spielbetriebs wird es dann wohl 2028 werden.
Wie sieht es mit den Kosten bei der Theatersanierung in Augsburg aus?
Bisher, so die Stadt, sind Bauaufträge mit einem Volumen von 76 Millionen Euro fürs Große Haus vergeben. Insgesamt ging die jüngste Kalkulation von etwa 180 Millionen Euro für die Sanierung des Theatergebäudes aus (obendrauf kommt noch der benachbarte Erweiterungsneubau). Aktuell wagt die Stadt keine konkrete Aussage, ob der Kostenrahmen, der in der Vergangenheit schon erweitert wurde, einhaltbar sein wird. Baupreise schwankten wegen der Energie- und Rohstoffkosten sowie Materialengpässen immer noch erheblich. Wesentliche Bauaufträge stünden in den kommenden Jahren erst noch bevor, von einer flächendeckenden Abkühlung der Baukonjunktur könne man nicht sprechen. Die Kosten würden aber engmaschig überwacht. Zuletzt hatte die Stadt die relativ dicken Vergabebrocken für den Stahlbau und den Rohbau im sogenannten Bühnenturm vergeben. Davon erhoffte man sich mehr Kostensicherheit. Für den Neubaukomplex mit Proberäumen und Lager sowie der zweiten Spielstätte an der Volkhartstraße, zusammen mit etwa 175 Millionen Euro veranschlagt, wurden bisher keine relevanten Bauaufträge erteilt.