Momentan fahren die Augsburger Straßenbahnen an Schultagen zwischen 6 Uhr morgens und etwa 18.30 Uhr abends durchgängig im Fünf-Minuten-Takt. Diese Praxis gilt seit mehr als 20 Jahren. Doch damit soll nun Schluss sein. Weil die Stadtwerke für ihre Angebotsumstellungen um die zwei Millionen Euro jährlich zusätzlich ausgeben müssten, wird an anderer Stelle gespart. Bereits jetzt fahren die Stadtwerke im Verkehr jährlich 40 Millionen Euro Defizit ein.
Nach dem neuen Fahrplanschema gilt der Fünf-Minuten-Takt weiterhin in der Morgenspitze von 7 bis 8 Uhr, wenn Schüler und Pendler unterwegs sind. Von 8 bis 12 Uhr wollen die Stadtwerke dann aber im 7,5-Minuten-Schema fahren. „Ausnahme wird die Linie 3 sein, wo es mit der Universität am Vormittag noch eine zweite Fahrgastspitze gibt“, sagt Casazza. Generell werde man auch Zusatzfahrten anbieten, wenn Engpässe sichtbar wären.
Schwache Auslastung im Vormittagsverkehr
Die Stadtwerke sind der Meinung, mit ihrem neuen Schema insgesamt näher an den Kundenwünschen zu sein als bisher. Die Leute seien mit den verlängerten Ladenöffnungszeiten länger unterwegs als bisher. Das gelte auch für Berufstätige. Nun wolle man das Angebot „sinnvoll austarieren“, so Casazza.
In der Tat ist die Auslastung von Bussen und Straßenbahnen im Vormittagsverkehr mit unter 50 Prozent schwach, bevor sie mittags mit dem Schülerverkehr wieder anzieht. Nach einer weiteren Spitze im Abendverkehr stürzt sie gegen 19 Uhr ab (um die 30 Prozent). Das bedeutet: Die Angebotsverschiebungen würden bei jetziger Auslastungskurve mehr Vormittags-Fahrgäste negativ betreffen, als dass sie Abend-Passagieren zugutekommen.
Casazza ist aber davon überzeugt, dass ein besseres Angebot um diese Uhrzeit mehr Fahrgäste anzieht, die momentan noch vom 15-Minuten-Takt ab 19 Uhr abgeschreckt werden. „Wir wollen den Bedürfnissen der Fahrgäste entsprechen. Wenn man morgens ein gutes Angebot zur Hinfahrt anbietet, muss es auch abends für die Rückfahrt stimmen.“ Zudem sei das Angebot auch als Stärkung der Innenstadt und des dortigen Handels zu verstehen. Generell sei auch der 7,5-Minuten-Takt kein großes Problem. „Die Leute gehen auch da noch aufs Geratewohl an die Haltestelle und schauen nicht auf den Fahrplan.“
Kein großer Gegenwind im Stadtrat
Die Fraktionen des Stadtrats wurden über die Pläne bereits informiert. Großer Gegenwind zeichnet sich nicht ab. Wenn die Lösung zum Fahrplanwechsel kommen soll, müsste der zuständige Wirtschaftsausschuss des Stadtrates noch im November darüber beraten.
Neben der abendlichen Verlängerung an Schultagen wollen die Stadtwerke auch in den Ferien länger unterwegs sein. Bisher gilt zur Ferienzeit tagsüber generell der 7,5-Minuten-Takt. Künftig soll er bis 20.15 Uhr gelten. Auch samstags sind die Trams künftig häufiger unterwegs als bisher.
Die Pläne seien keinesfalls der Anfang, den Fünf-Minuten-Takt generell zu kippen, betont Casazza. Derartige Gerüchte waren im Vorfeld des Kö-Umbaus laut geworden. „Mit einer Grundsatzentscheidung hat das nichts zu tun.“ Zudem könne man derart tief greifende Änderungen am Fahrplan nicht alle paar Jahre vornehmen.