Worin unterscheidet sich der Lockdown in Augsburg von den bundesweiten vorgesehenen Regeln?
Erstens tritt er nicht erst am Montag, sondern bereits am Freitag ab 21 Uhr in Kraft. Zudem gibt es in drei weiteren Bereichen Verschärfungen gegenüber den bundesweiten Regeln. Hier geht es um eine erweiterte Maskenpflicht und ein Alkoholverbot im kompletten Stadtgebiet. Geschäfte werden zudem verpflichtet, im Eingangsbereich Desinfektionsspender aufzustellen.
Wo erleben die Menschen die ersten Auswirkungen direkt?
Lokale haben nur noch am Freitag bis 21 Uhr geöffnet. Am Wochenende ist kein Betrieb mehr in den Restaurants erlaubt. „Wir wollten den Gastronomen aber zumindest die Möglichkeit geben, ihre bereits bestellten Waren am Freitag im Restaurant direkt anzubieten“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Ab Samstag ist Gastronomen dann nur noch ein Straßenverkauf erlaubt, zudem gibt es die Möglichkeit zur Auslieferung. Gäste dürfen nicht mehr ins Lokal.
Wo zeigen sich in der Gastronomie noch andere Folgen?
Ein Beispiel ist der Augsburger Stadtmarkt. Am Freitag ist der Verzehr in den Hallen noch möglich. Am Samstag allerdings dürfen nach der neuen Regelung keine Tische und Stühle mehr stehen. Auch hier ist nur ein Straßenverkauf erlaubt.
Neu ist die geänderte Maskenpflicht. Was ist zu beachten?
Seit Mitte Oktober gilt in großen Teilen der Augsburger Innenstadt eine Maskenpflicht. Sie wird ab Freitagabend ausgeweitet: Überall, wo sich im öffentlichen Raum mehrere Menschen auf einmal treffen könnten, müssen sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zu den Straßen und Plätzen, wo bisher schon Maskenpflicht gilt, kommen laut Stadt diese noch hinzu: Augsburger Straße, Friedberger Straße, Bismarckstraße, Bürgermeister-Aurnhammer-Straße, Neuburger Straße/Blücherstraße, Ulmer Straße, Helmut-Haller-Platz, Oberbürgermeister-Dreifuß-Straße, Grottenau, Ludwigstraße, Hoher Weg bis Dom, Leonhardsberg bis Jakober-Tor-Platz. Eine generelle Maskenpflicht besteht für Spielplätze. Auch auf den Spazierwegen beiderseits von Lech und Wertach sowie am Kuhsee soll eine Maskenpflicht gelten. Eine Ausnahme gilt für den Sport dort, etwa fürs Joggen.
Wie sieht es beim Alkoholkonsum im öffentlichen Raum aus?
Das Freiluftbier, das bislang zwischen 21 und 6 Uhr lediglich im Innenstadtbereich – zum Beispiel in der Maximilianstraße oder am Kö – verboten war, wird es vorerst nirgends mehr geben: Der Alkohol-Konsum wird an allen öffentlichen Plätzen und Straßen sowie in Parks und Wäldern in der Stadt von 21 bis sechs Uhr verboten.
Diese Corona-Regeln gelten für den Handel in Augsburg
Was ist im Handel zu beachten?
Die Geschäfte dürfen, wie überall in Deutschland, auch in Augsburg geöffnet bleiben. Besonderheit: Allerdings müssen an den Eingängen in Augsburg künftig Desinfektionsmittel-Spender stehen. Wer sich als Geschäftsmann nicht daran hält, dem droht eine Strafe. Dass jedoch ein Laden wegen eines zunächst nicht vorhandenen Desinfektionsmittels geschlossen bleiben muss, ist auszuschließen. Während Kosmetik- und Tattoostudios schließen müssen, dürfen Friseure weiterarbeiten.
Wie lange gilt die Augsburger Sonderregelung?
Hier gibt es keine eindeutige Antwort. Nach zwei Wochen sollen erste Erkenntnisse gezogen werden.
Wie ist es mit Treffen in privatem Rahmen?
Private Zusammenkünfte sind ab Freitagabend nur noch Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes gestattet – insgesamt maximal zehn Personen. Die Stadtempfiehlt aber gleichzeitig dringend, die Kontakte auf den eigenen Haushalt beschränken.
Welche Freizeiteinrichtungen sind vom Lockdown betroffen?
Alle. Geschlossen werden müssen laut Stadt etwa Theater, Botanischer Garten, Zoo, Messen, Kinos, Schwimmbäder, Saunen, Sportstätten, Fitnessstudios und Spielhallen.
Welche Regeln gelten jetzt beim Sport?
Untersagt ist der Freizeit- und Amateursportbetrieb mit Ausnahme des Individualsports allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand. Profisport, das betrifft den FC Augsburg, darf nur ohne Zuschauer stattfinden.
So trifft der Lockdown den Augsburger Nahverkehr
Was bedeutet der lokale Lockdown für den Nahverkehr in Augsburg?
Obwohl im November das öffentliche Leben in Augsburg stark eingeschränkt wird, soll das Angebot im Nahverkehr nicht ausgedünnt werden. Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, sagt auf Anfrage: „Wir fahren nach den Ferien genauso wie jetzt, vor den Ferien, also dicht mit Verstärkern in der Früh und mittags zu den Schülerspitzen. Zwischen 9 und 11 und nach 14.30 Uhr dann im 7,5-Minuten-Takt.“ In der kommenden Woche gilt erst einmal der Ferientakt für Bus und Tram, weil die Schüler in den Herbstferien sind. Es ist tagsüber der 7,5-Minuten-Takt.
Wird dieser Takt im Nahverkehr im November bleiben?
Man wisse gegenwärtig nicht, wie sich das Geschehen nach den Ferien tatsächlich darstellen werde, so Fergg: „Wir werden die Situation weiterhin sehr aufmerksam beobachten und, wo nötig, reagieren.“ Wegen steigender Corona-Zahlen im Stadtgebiet ist aus heutiger Sicht schwer einzuordnen, unter welchen Voraussetzungen der Schulunterricht nach den Ferien läuft. Die Stadt Augsburg möchte gegenwärtig, dass der Unterricht an Schulen aufrechterhalten bleibt. Abends und an Sonntagen fahren die Straßenbahnen derzeit im 15-Minuten-Takt. An Samstagen ist es ein 10-Minuten-Takt. Fergg geht davon aus, dass diese Taktzeiten im November weiter gelten. „Aber auch hier müssen wir abwarten, wie sich die Situation wohl vor allem abends verhält“, sagt Fergg.
Augsburgs Corona-Testzentrum öffnet auch an Samstagen
Eine Änderung gibt es im Corona-Testzentrum an der Messe, das stark genutzt wird. Welche Regelung gilt jetzt neu?
Das Corona-Testzentrum am Messegelände in Augsburg wird ausgeweitet. Es gibt mehr Tests, die täglich durchgeführt werden können. Darüber hinaus wird das Angebot künftig auch am Samstag möglich sein. Kurzfristig passiert dies jedoch nicht. Der erste Samstag mit Corona-Tests ist der 14. November. Wichtig: Für Personen, die ohne einen zuvor vereinbarten Termin kommen, gibt es jetzt eine Änderung. Mit dem Ausbau der Testkapazitäten reagiert die Stadt auch auf die steigenden Zahlen von Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben. Immer mehr Kontaktpersonen müssen sich als Folge testen lassen. Auch für Personen mit Symptomen beträgt die Wartezeit auf einen Termin derzeit mehrere Tage. Eigentlich ist es das Ziel der Stadt, dass diese Betroffenen binnen 24 Stunden einen Test machen können. Die nächsten freien Termine gibt es aktuell erst am Dienstag wieder.
Wie läuft es vor Ort ab?
Das Corona-Testzentrum an der Messe wird vom Rettungsdienst Bäuerle-Ambulanz im Auftrag der Stadt betrieben. Die Tests finden in der Messehalle 3a statt. Die Zufahrt erfolgt über den hinteren Bereich der Messe. Bislang waren täglich 900 Tests möglich. Ab Montag, 2. November, könnten täglich nun 1200 Personen getestet werden, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Um die Situation nun etwas zu entzerren, gilt eine neue Regelung. Der Test für Personen ohne Termin (bislang 13 bis 15 Uhr) wird in den Abend verlegt. Dieser Service wird jetzt von 18 bis 20 Uhr Personen angeboten, die keine Möglichkeit haben, einen Termin online zu vereinbaren. Das Testzentrum ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Wie sieht es an Wochenenden im Corona-Testzentrum an der Messe aus?
Demnächst werden am Testzentrum auch samstags Abstriche genommen. Auftakt ist am 14. November. Die Öffnungszeit ist allerdings etwas kürzer als werktags. Die Tests finden zwischen 9 bis 18 Uhr statt. Nach Stand der Dinge ist das Testzentrum an der Messe Augsburg vorerst bis 31. Dezember 2020 in Betrieb. Bis zu diesem Zeitpunkt gelten die laufenden Verträge mit der Messe.
Alle Neuigkeiten zum Coronavirus in Augsburg lesen Sie in unserem News-Blog.
Lesen Sie dazu auch:
- Darum will Augsburg nicht länger mit dem Lockdown warten
- Schon ab Freitag herrscht in Augsburg der Corona-Lockdown
- Corona-Lage in Augsburg: "Die Uniklinik fährt unter absoluter Volllast"