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Augsburg: Aktivisten des Klimacamps kritisieren Oberbürgermeisterin Eva Weber

Augsburg

Aktivisten des Klimacamps kritisieren Oberbürgermeisterin Eva Weber

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    Das Klimacamp in Augsburg existiert seit fast zwei Jahren.
    Das Klimacamp in Augsburg existiert seit fast zwei Jahren. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Ingo Blechschmidt ist ein Klimaaktivist, der gerne aus Überzeugung für die Belange des Klimacamps eintritt und auch die Interessen seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter vertritt. Er hat jetzt wieder viel zu tun, denn die Auseinandersetzung mit der Stadt Augsburg um das Camp gewinnt an Schärfe. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber hat das Klimacamp heftig attackiert. Unter anderem sagt sie, dass die Klimaschützer nur ihre eigenen Interessen verfolgten und sich gegenüber Andersdenkenden uneinsichtig zeigten. Blechschmidt weist dies zurück. Er sagt: "Oberbürgermeisterin Weber offenbart schlechtes Verständnis für die Strukturen des Augsburger Klimacamps."

    Klimacamp in Augsburg besteht seit fast zwei Jahren

    Die Klimacamper setzten sich seit fast zwei Jahren für Klimagerechtigkeit ein. Dabei suche man den Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern. "Wir stehen rund um die Uhr für Gespräche zur Verfügung", sagt Blechschmidt. Dabei stellt sich nach seinen Worten heraus, dass fast alle Besucherinnen und Besucher den Einsatz der Aktivisten gut finden. Diese betonen, dass sie klare politische Ziele verfolgten. Busse und Trams müssten günstiger werden, und der Nahverkehr müsste ausgebaut werden. Blechschmidt: "So können Privatpersonen öfter ihr Auto stehen lassen oder müssen sich gar nicht erst ein teures

    Die Klimaaktivisten in Augsburg sehen sich als Brückenbauer

    Das Klimacamp sehe sich als Brückenbauer, so Blechschmidt: "Es trägt den wissenschaftlichen Kenntnisstand unter die breite Bevölkerung und arbeitet auf eine Verkleinerung der Diskrepanz zwischen dem, was möglich und existenziell notwendig wäre, und dem, was die Stadt tut, hin." Das Klimacamp formuliere wissenschaftliche Erkenntnisse und Empfehlungen von Bürgern als politische Forderungen.

    Wenn Eva Weber behaupte, Klimaaktivisten würden sich nicht politisch engagieren, stimme diese Aussage nicht, sagt Blechschmidt. Man müsse sehen, dass einige Aktive unter 18 Jahre alt sind und somit weder wählen noch gewählt werden können. Andererseits: Die damals wie jetzt noch minderjährige Schülerin Janika Pondorf versuchte es zur Kommunalwahl 2020 dennoch und sammelte innerhalb von nur zwei Tagen die benötigten 470 Stützunterschriften. Sie sei aber vom Wahlamt abgewiesen worden. Der Augsburger Klimaaktivist Alexander Mai (25, Mathematik-Student und IT-Entwickler) stellte sich 2022 als von der ÖDP unterstützter parteiloser Kandidat für die Bundestagswahl auf.

    Blechschmidt führt weitere Aktionen auf, die aus seiner Sicht unterstreichen, wie sich die Klimaschützer im städtischen Leben einbringen. Man engagiere sich im städtischen Klimabeirat und im städtischen Nachhaltigkeitsbeirat. Nicht immer seien Aktionen von Erfolg gekrönt: "Wir engagierten uns auch bei der Bürgerversammlung." Das habe aber nichts gebracht und werde auch in Zukunft nichts bringen, so Blechschmidt: "Nahezu alle Empfehlungen, sowohl die von uns als auch die von anderen Bürgern eingebrachten, wurden im Stadtrat mit vorgeschobenen formaljuristischen Gründen abgelehnt. Eine echte inhaltliche Diskussion fand nie statt."

    Es wird bei minus 20 Grad im Zeltlager übernachtet

    Wenn Eva Weber davon spricht, dass die Klimaschützer ihre Komfortzone nicht verließen, sei auch diese Aussage verkehrt, betont Blechschmidt: "Wir übernachten bei minus 20 Grad im Camp, investieren Stunden in die aktivistische Arbeit, werden von Behörden systematisch schikaniert und halten queerfeindlichen Brandanschlägen stand." Nicht alle Passanten seien jedoch an konstruktivem Dialog mit den Klimacampern interessiert und wollten oft nur Dampf ablassen: "Auch in diesen Fällen versuchen wir, in einem inhaltlichen Gespräch den Leuten noch etwas mitzugeben."

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