Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Abrisspläne sind vom Tisch: Kapelle mit Partykeller steht jetzt unter Schutz

Augsburg

Abrisspläne sind vom Tisch: Kapelle mit Partykeller steht jetzt unter Schutz

    • |
    Das Tauziehen um den Erhalt dieser Kapelle in der Schillstraße  ist entschieden.
    Das Tauziehen um den Erhalt dieser Kapelle in der Schillstraße ist entschieden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Sie ist eines der ungewöhnlichsten Gotteshäuser in Augsburg, nur relative wenige Menschen haben Zutritt und meistens ist sie geschlossen: die Kapelle des kirchlichen Albertus-Magnus-Studentenwohnheims mit angeschlossenem Partykeller an der Schillstraße. Zuletzt wollte sogar die katholische Kirche die Kapelle abreißen. Jetzt kommt es anders. 

    Bekannt wurden die Abbruchpläne im vergangenen November. Das Bistum möchte auf dem Grundstück in Lechhausen neben der früheren Pädagogischen Hochschule (PH) an der Schillstraße möglichst viele neue Sozialwohnungen bauen. Diese werden in Augsburg dringend benötigt. Pressesprecher Ulrich Bobinger sagte damals: "Wegen der angespannten Wohnraumsituation hat sich das Bistum bewusst für einen Abbruch der Kapelle entschieden, damit mehr Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann." Auch das benachbarte Studentenwohnheim soll weichen. Es gilt als marode und mit vertretbarem Aufwand nicht mehr sanierbar.

    Proteste gegen Abbruch der Kapelle zeigen Wirkung

    Als unsere Zeitung über den geplanten Abbruch der Kapelle berichtete, meldeten sich immer mehr Kritiker zu Wort: darunter ehemalige Studierende aus ganz Schwaben, Kunstpädagogen, Kunsthistoriker und Historiker der Uni Augsburg, aber auch die Architekturhistorikerin Barbara Wolf und der frühere Bezirksheimatpfleger Peter Fassl. Sie alle wünschten sich einen Erhalt der architektonisch ungewöhnlichen und künstlerisch hochwertig ausgestatteten Wohnheim-Kapelle aus den 1960er-Jahren.

    Die Proteste zeigten Wirkung. Das Landesamt für Denkmalpflege wurde eingeschaltet und prüfte den Fall. Inzwischen ist die Kapelle in die Denkmalliste aufgenommen, das bestätigt ein Sprecher beim St. Ulrichswerk, dem Siedlungs- und Wohnungsunternehmen der Diözese auf Anfrage. Erleichtert über diese Entscheidung ist der Augsburger Architekturhistoriker Gregor Nagler. Von außen sei der Bau eher unscheinbar, sagt er, der größte Wert sei von innen zu erkennen. Als ein Beispiel nennt er die rund ums Gebäude laufenden bunten Glasfenster, die von Künstlerin und Kunstpädagogin Hilda Sandtner gestaltet wurden. Ein zweites Beispiel seien die gemusterten und glasierten Ziegelwände, die dem Inneren eine schimmernde Aura verleihen. "Es ist ein unglaublich schöner Raum von sehr hochwertiger Qualität", so Nagler.

    Architekturhistoriker: Viele Nutzungen vorstellbar

    Wenn die Kapelle stehen bleibt, hat das Auswirkungen auf das kirchliche Neubauvorhaben. Voraussichtlich können etwa acht Wohneinheiten weniger realisiert werden, so Matthias Bronner vom St. Ulrichwerk. Ursprünglich waren rund 60 neue Sozialwohnungen vorgesehen. Aktuell sei man im Gespräch mit der Stadt und gehe davon aus, dass man bis Mitte des Jahres eine Alternativplanung vorlegen könne. 

    Und was soll künftig mit dem Sakralraum passieren? "Wir suchen derzeit nach alternativen Nutzungskonzepten", sagt Bronner. Der frühere Bezirksheimatpfleger Peter Fassl hatte appelliert, die Kapelle zu erhalten und in die neue Sozialwohnanlage zu integrieren. Fassl schlug einen städtebaulichen Wettbewerb vor, um eine gute Lösung zu finden. Nagler sagt zur Nutzungsfrage: "Man kann sich vieles vorstellen." In Sachsen und

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden