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Augsburg: Abriss-Gegner wollen Kradhalle auf dem Reese-Areal weiter nutzen

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Abriss-Gegner wollen Kradhalle auf dem Reese-Areal weiter nutzen

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    Die Entkernungsarbeiten an der Kradhalle schreiten voran.
    Die Entkernungsarbeiten an der Kradhalle schreiten voran. Foto: Annette Zoepf

    Mit einem zeitnahen Abriss der Kradhalle auf dem Reese-Areal nimmt sich die Stadt Augsburg Optionen und Handlungsspielräume. Genau so sieht das die Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“. „Mit der Halle hätte die Stadt es in der Hand, ihren Bürgern, Vereinen, Verbänden und anderen Aktiven aus Sozialem, Kultur und Bildung, aber auch Akteuren der Start-up-Szene und der innovativen Wirtschaft Raumoptionen zu geben“, heißt es in einer Mitteilung dazu. Zumindest übergangsweise stünde dann Platz zur Verfügung. Auch über die künftige Nutzung haben sich die Mitglieder der Initiative bereits Gedanken gemacht.

    Raum für Bürger, Start-ups, Pop-up-Geschäfte in der Kradhalle

    Ob Bürgerversammlungen, Kurse, Start-up-Firmen, Pop-up-Geschäfte, Vorträge, Ausstellungen, Repair-Café, Vierteltreff, Ateliers oder Museum – viele Bürger und Akteure wären froh, für einige Zeit kostengünstige Räume nutzen zu dürfen, teilt die Initiative mit. In einer Stadt, in der immer zu hören sei, dass geeignete Räume fehlten, seien „grundsolide Immobilien“ wie die Kradhalle von besonderer Bedeutung. Doch interessierte Betreiber würden erst gar nicht gesucht, Anfragen und Bewerbungen nicht ermöglicht, kritisiert „Augsburgs Erbe bewahren“.

    Da ein Baubeginn für das auf dem Reese-Areal vorgesehene Wohnquartier erst in einigen Jahren erfolgen soll, frage man sich, warum die Kradhalle nicht zumindest übergangsweise als Veranstaltungsort genutzt werden könne. „Hier müsste umgehend ein Umdenken stattfinden. Mit den wenigen potenziell verfügbaren Raummöglichkeiten, wie in der Reese, müsste verantwortlicher umgegangen werden, als diese unbedacht abzureißen“, heißt es weiter. Die Akteure der Initiative gehen davon aus, dass die Corona-Pandemie die Knappheit der städtischen Raumangebote noch verschärfen werde. Für die Kradhalle gebe es viele potenzielle Nutzer, heißt es.

    Augsburger Stadtgeschichte sollte bewahrt werden

    Die Stadt müsse „sensibel mit den Bausteinen der Geschichte" umgehen, betont Alex Blümel von der Initiative „Augsburgs Erbe bewahren". Auf dem Reese-Gelände hätte die Stadt die Chance gehabt, Gebäude wie die ehemalige Kantine oder Kradhalle in ein urban durchmischtes Gebiet zu integrieren. Doch diese Chance sei vertan worden. Selbst Fahnenmasten oder Schilder seien von der Stadt offensichtlich so gut wie nicht aufbewahrt worden, so Blümel. „Wir haben dafür überhaupt kein Verständnis. Vor allem private Vereine und Initiativen haben sich nach dem Wegzug Erinnerungen an die Amerikaner gesichert." Die Fahnenstange samt Kugel, die auf dem Gebäude der ehemaligen Kantine thronte, sei ebenfalls nicht von der Stadt aufbewahrt worden.

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    Der Abriss der Gebäude auf dem Reese-Areal in Augsburg ist in vollem Gange. Nun fiel der Turm mit der Fahnenstange auf dem Dach der alten Kantine.

    Nachdem bei Fahnenstange und Kugel keinerlei historischer Wert festgestellt worden sei, eine endoskopische Untersuchung der Kugel keine Zeitzeugendokumente ans Licht brachte und auch weder von Privatpersonen noch von Vereinen ein Interesse an diesen Gegenständen angemeldet worden war, wären sie im Zuge des Abrisses eigentlich verschrottet worden, heißt es aus dem Baureferat. Als sich vor wenigen Wochen doch noch ein Interessent bei der Stadt gemeldet habe, verzichtete die Abbruchfirma gegen eine Aufwandsentschädigung auf die Verschrottung und überließ das Überbleibsel der Privatperson. „Die Fahnenstange samt Kugel hat keinerlei zeitgeschichtlichen Wert. Dies wurde der Stadt durch das Landesamt für Denkmalpflege bei mehrmaliger Beteiligung bestätigt", betont das Baureferat. Wenn Gegenstände als historisch wertvoll eingestuft werden, werden sie aufbewahrt.

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