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Augsburg: 5-Minuten-Takt - OB pfeift Stadtwerke zurück

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Tram-Takt: OB Eva Weber pfeift die Stadtwerke Augsburg zurück

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    Wie wird der Nahverkehr so attraktiv, dass wieder mehr Augsburgerinnen und Augsburger mit den Öffentlichen fahren?
    Wie wird der Nahverkehr so attraktiv, dass wieder mehr Augsburgerinnen und Augsburger mit den Öffentlichen fahren? Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Frage, nach welchem Takt die Straßenbahnen in Augsburg künftig dauerhaft fahren sollen, ist noch nicht entschieden: Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) hat die Stadtwerke am Donnerstag zurückgepfiffen, nachdem diese einen Vorstoß für einen 7,5-Minuten-Grundtakt unternommen hatten. Es ist zwar kein Geheimnis, dass schon länger Gespräche zwischen Stadt und Stadtwerken zur Frage des Taktes laufen, der öffentliche Vorstoß der Stadtwerke sei aber "mitnichten abgesprochen gewesen", so Weber. Sie sei "sehr irritiert". Die Entscheidungsbefugnis zu dem Thema hätten nicht die Stadtwerke, sondern der Stadtrat.

    Stadtwerke Augsburg planen einen "dynamischen Takt" im Nahverkehr

    Die Stadtwerke hatten auf Anfrage unserer Redaktion erklärt, dauerhaft einen "dynamischen Takt" einführen zu wollen, der sich an den Fahrgastzahlen zu den jeweiligen Tageszeiten orientiere. Zu den Hauptverkehrszeiten soll ein Sechs-Minuten-Grundtakt gelten, verstärkt durch zusätzliche Einlagewagen, tagsüber wäre ansonsten ein 7,5-Minuten-Takt gültig. Auch dieser könne bei Bedarf durch Verstärkerfahrten verdichtet werden, kündigten die Stadtwerke zuletzt an. Es sei aber wirtschaftlich und ökologisch geboten, sich von einem starren Fünf-Minuten-Takt zu verabschieden.

    Anstatt zum Fünf-Minuten-Takt zurückzukehren, wollen die Stadtwerke künftig auf einen "dynamischen Takt" setzen. Das kommt in der Politik nicht gut an.
    Anstatt zum Fünf-Minuten-Takt zurückzukehren, wollen die Stadtwerke künftig auf einen "dynamischen Takt" setzen. Das kommt in der Politik nicht gut an. Foto: Silvio Wyszengrad

    Weber forderte die Stadtwerke am Donnerstag auf, konkrete Zahlen zusammenzustellen, wenn man über das Thema sprechen wolle. Dies dürfte unter anderem gefahrene Wagenkilometer mit den unterschiedlichen Takten, Auswertungen der Fahrgastzahlen zu unterschiedlichen Tageszeiten und wirtschaftliche Zahlen betreffen. Formal ist im Betrauungsakt, mit dem die Stadt die Stadtwerke mit dem öffentlichen Nahverkehr beauftragt haben, ein Fünf-Minuten-Takt festgeschrieben. Dieser müsse dann geändert werden, so Weber. Der aktuelle Corona-Fahrplan sei den Umständen der Pandemie geschuldet.

    Besserer Takt oder schnellere Trams? Stadt und Stadtwerke uneins

    Eine Tendenz, was sie wünscht, ließ Weber am Donnerstag noch nicht erkennen. "Es gibt sicher Argumente, die dafür sprechen, einen dynamischen Takt umzusetzen. Auch ich sehe Straßenbahnen zu bestimmten Uhrzeiten, die fast leer sind. Aber es gibt sicher auch Argumente dagegen", so Weber. Ein so gutes Nahverkehrsangebot, dass Menschen umsteigen, sei eine Voraussetzung, um beim Klimaschutz und CO2-Einsparungen weiterzukommen. Die Stadtwerke argumentierten am Mittwoch hingegen, dass vor allem eine Beschleunigung des Nahverkehrs, etwa an Ampeln, den Nahverkehr attraktiver machen würde. Die Taktfrage sei zur Fahrgastgewinnung nicht der entscheidende Baustein, solange man immer noch einen überdurchschnittlich dichten Takt mit 7,5-Minuten im Grundschema fahre. Am Donnerstag wollten sich die Stadtwerke zum Thema nicht mehr äußern.

    Das Vorhaben der Stadtwerke, den Tram-Takt auszudünnen, wurde vorerst von Oberbürgermeisterin Eva Weber ausgebremst.
    Das Vorhaben der Stadtwerke, den Tram-Takt auszudünnen, wurde vorerst von Oberbürgermeisterin Eva Weber ausgebremst. Foto: Silvio Wyszengrad

    Offen ist, wann das Thema im Stadtrat auf die Tagesordnung kommen könnte. Die Stadtwerke dürften den Großteil der angefragten Zahlen schon in der Schublade haben. Am Donnerstag gab es auch die ersten politischen Reaktionen auf den Stadtwerke-Vorstoß. Das schwarz-grüne Regierungsbündnis erteilte schnellen Aktionen eine Absage. CSU und Grüne ließen durchblicken, eine dauerhafte Taktausdünnung sehr skeptisch zu sehen. "Insgesamt brauchen wir mehr und nicht weniger Fahrten, um das Ziel der Mobilitätswende zu erreichen und vor Ort Emissionen spürbar zu verringern“, so Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy. CSU-Fraktionschef Leo Dietz sagte: "Flexiblere Taktzeiten können eine sinnvolle Maßnahme sein, müssen aber im Kontext des Nahverkehrsplans diskutiert werden. Zumal das Bevölkerungswachstum in Augsburg sowie die Klimaschutzanstrengungen dafür sprechen, den Takt zu verdichten und nicht auszudünnen.“ Auch die ÖDP, die das Thema zuletzt öffentlich angestoßen hatte, ist der Auffassung, dass man mit mehr Angebot auch mehr Nachfrage schaffe. Stadtrat Christian Pettinger sagte am Donnerstag, dass die Stadtwerke mit einer Reduzierung des Angebots keine Fahrgastmehrungen hinbekämen.

    Fünf-Minuten-Takt in Augsburg war bundesweit eine Rarität

    Allerdings muss man auch festhalten, dass der bisherige Fünf-Minuten-Takt in Augsburg bundesweit eine Rarität war und sich auch die angepeilten 7,5 Minuten im Städtevergleich noch sehen lassen können. Eine große Zahl deutscher Straßenbahn-Städte ohne U-Bahn (dort haben Straßenbahnen ohnehin keine so tragende Rolle wie in Augsburg, wo sie das Rückgrat des innerstädtischen Nahverkehrs darstellen) setzt tagsüber außerhalb der Verkehrsspitzen auf einen Zehn-Minuten- oder gar nur auf einen 15-Minuten-Grundtakt. In Ulm/Neu-Ulm beispielsweise herrscht tagsüber meist ein Takt von zehn Minuten. Vergleichbar ist das alles aber nur bedingt, weil es in manchen Städten, etwa Freiburg oder Ulm, Streckenabschnitte gibt, auf denen Linien gebündelt fahren und dadurch eine häufigere Taktung herrscht. Das ist in Augsburg zwischen Königsplatz und Rotem Tor (dort fahren drei Linien) der Fall.

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