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Augsburg: 365-Euro-Ticket kommt: Für wen werden Bus und Tram in Augsburg günstiger?

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365-Euro-Ticket kommt: Für wen werden Bus und Tram in Augsburg günstiger?

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    Ab August gibt es für Schüler, die die Fahrkarte nicht ohnehin schon bezahlt bekommen, ein 365-Euro-Abo. Für viele wird's günstiger, ein Teil wird aber auch mehr bezahlen müssen.
    Ab August gibt es für Schüler, die die Fahrkarte nicht ohnehin schon bezahlt bekommen, ein 365-Euro-Abo. Für viele wird's günstiger, ein Teil wird aber auch mehr bezahlen müssen. Foto: Annette Zoepf (Archivfoto)

    Bus und Straßenbahn werden für einen Teil der Augsburger Schüler ab August günstiger, für einige Schüler aber auch teurer. Hintergrund ist, dass der Augsburger Tarif- und Verkehrsverbund (AVV) ab August ein ganzjährig gültiges 365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis einführen wird.

    Für die Schüler, die bisher schon kostenlos zur Schule fahren durften, weil Elternhaus und Schule weit genug voneinander entfernt liegen (bei weiterführenden Schulen sind es drei Kilometer), ändert sich nichts zur bisherigen Kostenübernahme. Bei den Schülern, die so nah bei der Schule wohnen, dass sie keinen Anspruch auf die Kostenfreiheit des Schulwegs haben, wird es aber Auswirkungen geben.

    Was sich ab 1. August für Schüler im Nahverkehr ändert

    Denn seit 2018 zahlte die Stadt diesen Schülern einen Zuschuss zum Schülerticket. Das Ziel war es, die Ungleichheiten etwas zu glätten. Statt regulär 37,10 Euro mussten Schüler für die Zone 10 nur 26,60 Euro pro Monat (der Abschluss eines Abos für elf Monate war verpflichtend) zahlen, für Zonen 10 und 20 zusammen (Innenraum) waren es wegen der städtischen Förderung 38 statt 54 Euro pro Monat.

    Der Großteil der selbst zahlenden Schüler nutzt derzeit beide Preisstufen - zahlt also 418 Euro für das elfmonatige Schuljahr. Das 365-Euro-Ticket wird ihnen eine Ersparnis bringen, zumal es im ganzen Verbundgebiet gilt und auch in den Sommerferien voll nutzbar ist. Für die Schüler, die nur in einer Preisstufe unterwegs sind, wird es hingegen teurer (365 Euro für zwölf Monate statt 292,60 Euro für elf Monate). Schüler, die nur im Winter den Nahverkehr nutzen und im Sommer radeln, müssen wie bisher reguläre Schüler-Monatstickets kaufen (37,10 Euro bzw. 54 Euro).

    Ruf nach dem 365-Euro-Ticket für alle in Augsburg

    Im Augsburger Stadtrat erntete das Vorhaben mit dem 365-Euro-Schüler-Ticket, das ein Ende der städtischen Bezuschussung bedeutet, Lob. Allerdings machten mehrere Stadträte deutlich, dass sie das 365-Euro-Abo zügig für alle Fahrgastgruppen haben wollten, und zwar ohne die bisherige 9-Uhr-Sperrzeit. Peter Grab (WSA) erinnerte an die mittlerweile wieder abgeschwächte Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), bis spätestens 2030 365-Euro-Abos in den bayerischen Ballungsräumen zu bezuschussen.

    Dirk Wurm (Sozialfraktion, SPD) sprach angesichts des Schülerabos von einem "mikroskopisch kleinen Schritt hin zu bezahlbaren Tarifen". Die Stadt müsse mutig vorangehen, um gemeinsam mit nachfolgenden Kommunen ein Signal an den Freistaat zu senden. "So wie bisher kann man jedenfalls nicht weitermachen: eine zwanghafte Umstellung aufs Abo, indem man Gelegenheitsfahrten kräftig verteuert", so Wurm. Auch Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) sagte, man solle den notwendigen Schritt zum 365-Euro-Abo nicht in viele kleine Schritte aufteilen. So komme man nicht ans Ziel.

    Grüne wollen ein 365-Euro-Ticket, die CSU erinnert an Finanzierungsprobleme

    Zuletzt hatten auch CSU und Grüne signalisiert, dass man sich darüber vertieft Gedanken mache müsse. Die Grünen hatten das 365-Euro-Abo im Wahlkampf gefordert, im Koalitionsvertrag des Regierungsbündnisses heißt es, dass ein solches Abo "langfristig" kommen solle. Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte im Stadtrat, man müsse "so ehrlich sein, dass es um eine Finanzierungsfrage geht. Wir als Stadt Augsburg können das nicht selbst bezahlen." Sie sei mit dem Freistaat in Gesprächen deswegen.

    Zuletzt stellten die Stadtwerke eine Beispielrechnung zu dem Thema auf: Zu den bisher schon bekannten zwölf bis 13 Millionen Euro Weniger-Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf kämen rund 54 Millionen Euro an Anschub-Investitionen für mehr Fahrzeuge und Abstellmöglichkeiten hinzu, so Geschäftsführer Walter Casazza. Aufgrund von erwartbaren Fahrgastzuwächsen gehen die Stadtwerke davon aus, 13 zusätzliche Straßenbahnen kaufen zu müssen. Gerechnet sind diese Zahlen auf die Nach-Corona-Zeit. Auch die neue AVV-Geschäftsführerin Linda Kisabaka äußerte sich zuletzt differenziert. Niedrigere Fahrpreise alleine seien - abgesehen von der nötigen Gegenfinanzierung - nicht das Patentrezept, um die Fahrgastzahlen zu erhöhen.

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