Es war laut am Mittwochmittag auf dem Augsburger Rathausplatz. Knapp 200 Personen machten sich mit Trillerpfeifen bemerkbar. Es waren Beschäftigte aus dem Erziehungsdienst. Sie protestierten für eine bessere Bezahlung. Derzeit laufen die Tarifverhandlungen.
Auch diesmal waren Familien in Augsburg vom Streik an Kita-Einrichtungen betroffen. Ende Februar starteten die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) im Sozial- und Erziehungsdienst. Bislang konnte keine Einigung erzielt werden. Im Mittelpunkt der Forderungen stünde dabei nicht nur eine angemessene Bezahlung, sondern viel mehr eine deutliche Verbesserung der aktuellen Arbeitsbedingungen.
Laut Verdi würden die derzeitigen Bedingungen und der eklatante Fachkräftemangel es dem pädagogischen Personal erschweren, individuell auf jedes Kind eingehen zu können. Es bliebe neben der Betreuung keine Zeit für die mittelbare pädagogische Arbeit, wie Vor- und Nachbereitung oder Dokumentation, die ein fester Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Arbeit ist. Die Corona-Pandemie hätte allen Beteiligten vor Augen geführt, wie ernstzunehmend der Personalmangel sei und welche Auswirkungen die Arbeitsbedingungen und der Personalmangel auf den Betrieb in den Kindertageseinrichtungen habe.
Über 60 Personalstellen sind in den Kitas der Stadt Augsburg nicht besetzt
Der Gesamtelternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen betont in einer Mitteilung, dass über 60 Stellen in den städtischen Kindertageseinrichtungen nicht besetzt wären. Dies betreffe die Augsburger Familien unmittelbar. "In den Monaten Dezember bis März gab es erneut weder Früh- noch Spätdienst, da dies unter den gegebenen Umständen und in getrennten Gruppen nicht umzusetzen war. Regelmäßig werden Gruppen geschlossen oder gehen in den Notbetrieb, da das Personal fehlt", heißt es in der Mitteilung. Der Personalmangel führe dazu, dass die Betreuung eingeschränkt werden müsse, um nicht in den Bereich der Kindeswohlgefährdung zu rutschen.
„Für uns als Eltern, wie auch für das pädagogische Personal in den Kindertageseinrichtungen, steht das Wohl unserer Kinder an erster Stelle. Wir möchten uns als Gesamtelternbeirat deshalb der Forderung nach verbesserten Arbeitsbedingungen und einer fairen Entlohnung für diesen wichtigen Beruf anschließen“, sagt Cornelia Pömmerl, eine der Vorsitzenden des Gesamtelternbeirats. Als Vertreter der Eltern würde sich der Beirat zwar eine Einigung ohne Streik wünschen, da jeder Streik Familien zusätzlich belaste. Sie appellierten deshalb an alle Beteiligten, sich um langfristige und verbindliche Lösungen zu bemühen, die weitere Streiks verhinderten. (mit möh)