Seit Monaten wehren sich Bürgerinnen und Bürger gegen die Fällung von 53 Hybrid-Pappeln im Bereich der Gögginger Mühlstraße. 21 Bäume wurden bereits im Februar gefällt, in den kommenden Jahren sollen alle verschwinden. Die zuständige Hessing-Stiftung begründet diesen Schritt mit der Verkehrssicherheit. Bernhard Dußmann und Stephan Meyer, die den Kahlschlag verhindern wollen, überreichten Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) nun 1866 Unterschriften. Der Referent konnte ihnen aber keine Hoffnung machen: „An dieser Stelle kommen wir nicht zusammen“, sagte er.
Bernhard Dußmann und Stephan Meyer hatten sich für den Termin gut vorbereitet. Dußmann hatte Argumente und Fragen zusammengetragen, die er Erben vortrug. So stellte er etwa fest, dass die Bäume ihr Höchstalter noch nicht erreicht hätten und auch keine aussagekräftigen Nachweise oder Gutachten über den Zustand der Bäume vorlägen. Wie berichtet, argumentiert die Hessing-Stiftung mit dem vermeintlich schlechten Zustand der Pappeln. Die überalterten und teilweise kranken Pappeln wichen für eine Nachfolgebepflanzung, weil sie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellten. Manche Bäume wären bereits über 70 Jahre alt und teilweise erkrankt und instabil.
Die Bürgerinitiative „Zum Erhalt der Pappel“ erfährt großen Zuspruch
Stephan Meyer überreichte Erben Informationen und Fotos - daneben auch knapp 1100 Unterschriften, die bei mehreren Sammelaktionen in Göggingen „und teils sehr bewegenden Gesprächen“ zusammenkamen. Knapp 780 Unterschriften wurden bei einer Online-Petition gesammelt. Meyer freute sich über den Zuspruch und Rückhalt, den die Bürgerinitiative erhalten habe. Er betonte, dass er das Vorgehen nicht verstehen könne, da der Erhalt jedes Baumes zähle.
Reiner Erben zeigte Verständnis für die emotionale Reaktion der Bürger. Er bot auch an, sich mit Interessierten vor Ort zu treffen und die Sachlage zu erklären. Dennoch handele es sich um Bäume, die nicht etwa 200 Jahre alt würden, sondern maximal 90 bis 100. Da ein Teil bereits über 70 Jahre alt ist, brauche es kein Gutachten, um festzustellen, dass ein erhöhtes Risiko bestehe. Wenn die Hessing-Stiftung die Verkehrssicherheit in Gefahr sehe, dann werde das nicht hinterfragt. Der Baumschutz greife an dieser Stelle nicht. Der Erhalt stehe nicht im Verhältnis, so Erben. Wie berichtet sei das Ziel der Hessing-Stiftung und der Unteren Naturschutzbehörde ein Konzept mit langfristiger Perspektive zu entwickeln. Ausgleichsmaßnahmen haben teilweise schon stattgefunden und sind auch noch geplant.
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