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Reise & Urlaub: Auf den Spuren Mozarts: Eine Zeitreise durch Salzburgs musikalisches Erbe

Reise & Urlaub

Auf den Spuren Mozarts: Eine Zeitreise durch Salzburgs musikalisches Erbe

Einblicke in Mozarts Familienleben bietet die Ausstellung in seinem Geburtshaus.
Einblicke in Mozarts Familienleben bietet die Ausstellung in seinem Geburtshaus. Foto: Daniela David/dpa-tmn

Mit großen Augen unter der barocken Perücke, so sieht er uns an: Mozart im Alter von 13 Jahren, da war er schon Berufsmusiker. In einem roten Galarock sitzt er vor einem Cembalo, und im Geiste erklingen seine verspielten Melodien. Die Noten der Partitur sind allein auf diesem Gemälde „Mozart in Verona“ von 1770 erhalten.

„Das Porträt wurde vor wenigen Jahren für sagenhafte 4,6 Millionen Euro ersteigert“, sagt der Direktor der Salzburger Mozart-Museen, Linus Klumpner. „Nach langen Verhandlungen gewährte uns der neue Eigentümer aus Asien die Dauerleihgabe.“

Nun hängt das Bild im Wohnhaus Mozarts, wo die Musikerfamilie 1773 in eine Achtzimmerwohnung einzog. Andächtig bewundern Touristen dort auch den originalen Hammerflügel mit nur 61 Tasten. Die Aura des Maestros erfüllt noch immer den weitläufigen Tanzsaal. Es ist längst nicht der einzige Ort in der Stadt an der Salzach, der Besucher in die Zeit Mozarts zurückversetzt.

Hat nur 61 Tasten: Dieser Hammerflügel steht im Wohnhaus Mozarts, das Touristen heute besichtigen können.
Hat nur 61 Tasten: Dieser Hammerflügel steht im Wohnhaus Mozarts, das Touristen heute besichtigen können. Foto: Daniela David/dpa-tmn

Original ist auch das „Zauberflöten-Häuschen“, das seit 2024 im Hof des Museums zu sehen ist. Der Legende nach wurde Mozart in das Gartenhaus gesperrt, um seine Oper „Die Zauberflöte“ rechtzeitig zu vollenden.

Diese populäre Oper steht seit 1952 beständig auf dem Spielplan des Salzburger Marionettentheaters. Die Puppenspielerin Heidi Hölzl hat das Stück über tausendmal aufgeführt. „Bei Mozart entdecke ich stets Neues“, sagt die 81-Jährige. „An seiner Musik kann ich mich nie satt hören.“

Auf einer Führung hinter die Kulissen und in die Werkstätten des Theaters kann man die handgefertigten Puppen aus der Nähe betrachten. Im Magazin hängen sie an ihren Fäden dicht an dicht und fiebern ihrem nächsten Auftritt entgegen. Dem spiel- und spaßverliebten Mozart hätte diese Märchenkammer wohl gefallen.

Die bekannteste Adresse: Mozarts Geburtshaus in Salzburg

Mozart-Liebhaber aus der ganzen Welt kennen die wohl bekannteste Adresse in der Salzburger Altstadt: Getreidegasse 9. Eine Menschentraube drängt sich davor. In dem Haus ganz in Gelb wurde der Ausnahmemusiker 1756 geboren, dort begann er bereits als Vierjähriger zu komponieren.

In Mozarts Geburtshaus taucht der Besucher in das Familienleben der Mozarts ein, mit dem Vater Leopold, der treibenden Kraft, der ausgleichenden Mutter und der ebenfalls musikbegabten Schwester Maria Anna. Nicht zu vergessen: der geliebte Hund Pimperl.

Hinter Glas sind Mozarts Kindergeige, eine Haarlocke und Miniaturporträts von ihm zu bestaunen. Doch wie hat Mozart wirklich ausgesehen? „Wir wissen es nicht genau“, sagt Andrea Eder, die Museumspädagogin. „Schön war er allerdings nicht, denn er hatte eine dominante Nase, Pockennarben im Gesicht und leichte Glupschaugen.“

So ähnelt die Mozart-Statue von 1842 auf dem Salzburger Mozartplatz dem großen Musiker von kleiner Statur in keiner Weise. Die zeitgenössische androgyne Figur „Eine Hommage an Mozart“ des Bildhauers Markus Lüpertz am Ufer der Salzach versucht es erst gar nicht.

Was sein musikalisches Wirken betrifft, gibt es dagegen gesicherte Erkenntnisse, die verblüffen: „Wir wissen, dass Mozart bereits als Siebenjähriger sein Debüt in der Residenz gab“, sagt Andrea Stockhammer, die Direktorin vom Museumskomplex DomQuartier Salzburg. Später arbeitete er als Hofkapellmeister für die Fürsterzbischöfe. So verwundert es andererseits nicht, dass 70 Prozent seiner Salzburger Werke religiöse Stücke sind.

„An der Orgel hat er seine Musik selbst gespielt“, sagt die Kunstvermittlerin Angelika Widerin und zeigt auf eine der kleineren Orgeln im Dom zu Salzburg. Augenblicklich malt man sich aus, wie der 1,50 Meter kleine Mozart das riesige Kirchenschiff mit seiner Musik flutete.

Wo Touristen in der Alten Residenz den Glanz der barocken Prunkräume bewundern, ging Mozart als Hofmusiker ein und aus. Für seine geistlichen Auftraggeber hatte er auch Musik für die Repräsentation und den Alltag zu komponieren. Dazu leitete er ein Hoforchester von mehr als hundert Musikern. Wie die Besucher von heute hat auch Mozart sicherlich seinen Blick über die opulenten Deckengemälde gleiten lassen.

Und natürlich wären die berühmten Salzburger Festspiele ohne das „Wunderkind“ kaum denkbar. „Mozart bildet eine der dramaturgischen Säulen“, versichert Margarethe Lasinger, die Leiterin des Festspielarchivs. Seit 2024 sind die Artefakte des bedeutendsten Festivals für klassische Musik in einer Villa im Salzburger Stadtteil Riedenburg zugänglich.

Die Schubladen des Theaterarchivs bergen Spielpläne, Plakate, Programmhefte und Regiebücher. Mitten im Raum thront das paillettenverzierte schwarzblaue Samtkostüm der Königin der Nacht aus der „Zauberflöte“.

Der Mirabellgarten lädt unweit vom Wohnhaus Mozarts zum Flanieren ein.
Der Mirabellgarten lädt unweit vom Wohnhaus Mozarts zum Flanieren ein. Foto: Daniela David/dpa-tmn

Auf den Spuren Mozarts im ältesten Café Österreichs

Nach getaner Arbeit eilte Mozart in sein Lieblingslokal, das inzwischen „Tomaselli“ heißt und sich als ältestes Café Österreichs bezeichnet. Das Kaffeehaus wirkt auf angenehme Weise aus der Zeit gefallen. Es duftet nach Kaffee und Mehlspeisen aus der eigenen Konditorei. Wolfgang Amadé Mozart, wie ihn die Fachwelt nennt, liebte die gute Küche.

Und Mozart heute? Er ist der Lieblingskomponist der künstlerischen Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele, der Opernsängerin Cecilia Bartoli. Sie brachte die wenig bekannte Mozart-Oper „La Clemenza di Tito“ ins Programm. Das historische Stück wird in die gegenwärtige Welt der Politik versetzt. „Diese nüchterne Kulisse auf unserer Bühne im Haus für Mozart passt perfekt“, sagt der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser.

Zu Festivalzeiten ziehen die Bühnen vom Großen und Kleinen Festspielhaus, das heute Haus für Mozart heißt, bei der Felsenreitschule die Liebhaber der klassischen Musik magisch an. Nach der Vorführung strömen die Mozart-Jünger dann in die Gassen von Salzburg.

„Ich liebe Mozart in Kugelform“, sagt der aus dem ostafrikanischen Somalia stammende Taxifahrer, der Theaterbesucher ins Restaurant fährt. Er hat zwar noch nie eine Mozart-Oper gesehen. Doch die berühmten Mozart-Kugeln, die kennt er. Sie sind süß, handgefertigt und millionenfach in die Welt exportiert. Wie der Mozart-Kult. (Daniela David/dpa-tmn)

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