Dass Otto-Normal-Verbraucher 15 Euro für eine Tafel Schokolade bezahlen, hätte man wohl lange für unmöglich gehalten. Die stolze Summe hat aber nichts mit den Preissteigerungen für Lebensmittel zu tun, sondern mit einem ganz speziellen Produkt. Es geht um die Dubai-Schokolade. Aktuell ist die mit Pistaziencreme und Engelshaar gefüllte Süßware mehr als nur eine Schokolade, sie ist ein Phänomen, das durch die sozialen Medien gewachsen und mittlerweile auch in Augsburg angekommen ist. Hier gibt es jetzt sogar eine Dubai-Waffel - aber auch Kritiker des Hypes.
Am Stand vom Steffi‘s Dampfnudel-Stadl auf dem Christkindlesmarkt hängt ein kleines, unscheinbares Schild: „Sind Sie auch genervt vom Dubai-Schokoladen-Hype? Wir auch!!! Trotzdem ist es lecker!!! Deshalb neu: Dubai Waffel“ steht dort geschrieben. Inhaberin Stefanie Meeß hat den aktuellen Trend aufgenommen und für sich interpretiert. Statt Dubai-Schokolade, gibt es bei ihr die Dubai-Waffel. Das Gebäck wird mit Schokocreme und eben der besagten Pistaziencreme bestrichen. Unter den süßen Mix kommt noch ein feines Fadengebäck, das sich Kadayif nennt und bei uns auch als Engelshaar bezeichnet wird.
Auf dem Augsburger Christkindlesmarkt überzeugt die Dubai-Waffel die Kunden
„Wir sind mehrfach darauf angesprochen worden, ob wir nicht eine Waffel machen könnten, die eben diesen Schokoladen-Trend aufgreift“, erzählt Meeß. Im ersten Moment sei sie unschlüssig gewesen, ob sie den Hype wirklich mitgehen wolle. „Aber weil ich selbst gerne Pistazien esse und den Geschmack gerne mag, habe ich mich dazu entschieden“, sagt sie. Mit acht Euro ist ihre Waffel zwar nicht ganz so teuer wie die Dubai-Schokolade, aber auch kein Schnäppchen. „Wir haben schon mitbekommen, dass auf anderen Märkten auch 10 Euro verlangt werden. Aber hätte ich diesen Preis kalkulieren müssen, hätte ich es gelassen. Da hätte ich mich geschämt.“ Das Teure an der Dubai-Waffel sei die Pistaziencreme. Deshalb könne sie auch nicht zum gleichen Preis angeboten werden, wie die Schokowaffel. Dennoch ist der Absatz gut: „Ich bin überrascht, wie viele trotz des Preises danach fragen“, erzählt Meeß.
Auch bei der Bäckerei Ihle hat man sich die Begeisterung zunutze gemacht und für kurze Zeit den Dubai-Krapfen im Angebot. Er ist mit Pistaziencreme gefüllt, mit Schokolade überzogen und mit Kadayif dekoriert. Zu haben ist er für 2,95 Euro. Echte Dubai-Schokolade gibt es ab kommender Woche auf dem Stadtmarkt. Das Café Kaufmann will die besondere Süßware anbieten, und zwar in Kombination mit Amarone-Edelglühwein. „Wir müssen diesen Hype ausnutzen. Das ist Werbung für uns und könnte sich lohnen“, ist Inhaber Rahmi Corapci ehrlich. Schließlich sei das Produkt nachgefragt. Was er für das Ensemble aus Glühwein und Schokolade verlangen wird, hat er noch nicht kalkuliert. Ganz günstig wird es sicher nicht. Schließlich kosten 0,1 Liter des edlen Glühweins bereits 8,50 Euro.
Ist der Trend um die Dubai-Schokolade schnell wieder vorbei?
Dem Hype um die Dubai-Schokolade kritisch gegenüber steht Max Ertl von der Confiserie Ertl, die in der Altstadt das Café Bittersüß betreibt. „Ich denke, wir müssen nicht jeden Trend mitmachen.“ Weil er derzeit nicht ausreichend Kapazitäten hat, um die Schokolade zu produzieren, nimmt er sich weitestgehend zurück. In seinem Laden in der Altstadt bietet er Dubai-Schokolade zwar an, allerdings nicht aus eigener Herstellung. „Ich bin nicht sicher, wie oft jemand bereit ist, 15 Euro und mehr für Schokolade auszugeben.“ Er geht deshalb davon aus, dass sich die Begeisterung für Dubai-Schokolade schnell wieder legt.
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