Der Schwertransport startete um Mitternacht in Berlin. Zehn Stunden später kamen die beiden Elefantinnen Frosja und Louise dann am Mittwochmorgen im Augsburger Zoo an. Hier steht den beiden asiatischen Elefantenkühen nach dem großen Umzug nun die nächste Herausforderung bevor.
Die gesamte Aktion sei reibungslos abgelaufen, sagt Zookurator Thomas Lipp. Die beiden Dickhäuter wurden von einem Spezialtransportunternehmen per Lastwagen in großen Containern nach Augsburg gebracht. Mit der nächtlichen Fahrt sollte vermieden werden, dass der Transport in größere Staus gerät und die Tiere unruhig werden. Sicherheitshalber begleiteten auch zwei Tierpfleger aus Berlin die beiden Elefantinnen nach Augsburg.
Die neuen Augsburger Elefanten kommen aus Berlin
Im Zoo lud dann ein riesiger Kran die Container direkt am neuen Elefantenhaus ab. So konnten Frosja und Louise direkt in ihr neues Heim spazieren. Als Lockmittel bekamen sie Leckerbissen wie Bananen, Äpfel und Melonen. Lipp sagt, es sei ein Vorteil, dass die Berliner Elefantinnen seit langem miteinander vertraut sind und zu zweit kommen. So erkundeten sie gleich gemeinsam die nagelneue und artgerechete Augsburger Anlage, die viele Annehmlichkeiten für die Tiere bietet. Frosja und Louise genehmigten sich schon ein erstes Sandbad in der großen Halle.
Im Zoo freut man sich sehr über die Neuankömmlinge. Die beiden Berliner Elefanten sollen nun Teil einer neuen Herde werden, die nur aus Weibchen besteht. Die nächste große Herausforderung wird sein, dass sich Frosja, 40, und Louise, 47, mit den Augsburger Elefantenomas Targa und Burma anfreunden. Da könnte es noch Überraschungen geben. Der ursprüngliche Plan war, dass die Augsburger Dickhäuter zuerst ins neue Haus einziehen sollten, um sich dort in Ruhe einzugewöhnen. Doch dieser Plan ging nicht auf. Die ängstliche Burma war bislang trotz aller Versuche nicht dazu zu bewegen, freiwillig in das neue Heim umzuziehen. Deshalb sind beide noch in der alten Anlage.
Der Augsburger Zoo öffnet am 11. Mai wieder
Lipp sagt, Targa und Burma hätten am Mittwoch die Ankunft ihrer Artgenossen akkustisch mitbekommen und sehr gelassen reagiert. Das Tor zwischen der alten und neuen Anlage soll aber erst in einigen Tagen geöffnet werden. Ziel ist, dass Targa und Burma dann selbstständig hinüber wandern und ihre neuen Gefährtinnen kennenlernen – mit einer Absicherung durch Stahlseile.
Aus dem Augsburger Zoo gibt es jedoch auch traurige Nachrichten zu vermelden. Nashornkuh Chris (die Mutter von Keeva) ist in einer Narkose verstorben. Bisher liege noch kein endgültiges Obduktionsergebnis vor, heißt es vom Zoo, aber die ersten Befunde deuteten auf eine massive Dünndarmentzündung mit daraus resultierender Blutvergiftung hin. Weitere Erkenntnisse über die Todesursache erhoffe man sich von der Obduktion.
Der Zoo darf für Besucher ab dem kommenden Montag, 11. Mai, wieder öffnen. Welche Auflagen wegen der Corona-Pandemie genau zu erfüllen sind, soll sich in den nächsten Tagen herausstellen. Direktorin Barbara Jantschke rechnet damit, dass der Zutritt nur mit einem vorab im Internet gekauften und für einen bestimmten Tag ausgestellten Ticket oder mit einer Jahreskarte möglich sein wird. Die Tierhäuser, die Katta-Anlage und die begehbare Vogelvoliere bleiben vorerst geschlossen. Mit etwas Glück werden Besucher die neuen Elefantinnen aber durch eine Glasscheibe im Haus sehen können.
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