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Zdarsa zu Besuch: Neuem Augsburger Bischof fliegen die Herzen zu

Zdarsa zu Besuch

Neuem Augsburger Bischof fliegen die Herzen zu

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    Konrad Zdarsas erster offizieller Besuch in Augsburg.
    Konrad Zdarsas erster offizieller Besuch in Augsburg. Foto: Fred Schöllhorn

    Applaus, Applaus für Bischof Konrad Zdarsa. Schon seine engsten Mitarbeiter, die Domkapitulare, empfangen ihren neuen Chef mit fröhlichem Klatschen. "Herzlich willkommen!", schallt es ihm entgegen, während er noch vor dem Dom die Prälaten umarmt und mit Handschlag begrüßt.

    Die vielen Hundert Menschen im Dom reagieren nicht weniger begeistert auf den neuen Oberhirten. Kaum hat Weihbischof Josef Grünwald, der seit dem Rücktritt von Bischof Mixa die Diözese verwaltet, Zdarsa offiziell begrüßt, klatschen auch die Gläubigen heftig Beifall.

    "Ihr Kommen ist hoffentlich von langer Dauer", hat Grünwald gerade gesagt. Weihbischof Anton Losinger ergänzt im Namen des Domkapitels: "Ich wünsche Dir Gesundheit und viel Kraft für den Dienst an den vielen Menschen, die auf Dich warten." Renate Sudler (67) ist eine von ihnen. Sie hat an diesem Montag extra ihre Wallfahrt nach Maria Birnbaum vorzeitig abgebrochen, weil sie Bischof Zdarsa unbedingt im Dom sehen und willkommen heißen will. Sie hat sechs Enkel, darunter einige Ministranten. Für sie ist es wichtig, dass die Diözese wieder einen richtigen Hirten hat und "dass alles wieder seine Ordnung hat".

    Zur Begrüßung Zdarsas sind auch viele junge Menschen gekommen. Der 24-jährige Fabian Ploneczka wünscht ihm ein faires Ankommen "nach all den Geschichten". Er möchte jetzt den Bischof kennenlernen und erhofft sich von ihm Glaubwürdigkeit und Echtheit. Auch er wünscht ihm Kraft, "denn es ist kein einfacher Posten". Maria Geiser (60) will, dass er die Menschen, vor allem die Jungen, für den Glauben gewinnt. Und dass er in die Diözese neuen Wind bringt für eine moderne Kirche.

    Bischof Zdarsa stellt sich den "lieben Schwestern und Brüdern im Glauben" als ein tief religiöser Kirchenmann vor. Als erstes zitiert er eine Strophe aus dem "Sonnengesang" des heiligen Franziskus. Auch das Marienpatronat seines künftigen Doms zieht er für sein geistliches Programm heran. "Darauf kommt es an, dass wir im Geist Gottes aufbrechen und einander dienen. Jeder von uns soll sich prüfen, was seine Intention ist: Will er nur seine eigene Person herauskehren oder will er transparent werden für Gott?"

    Zwei Pfarrhelferinnen trifft dieses Wort direkt ins Herz. "Er stellt nicht sich selbst als Person in den Vordergrund, sondern Gott. Man spürt, dass seine Botschaft aus dem Inneren kommt", sagt Renate Große (63). Ihre Begleiterin Sibylle Vötterle ist bewegt von seiner menschennahen Art. Draußen auf dem Domplatz schüttelt Zdarsa so viele Hände, wie er zu fassen kriegt.

    Geduldig steht er auch den Journalisten Rede und Antwort. Allein vier Fernsehkameras sind von Anfang auf ihn gerichtet, dazu ein gutes Dutzend Fotografen, die Zdarsa zuweilen in ein Blitzlichtgewitter tauchen. Drüben am Bischofshaus prangt bereits sein Wappen in Grün und Blau mit seinem Leitspruch: "Denn Er (Christus) ist unser Friede." Aber er ist noch nicht eingezogen. Rechtzeitig vor seiner offiziellen Amtseinführung am 23. Oktober will der neue Bischof aus Görlitz umsiedeln, aber von Kameras will er dabei nicht beobachtet werden, zwinkert er den Journalisten zu.

    Mit den Schwaben werde er, der Sachse, ganz gut zurechtkommen. "Mein Großvater ist im Ries geboren." Aber er verhehlt auch nicht eine gewisse Wehmut: "Das wissen Sie ja von sich selber: Jeder Abschied muss bewältigt werden." Für seinen Start weiß er: "Verstehen kann man die Menschen erst, wenn man sich in sie hineinversetzt." Von Alois Knoller und Joshena Diessenbacher

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