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Wohnhausbrand in Augsburg: Mutter und Sohn nach Brand in Herberge gestrandet

Wohnhausbrand in Augsburg

Mutter und Sohn nach Brand in Herberge gestrandet

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    Zwölf Jahre war es ihre Heimat, nun ist die Wohnung verwüstet. Madisi Babelle und ihr Sohn sind nach dem verheerenden Wohnungsbrand in Augsburg-Hochzoll in einer Jugendherberge untergekommen.
    Zwölf Jahre war es ihre Heimat, nun ist die Wohnung verwüstet. Madisi Babelle und ihr Sohn sind nach dem verheerenden Wohnungsbrand in Augsburg-Hochzoll in einer Jugendherberge untergekommen. Foto: Alexander Kaya

    Zwölf Jahre war es ihre Heimat, nun ist die Wohnung verwüstet. Madisi Babelle und ihr Sohn sind nach dem verheerenden Wohnungsbrand in Augsburg-Hochzoll in einer Jugendherberge untergekommen. Doch wie es weitergeht, ist ungewiss.

    Die Nacht steckt Madisi Babelle noch in den Knochen. Der Rauch, die Flammen, die Angst. Sie hatte schon ihren Pyjama an, lag in ihrem Bett, als es passierte. Als sie aus dem Fenster in ihrer Wohnung in

    Augsburg-Hochzoll

    blickt, sieht sie Nachbarn auf den Balkonen des Hauses gegenüber stehen, winken, schreien "Kommen Sie raus", "Kommen Sie raus".

    Sie kann gerade noch rechtzeitig mit ihrem elfjährigen Sohn Josselyn aus dem Fenster fliehen. Zwölf Jahre hatte sie in dieser Wohnung gewohnt. Jetzt lebt sie in der Jugendherberge. Übergangsweise.

    Die Hauseigentümerin Tina Almanstötter besucht sie dort am Dienstag und versucht zu helfen, wo es geht. Sie ist erschüttert. Weniger wegen ihrem Haus, viel mehr belastet sie, dass jetzt ihre Mieter vor dem Nichts stehen, zwei Bewohner des Hauses in den Flammen gestorben sind. Doch sie muss sich auch um den Schaden kümmern. Der Gutachter hat das Haus gestern genau untersucht. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde es entkernt, nicht abgerissen, so Almanstötter.

    Der erwachsene Sohn hilft seiner Mutter

    "Die Feuerwehr hat den Schaden richtig eingeschätzt. Er liegt bei einer halben Million Euro", sagt sie. Nun müsse sie erst mal ihrer Sorgfaltspflicht als Eigentümer nachkommen, das Haus absichern, den Schutt ausräumen. Später dürfen die Mieter nochmals in ihre ehemaligen Wohnungen und den Schutt mitnehmen, der einmal ihr Hab und Gut war.

    Madisi Babelle blickt ungern zurück und auch nicht gern in die Zukunft. Gestern hatten sie einen Termin bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG. "Die waren sehr freundlich, aber können natürlich auch nicht zaubern. Es soll ja auch passen", sagt Charles Babelle, der erwachsene Sohn von Madisi Babelle.

    Er eilte sofort zu seiner Mutter und zu seinem Bruder, um sie zu unterstützen. "Wir wissen nicht, wie lange wir in der Jugendherberge bleiben können und wir wissen nicht, wo wir sonst hinsollen", sagt seine Mutter traurig.

    Junge Frau über Ostern bei den Eltern

    Nadine Ochsendorf aus dem zweiten Stock hat gestern dagegen schon einen Zuschlag für ein Ein-Zimmer-Apartment erhalten. Erst vor zwei Monaten war sie in die Stauffenstraße 7 gezogen, ihre erste eigene Wohnung.

    Dafür hat sich die 28-Jährige neu eingerichtet, eine Couch gekauft, Tische, Schränke und Küchenutensilien. "Eigentlich ist das jetzt mein zweiter Geburtstag", sagt sie erleichtert - und dann auch wieder nicht. "Alles was ich mir gekauft habe, ist kaputt, zerstört", so Nadine Ochsendorf.

    Als das Feuer in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag ausbrach, war sie nicht da. Sie besuchte ihre Eltern in Freiburg. Dass eine Freundin mitten in der Nacht auf den Anrufbeantworter sprach, bekommt die Familie gar nicht mit. Am Morgen dann der Schock. "Wir haben sofort ins Internet geschaut und die Bilder von dem verkohlten Haus gesehen. Von dem Haus, in dem meine Wohnung war."

    Zwei weitere Bewohner sind bei Verwandten oder Freunden untergekommen. "Ein Mieter wohnt jetzt übergangsweise bei seinem Sohn, bei dem anderen handelt es sich um einen Inder, der kennt hier nur seine anderen indischen Arbeitskollegen und ist auch auf Hilfe angewiesen", sagt Tina Almanstötter. Zur Unterstützung ihrer ehemaligen Mieter will sie heute ein Spendenkonto einrichten. Von Miriam Zißler

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