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Wohnen: So teuer sind Baugrundstücke in Augsburg

Wohnen

So teuer sind Baugrundstücke in Augsburg

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    Baugrundstücke in Augsburg (hier in Göggingen) sind rar – und teuer geworden.
    Baugrundstücke in Augsburg (hier in Göggingen) sind rar – und teuer geworden. Foto: Michael Hochgemuth

    Baugrundstücke in Augsburg sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich teurer geworden. Für den Kauf eines unbebauten Grundstücks müssen Bauherren eines Einfamilienhauses im Schnitt zwischen 25 bis 30 Prozent tiefer in die Tasche greifen als vor zwei Jahren, Bauträger von Mehrfamilienhäusern zahlen um die 40 Prozent mehr. "Die Steigerung ist stärker als in den vergangenen Perioden", sagt Erwin Eberle, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Die steigenden Grundstückspreise haben auch Auswirkungen auf Immobilienpreise – sie sind mit einer der Preistreiber.

    Alle zwei Jahre müssen Städte und Kreise ermitteln, wie hoch der Durchschnittswert für einen Quad-ratmeter unbebauten Bodens ist. In Augsburg ist das Stadtgebiet dafür in 630 Zonen aufgeteilt. Ein unabhängiger Ausschuss aus 30 Sachverständigen wertet alle Kaufurkunden von Grundstücks- und Immobilientranskationen aus. Für das Jahr 2016 waren das rund 3400 Verträge. Auffällig ist, dass bisher nicht so teure Lagen wie Oberhausen oder Lechhausen prozentual am stärksten zulegten. Nördlich der Wertachstraße gab es eine Steigerung von 460 auf 800 Euro pro Quadratmeter – etwa 74 Prozent Steigerung.

    Eine Interpretation dieser Entwicklung ist, dass Käufer angesichts des knappen Angebots und der Verteuerung auch auf weniger begehrte Lagen zurückgreifen. Auch der Makler-Verband IVD hatte einen entsprechenden Trend festgestellt: Käufer würden mangels Angebots beispielsweise vom beliebten Hochzoll-Süd auch ins bisher nicht so begehrte Hochzoll-Nord ausweichen.

    Göggingen und südlicher Spickel besonders teuer

    Das schlägt sich bei den Preisen nieder: Im Bereich der Karwendelstraße (Hochzoll-Nord) zogen die Preise für den individuellen Wohnungsbau (also Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäuser) von 360 Euro pro Quadratmeter (Stichtag 31. Dezember 2014) auf 550 Euro an (31. Dezember 2016). Für Mehrfamilienhäuser war es eine Steigerung von 430 Euro auf 740 Euro. Dabei handelt es sich aber immer um Durchschnittswerte, betont Ron Hinz, Stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses. Abweichungen vom Richtwert seien möglich und etwa abhängig davon, in welchem Maß das Grundstück baulich genutzt wird.

    Baustelle an der Gustav-Stresemann-Straße im Wohngebiet südlich der Friedrich-Ebert-Straße.
    Baustelle an der Gustav-Stresemann-Straße im Wohngebiet südlich der Friedrich-Ebert-Straße. Foto: Michael Hochgemuth

    Die teuersten Wohnlagen sind nach wie vor Göggingen und der südliche Spickel. In Alt-

    "Kalkulieren die Preissteigerung schon mit ein"

    Er stelle fest, dass beim Verkauf von Gebrauchtimmobilien angesichts der höheren Grundstückspreise inzwischen häufiger über einen Abriss nachgedacht werde als früher, sagt der Makler Florian Schreck, Vorstandsmitglied im Immobilienverband IVD. "Das trifft auch Gebäude aus den 70er Jahren." Freie Grundstücke für private Bauherren seien in Augsburg inzwischen schwierig zu finden. Und Bauträger würden mitunter höhere Grundstückspreise kalkulieren als aktuell angesagt sind. "Die haben zwei bis drei Jahre Planungsvorlauf und kalkulieren die Preissteigerung schon mit ein", sagt Schreck.

    In der Vergangenheit gab es zuletzt 1993/94 in Augsburg eine derartige Steigerung. Damals seien 40 Prozent Preissteigerung innerhalb nur eines Jahres angesagt gewesen, erinnert sich Eberle. Es folgte aber ein Einbruch der Preise, weil es Förderung fürs Bauen im Osten gab und in Augsburg schlagartig Wohnungen der US-Streitkräfte auf den Markt kamen. Die Neubauzahlen an Wohnungen gingen zurück.

    Seit knapp zehn Jahren mit Beginn des Baubooms sind die Grundstückspreise wieder gestiegen. Allerdings war zuletzt ein Abflachen des Trends zu beobachten. Von den 25 Prozent Preissteigerung bei Grundstücken für den individuellen Wohnungsbau entfielen 20 Prozent auf das Jahr 2015 und fünf Prozent auf das Jahr 2016. Auch bei Grundstücken für Mehrfamilienhäuser gab es 2015 einen deutlich stärkeren Zuwachs, als im Jahr 2016. Makler Schreck sagt, er glaube nicht daran, dass die enormen Preissteigerungen so weitergehen. "Löhne und Gehälter ziehen nicht beliebig nach", sagt Schreck. Gleichwohl werde es weiterhin teurer, vielleicht mit geringerer Preissteigerung. Das liege schon daran, dass ein Ende der Nachfrage nicht in Sicht sei.

    Veranstaltung: Kostenlose Auskünfte über die neuen Bodenrichtwerte unter dem Motto "Was ist mein Grundstück wert" erteilen Experten des Geodatenamtes bei einer Bürgersprechstunde "Rund um Grund und Boden" am Donnerstag, 6. Juli, von 11 bis 17 Uhr in der Bürgerinformation am Rathausplatz. In der Sprechstunde gibt es auch Informationen zu anderen Grundstücksfragen. Außerdem können sich Schüler über Ausbildungsangebote informieren.

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