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Augsburg: Wo man in Augsburg jüdische Geschichte erleben kann

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Wo man in Augsburg jüdische Geschichte erleben kann

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    Die Synagoge in der Halderstraße in Augsburg ist bereits über 100 Jahre alt.
    Die Synagoge in der Halderstraße in Augsburg ist bereits über 100 Jahre alt. Foto: Ulrich Wagner

    Nach dem zweiten Weltkrieg sind nur 25 Menschen der Jüdischen Gemeinde Augsburg wieder zurück in die Stadt gekommen - heute hat die Gemeinde wieder 1500 Mitglieder. Auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde vor, während und nach dem Krieg weisen Straßennamen, Stolpersteine und Gebäude in Augsburg hin.

    In der Dauerausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben können Besucher die Spuren der jüdischen Vergangenheit und das aktuelle jüdische Leben entdecken. Dr. Barbara Staudinger ist die Direktorin des Museum und erklärt: "Es ist unsere Aufgabe, die Geschichte zu tragen, zu ertragen und dafür zu sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit gerät." Damit will die jüdische Gemeinde sich nicht als Gruppe ausgrenzen, sondern durch Geschichte darauf hinweisen, dass jeder Mensch ein Mensch ist und nicht durch Religion oder Herkunft definiert werden soll. Zum Anlass des 20. europäischen Tags der jüdischen Kultur veranstaltet das Museum einen Tag der offenen Tür. Aber nicht nur in den Räumlichkeiten des Museums und in der Synagoge trifft man in Augsburg auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde.

    1934 gab es im ersten Stock auch ein Café. So wie heute im Starbucks, standen auch Tische und Stühle auf dem Balkon.
    1934 gab es im ersten Stock auch ein Café. So wie heute im Starbucks, standen auch Tische und Stühle auf dem Balkon. Foto: Archiv Häußler

    Die jüdische Familie Landauer bescherte Augsburg das erste Warenkaufhaus

    Während die jüdische Gemeinde in Augsburg heute wieder wächst, bewegen die Mitglieder sich zurückhaltend in der Gesellschaft, weil sich noch nicht jeder sicher fühlt. Vor dem Krieg war das anders. Augsburg als Textilstadt war vor allem durch die Arbeit jüdischer Familien so erfolgreich. 1906 eröffnete die Familie Landauer das erste Warenkaufhaus in Augsburg. Sie musste es 1934 verkaufen, aber bis heute wurde das Gebäude erhalten, auch wenn es zwischendurch renoviert wurde. Seit letztem Jahr sind neue Geschäfte in das ehemalige K&L Gebäude am Königsplatz gezogen. Mittlerweile teilen sich die Bäckerei Schubert, Rewe, Starbucks, die Modekette Cos, und Hunkemöller das Gebäude.

    Augsburger Stolpersteine: An das Schicksal jüdischer Leben erinnern

    In ganz Europa verteilt erstreckt sich das weltweit größte Mahnmal, das sich an mehreren Orten gleichzeitig befindet, aber zusammengehört: Die Stolpersteine von Gunter Demnig. Der Künstler hat 1992 angefangen, die Steine zu verlegen. Insgesamt 70.000 Steine erinnern an die Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert oder ermordet worden sind. In Augsburg gibt es insgesamt 21 Stolpersteine, die zu diesem Mahnmal gehören. Eine Ausnahme zu den personenbezogenen Steinen, bildet der Stolperstein für das Schirmgeschäft von Jakob Oberdorfer. Das Geschäft befand sich in der Maximilianstraße 17 und wurde dem Eigentümer 1938 enteignet, ein Schicksal, das auch andere jüdische Geschäfte in der Zeit traf.

    Vom Judenberg zum Paul-Ben-Haim-Weg in Augsburg

    Im Mittelalter wurden Straßen häufig nach den Gruppen benannt, die in der Straße wohnten. So gab es im Mittelalter die Judengasse und den Judenberg. Erhalten blieb nur der zweite Straßenname - er ist wohl einer der bekannteren in Augsburg, denn der Weg führt direkt aus der Innenstadt in die Altstadt.

    In Form von Straßennamen gedenkt Augsburg aber auch wichtigen jüdischen Personen der Stadt. Etwa mit der Oberbürgermeister-Dreifuß-Straße. Ludwig Dreifuß kehrte nach dem Krieg nach Augsburg zurück und wurde von den Alliierten zum Oberbürgermeister ernannt. Er bekam am 7. November 1952 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Auch Paul Ben-Haim bekam 1972 das Bundesverdienstkreuz. Der israelische Komponist war von 1924 bis 1931 Kapellmeister in Augsburg. 2010 wurde nach ihm ein Fußweg entlang der Wertach benannt: Der Paul-Ben-Haim-Weg.

    Auch einer der bekanntesten Zeitzeugen hat nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stadt gelebt. Mieczyslaw 'Mietek' Pemper lebte von 1956 bis zu seinem Tod 2011 in Augsburg. Pempers Aufzeichnungen aus seiner Zeit als Schriftführer im Konzentrationslager Plaszow waren unter anderem Grundlage für den Film "Schindlers Liste". Im Augsburger Stadtteil Pfersee ist 2012 ein Weg nach ihm benannt worden.

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