Die Firma „manroland“ bleibt weiterhin das große Sorgenkind in der Region. Im Gegensatz zu fast allen anderen Unternehmen in der heimischen Metall- und Elektroindustrie, die die Konjunkturkrise erfolgreich bewältigt haben, ist die Lage beim Druckmaschinenhersteller weiterhin kritisch. Das Unternehmen wird für seine Mitarbeiter am Standort Augsburg Anfang April den nächsten Antrag auf Kurzarbeit stellen. Die Kurzarbeit geht somit bereits ins dritte Jahr hintereinander.
Wie einschneidend die Gehaltseinbußen für die Beschäftigten sind, verdeutlichten gestern Augsburgs IG-Metall-Chef Jürgen Kerner und Betriebsratsvorsitzender Jürgen Bänsch: „Die Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, für 2011 und 2012 auf das komplette Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verzichten.“ Dieser Verzicht, der laut Kerner bereits mit der Unternehmensleitung vereinbart wurde, betreffe zudem die Tariferhöhung.
Bänsch will die Hoffnung nicht aufgeben, dass sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verbessert: „Der Markt erholt sich leicht.“ Die Krise, das bestätigen alle Experten, ist kein hausgemachtes Problem. Auch die anderen großen deutschen Druckmaschinenhersteller leiden unter der schwachen Auftragslage.
Ohne Aufträge, kaum Arbeit – die Folgen spüren die Mitarbeiter. IG-Metall-Chef Kerner sprach es gestern aus: „Wir hatten das Ziel ausgegeben, gemeinsam durch die Krise zu gehen. Die Idee ist gescheitert. Die Beschäftigung reicht momentan einfach nicht aus.“
Lag in Augsburg die Zahl der Stammbelegschaft im Jahr 2008 vor der Krise bei 3100 Leuten, soll nunmehr die Belegschaft bis Ende 2012 auf 2050 Mitarbeiter abgebaut werden. Laut Bänsch werden 500 Mitarbeiter durch natürliche Fluktuation ausscheiden, voraussichtlich über 100 Mitarbeiter werden jetzt in eine Industrieservice GmbH wechseln. 120 Beschäftigte werden von der Projekt- und Trainingsgesellschaft (PTG) qualifiziert, um bei einem anderen Unternehmen unterzukommen. 120 Mitarbeitern wurde zum Jahresende 2011 gekündigt. „Dass Stellen abgebaut werden, war schon länger bekannt“, sagt Kerner, „aber jetzt erleben wir die praktische Umsetzung.“
Bänsch kennt die Gefühlswelt der Kollegen, die weiterhin in Diensten von manroland stehen: „Natürlich weiß jeder, dass sich bald etwas zum Besseren bewegen muss.“