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Wirtschaft in Augsburg: Vorbild "Paulikocht": Stadt Augsburg steigt beim Thema Crowdfunding ein

Wirtschaft in Augsburg

Vorbild "Paulikocht": Stadt Augsburg steigt beim Thema Crowdfunding ein

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    Anja Licht hat das Unternehmen „Paulikocht“ gegründet. Am Mauerberg hat sie vor Kurzem einen kleinen Laden eröffnet. Um ihr Geschäftsmodell auf den Weg zu bringen, hatte sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
    Anja Licht hat das Unternehmen „Paulikocht“ gegründet. Am Mauerberg hat sie vor Kurzem einen kleinen Laden eröffnet. Um ihr Geschäftsmodell auf den Weg zu bringen, hatte sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Foto: Michael Hochgemuth 

    Die Stadt Augsburg will angehende Existenzgründer finanziell unterstützen. Um Riesenbeträge geht es nicht. Es handelt sich um eine kleine Anschubfinanzierung. 2000 Euro können maximal abgerufen werden. Das Projekt startet nächstes Jahr. Vorerst stehen im städtischen Haushalt 20.000 Euro.

    Die Wirtschaftsförderung basiert auf einer Unterstützung, wenn Menschen mit einer Geschäftsidee Geldgeber suchen. Neben Krediten einer Bank und möglichen Fördermitteln gibt es für Start-ups, also Firmen in der Startphase, das Modell des Crowdfundings. Übersetzt heißt der Begriff Schwarm- beziehungsweise Gruppenfinanzierung. Über Internet wirbt der Geschäftsmann für sein Projekt und Vorhaben. Er sucht Geldgeber, die ihn dabei unterstützen. Dies tun sie in der Regel mit kleineren Geldbeträgen. Normalerweise läuft es so, dass ein Funding-Ziel (Geldbetrag) festgelegt wird, der in vier Wochen zu erzielen ist. Wenn diese Summe im festgesetzten Zeitraum eingesammelt wird, kommt es zum Geldfluss.

    Die Stadt will sich beim Crowdfunding nun aktiv beteiligen. Eine Bedingung ist, dass die Existenzgründer in Augsburg sitzen müssen. Angesprochen werden unter anderem Firmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft.

    Anja Licht hat einen kleinen Laden eröffnet

    Crowdfunding ist kein neuartiges Modell. Als positives Beispiel nennt Wirtschaftsreferentin Eva Weber die Augsburger Unternehmerin Anja Licht, die mit ihrer Firma „Paulikocht“ aus einer Crowdfunding-Kampagne gestartet ist. 584 Unterstützer hatten mit einem Gesamtbetrag von 27.785 Euro vor zwei Jahren ermöglicht, dass Anja Licht ihr Geschäftsmodell auf den Weg bringen konnte. Mit ihrer Gewürzreihe „Gewürzgedöns“ operiert sie erfolgreich am Markt. Am Mauerberg betreibt Anja Licht seit einigen Wochen einen eigenen kleinen Laden.

    Vom Modell des Crowdfunding ist die Unternehmerin überzeugt: „Meiner Meinung nach bietet Crowdfunding für Start-ups eine sinnvolle Finanzierungsalternative, da der Gründergeist in Deutschland leider immer noch den Investorenmut beziehungsweise den Horizont der Banken um Längen übersteigt.“ Staatliche Förderungen oder Zuschüsse würden aus ihrer Sicht „leider viel zu einseitig“ vergeben, da vorwiegend der technische Bereich mit Geldern bedacht werde.

    Ein Umdenken hat eingesetzt

    Ein Umdenken habe jedoch eingesetzt: „In den letzten Jahren haben sich deutsche Plattformen wie Startnext etabliert und das Thema wird immer bekannter, sowohl bei Gründern als auch bei interessierten Unterstützern.“ Als Gründer könne man sein Projekt umsetzen und gleichzeitig auch einen ersten Markttest erreichen. Auch für Geldgeber sei das Modell reizvoll: „Man unterstützt Start-ups und bekommt innovative Produkte.“ Teils zu einem Zeitpunkt, wo die Produkte noch nicht im Handel erhältlich sind. Auch Kommunen hätten den Bedarf erkannt und beginnen ihre ortsansässigen Start-ups mit Förderprogrammen finanziell bei der Vorbereitung zu unterstützen.

    Als Geschäftsfrau, die mit Crowdfunding sehr gute Erfahrungen gemacht hat, kann Anja Licht Crowdfunding als Finanzierungsalternative zu Krediten „grundsätzlich jedem empfehlen, denn die großen Plattformen Kickstarter, Startnext, Indiegogo bieten internationalen Raum für Projekte aller Art“. Wichtig sei, dass man sich von vornherein klar mache, was auf einen zukomme, wenn man eine erfolgreiche Kampagne abliefern will. Die Vorbereitung könne sich über Monate hinziehen. Läuft die Kampagne, werde es stressig: „Die 24-Stunden-Betreuung der Kampagne während der Laufzeit machen das Ganze eigentlich zu einem Fulltime-Job.“

    Eine Kampagne auf einer Plattform mit Millionen Usern einzustellen, reiche nicht aus, um ein Projekt zum Fundingziel zu bringen, sagt Licht. Dazu gehören umfangreiche Social-Media-Kampagnen und eine stetige Netzwerk-Aktivierung. Sie sagt zum Crowdfunding: „Für mich und viele andere Gründer war und ist diese Form der Finanzierung auch eine Riesenchance.“

    Ist Augsburg ein gutes Pflaster für Gründer? Hören Sie nach im Podcast "Augsburg, meine Stadt".

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