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Wirtschaft: Wenn eine große Messe zu einem richtigen Kraftakt wird

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Wenn eine große Messe zu einem richtigen Kraftakt wird

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    Bei der Messe „Interlift“ gibt es Exponate, die mit enormem Aufwand zum Gelände nach Augsburg gebracht werden müssen – etwa dieser Autoaufzug. Vom 15. bis 18. Oktober soll Augsburg so etwas wie das Mekka der internationalen Aufzugbranche sein.
    Bei der Messe „Interlift“ gibt es Exponate, die mit enormem Aufwand zum Gelände nach Augsburg gebracht werden müssen – etwa dieser Autoaufzug. Vom 15. bis 18. Oktober soll Augsburg so etwas wie das Mekka der internationalen Aufzugbranche sein. Foto: Bernd Hohlen

    Es ist Dienstagmorgen, 7.30 Uhr. Zwei Tieflader mit Überbreite stehen seit der Nacht auf dem Messegelände vor der Halle 5. Geladen haben sie einen Autoaufzug der französischen Firma Serapid, der bei der Aufzugmesse Interlift präsentiert werden und eines der Highlights sein soll. Damit die Messebesucher den Aufzug zu Gesicht bekommen und auch direkt testen können, sind an diesem Morgen zwei Spezialkräne auf das Messegelände gebracht worden, die den gigantischen

    Bis der Aufzug in Halle 5 so steht, dass er mit den Messebesuchern auch eine reale Testfahrt durchführen kann, dauert es noch bis Montag. „Das ist teilweise Millimeterarbeit, die perfekt abgestimmt sein muss“, sagt Klaus Pauluschke, Teamleiter bei der Spedition BTG.

    Interlift: So teuer kann ein Messeauftritt werden   

    Der französische Hersteller Serapid plant seit rund einem Jahr, um die Interlift bespielen zu können. Dafür investiert das Unternehmen einen mittleren sechsstelligen Betrag in den Messeauftritt. Der Aufzug wird danach im Serapid-Stammhaus verbaut und ist damit nicht nur ein reines Ausstellungsstück. Auch sonst sind die Franzosen davon überzeugt, dass sich der enorme Aufwand lohnt. „Die Interlift ermöglicht es uns, unser Produktspektrum einem breiten Fachpublikum und uns nicht nur als Komponentenhersteller, sondern jetzt auch als Anbieter kompletter Aufzüge präsentieren zu können“, so eine Sprecherin.

    Der Autoaufzug ist aber nicht das einzige Exponat, das aufwendig zur Interlift nach Augsburg gebracht wird und so deren internationale Bedeutung unterstreicht. 580 Aussteller aus aller Welt sind in diesem Jahr bei der Weltleitmesse vertreten, so viele wie noch nie. Sie bauen bis zum Messestart am 15. Oktober 40 Aufzuganlagen mit mehreren Metern Höhe auf, erzählt Joachim Kalsdorf, Projektmanager beim Messeveranstalter Afag. Themen sind das Design von Tableaus und Kabinen, extravagante Ausstattungen und ungewöhnliche Materialien sowie Produkte für die Mobilität, wie Treppenlifte oder Hubplattformen.

    Damit alles reibungslos klappt, müssen nicht nur die Aussteller und Speditionen gut planen, sondern auch der Messeveranstalter. Es gilt vieles zu beachten, wenn es darum geht, den richtigen Stellplatz für die bis zu 800 Quadratmeter großen Stände in den Hallen zu finden. Auch der Aufbau muss gut geplant werden. So startete Serapid mit seinem Autoaufzug bereits einen Tag früher, damit Tieflader und Kräne noch Platz zum Rangieren haben.

    Augsburg wird vom 15. bis 18. Oktober also zum Mekka der internationalen Aufzugbranche – zur „Lift-City“. Das wird auch im Stadtbild immer deutlicher. Große Plakate am Straßenrand kündigen das Messe-Ereignis bereits an. Am Hochhaus am Alten Postweg hängt sogar ein riesiges Banner, das die Besucher – erwartet werden rund 20000 Gäste – willkommen heißt. Am Rathaus- und am Moritzplatz werden Fahnen gehisst. Am Bahnhof weisen bald Schilder den Weg zu den Shuttlebussen. Etwas verborgener arbeiten dagegen die Stadtwerke. Sie verlegen bis zum Messestart rund 1100 Stromanschlüsse für die Aussteller. Dafür sind über 55 Kilometer Kabel nötig. Der Stromverbrauch an den vier Messetagen wird jenem eines Orts mit etwa 13000 Einwohnern entsprechen.

    Interlift: So profitiert die Region 

    Dass sich der Aufwand auch für die Stadt lohnt, davon ist die Afag überzeugt. Sie hat ausgerechnet, dass die Interlift rund 45000 Übernachtungen durch Besucher und Aussteller bringt. Dazu kommen die Messebauer, die vor und nach der Messe aktiv sind. Rechnet man Taxifahrten, Restaurantbesuche und einen etwaigen Stadtbummel hinzu, bringen Messen wie die Interlift – oder auch die Schleifmesse Grindtec (ist 2020 wieder in Augsburg) – der Stadt Augsburg einen Umsatz von etwa 35 Millionen Euro.

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