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Wirtschaft: Viele Arbeitslose in Augsburg - Schuld ist die Corona-Krise

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Viele Arbeitslose in Augsburg - Schuld ist die Corona-Krise

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    Die Zahl der Arbeitslosen ist coronabedingt im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen.
    Die Zahl der Arbeitslosen ist coronabedingt im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Foto: Tom Trilges

    Die Zahl der Arbeitslosen im April in Augsburg ist im Vergleich zum Vergleichszeitraum vor einem Jahr um 30 Prozent gestiegen. Aktuell liegt die Zahl der Arbeitslosen im Augsburger Stadtgebiet bei rund 10.000, also 2360 mehr als vor einem Jahr. „Die Corona-Krise ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen, die übliche Frühjahrsbelebung ist ausgefallen“, so Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, am Donnerstag bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. Die Arbeitslosenquote im April lag bei 6,1 Prozent (vor einem Jahr waren es 4,8 Prozent).

    „Die Arbeitslosen kommen aus nahezu allen Branchen– vor allem aus dem Gastgewerbe, der Zeitarbeit und der Metall- und Elektroindustrie“, sagt Koller-Knedlik. Firmen würden Mitarbeiter nicht mehr weiterbeschäftigen, gleichzeitig ließen sich auch immer weniger Arbeitslose aus dem Bestand an Firmen vermitteln. Die Zahl der neu gemeldeten Stellen bei der Arbeitsagentur ging für den ganzen Wirtschaftsraum demnach um 67 Prozent zurück.

    Corona-Krise: Arbeitslosigkeit in Augsburg steigt

    Koller-Knedlik sagt, sie rechne für den kommenden Monate „weiter mit steigenden Arbeitslosenzahlen“. Eine Trendwende sei frühestens Mitte des Jahres denkbar. Betroffen vom Zuwachs der Arbeitslosigkeit sind vor allem junge Menschen unter 25 Jahre. Hier hat die Zahl im Vergleich zum Vorjahres-April um 50 Prozent zugenommen.

    Die steigenden Arbeitslosenzahlen machen sich bei den Anträgen auf Arbeitslosengeld II bemerkbar. Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD)erläutert, „in diesem Jahr wurden im März 2020 711 Neuanträge auf Arbeitslosengeld II gestellt, im April 2020 wurden in den ersten drei Wochen im Durchschnitt rund 300 Anträge wöchentlich gestellt, der gesamte Monatswert liegt aktuell noch nicht vor.“ Im Vergleich dazu die Zahlen aus den Monaten März und April 2019: 440 respektive 420 Anträge waren es damals. Die Mehrausgaben im Vergleich zu Vorjahr schätzt das Sozialreferat auf aktuell mindestens eine Million Euro für den Monat April. Im April 2019 wurden 8,6 Millionen Euro ALG II (umgangssprachlich Hartz IV) ausgezahlt.

    Auch beim Wohngeld, das die Stadt an Haushalte mit geringem Einkommen auszahlt, gibt es Steigerungen. Nach Ansicht der zuständigen Fachabteilung im Amt für Soziale Leistungen ist der Einfluss der Coronakrise auf die Zahlen noch gering. Kiefer erklärt, der Hauptgrund seien seit dem 1. Januar geltende gesetzliche Bestimmungen. Vom ersten bis zum 27. April zahlte die Stadt insgesamt 505.000 Euro aus. Im März gingen 281 Erstanträge ein, im April waren es 268. Auch andernorts laufen die Prognosen.

    Corona: Hohe Anzahl von Kurzarbeitern in Augsburg

    Die Arbeitsagentur-Vorsitzende Koller-Knedlik erklärt, „außerdem gehen wir davon aus, dass übers Jahr gesehen mehr Menschen in die Kurzarbeit gehen, als noch in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009“. Das Instrument federe momentan noch relativ ab. Im März und April beantragten im Agenturbezirk (Stadt Augsburg und Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg) 5818 Betriebe Kurzarbeit, also 32,9 Prozent aller Betriebe. Betroffen sind davon 70.700 Beschäftigte. Allerdings werde nicht jede angezeigte Kurzarbeit auch in voller Höhe tatsächlich umgesetzt.

    Man bemühe sich bei der Agentur, Anträge auf Kurzarbeitergeld zügig abzuarbeiten. Dies sei inzwischen innerhalb weniger Tage möglich. Kurzarbeit sei eine gute Möglichkeit, um durch die Krise zu kommen, weil die Beschäftigten ihren Job behalten können und nach dem Ende der Krise sofort wieder mit anpacken können, so Koller-Knedlik. Firmen sollten sich auch überlegen, die Zeit der Kurzarbeit für Qualifizierungen zu nutzen, die von der Agentur gefördert werden. „Gerade Geringqualifizierte können dadurch zur benötigten Fachkraft werden. Jetzt ist die Zeit dazu da. Wenn der Betrieb wieder hochgefahren wird, dann wird jede helfende Hand benötigt und Weiterqualifizierungen sind nicht mehr in diesem Maß wie derzeit möglich.“

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