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Wirtschaft: Neue Perspektive für Fujitsu-Mitarbeiter

Wirtschaft

Neue Perspektive für Fujitsu-Mitarbeiter

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    Ein Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Lenovo will in Augsburg einen neuen Standort eröffnen. Er könnte in der Nähe des bisherigen Werks an der Bürgermeister-Ulrich-Straße liegen, vermuten Insider. Rund 120 ehemalige Fujitsu-Beschäftigte könnten dort Arbeit finden.
    Ein Gemeinschaftsunternehmen von Fujitsu und Lenovo will in Augsburg einen neuen Standort eröffnen. Er könnte in der Nähe des bisherigen Werks an der Bürgermeister-Ulrich-Straße liegen, vermuten Insider. Rund 120 ehemalige Fujitsu-Beschäftigte könnten dort Arbeit finden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Standortschließungen sind immer schlechte Nachrichten für einen Wirtschaftsraum. Im Fall von Fujitsu bedeutet die Unternehmensentscheidung für 1500 Mitarbeiter den Verlust ihres Arbeitsplatzes – zumindest beim bisherigen Arbeitgeber. Denn je mehr Zeit ins Land geht, umso mehr Zukunftschancen tun sich die betroffenen Mitarbeiter auf. Am Dienstag wurde nun bekannt, dass nach dem Augsburger Unternehmen Kontron eine weitere Firma – wie lange spekuliert – Mitarbeiter des Augsburger Computerbauers übernehmen will.

    Das 2018 gegründete Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture) aus Fujitsu und Lenovo, die Fujitsu Client Computing Limited (FCCL), plant einen neuen Entwicklungsstandort im Raum Augsburg. Es wird der Dritte nach Tokio und Taiwan sein, heißt es. Wo genau im Wirtschaftsraum die neue Einheit entstehen soll, steht aktuell noch nicht fest. Insider gehen aber davon aus, dass sich das Joint Venture im Stadtgebiet

    Zugute kommt diese Entscheidung vermutlich rund 120 Beschäftigten des hier ansässigen Computerbauers. Davon gehen zumindest Branchenkenner aus. Denn seitens des Joint-Ventures gibt es bislang keine offiziellen Angaben zu diesem Thema. Klar ist aber, dass sich diese Chance ausschließlich an Mitarbeiter aus der Entwicklung richten wird. Denn wie bekannt wurde, wird sich das Joint-Venture in Augsburg um die Entwicklung von PCs und Notebooks kümmern. Beschäftigte aus der Produktion profitieren demnach nicht.

    So war es auch schon, als Fujitsu kurz nach Bekanntgabe der Schließungspläne 350 Mitarbeitern den Verbleib im Unternehmen anbot. Diese Abteilung wird voraussichtlich Ende 2020 in einen Neubau im Toni-Park an der Rumplerstraße ziehen. Auch das Technologieunternehmen Kontron war vor allem an hoch qualifizierten Mitarbeitern interessiert. Für die Unternehmensbeauftragte der IG Metall, Angela Steinecker, eine Medaille mit zwei Seiten: „Die bisherigen Entwicklungen und die geplante Standortgründung des Joint-Ventures sind an sich eine gute Sache. Denn jeder Arbeitsplatz ist ein guter Arbeitsplatz und jeder Mitarbeiter hat einen neuen Arbeitsplatz verdient – egal, aus welchem Bereich er kommt. Dennoch muss verstärkt daran gearbeitet werden, dass besonders auch Beschäftigte aus der Produktion, die ungelernt sind, wieder in Lohn und Brot kommen“, so die Arbeitnehmervertreterin.

    Bisher sei dies bereits über verschiedene Jobbörsen versucht worden und auch das Gespräch mit entsprechenden Unternehmen wurde gesucht. „Hier müssen die Anstrengungen aber noch einmal intensiviert werden“, so Steinecker. Grundsätzlich laufe die bisherige Abwicklung des Standorts jedoch arbeitnehmerfreundlicher ab als beispielsweise bei Ledvance. Das sei erfreulich, auch wenn Steinecker es als moralische Pflicht von Fujitsu sieht, sich um die Zukunft der betroffenen Beschäftigten zu kümmern.

    Unterm Strich sind laut eines Unternehmenssprechers nun noch rund 680 Mitarbeiter bei Fujitsu bekannt, die weder zu einem der neuen Arbeitgeber wechseln können, noch über sozial verträgliche Lösungen oder eine der Jobbörsen versorgt werden konnten. Weitere Stellenbörsen sollen hier Abhilfe schaffen, dazu wird es eine Transfergesellschaft geben, die die Mitarbeiter zunächst auffängt und für neue Aufgaben qualifiziert. „Das ist ein großes Plus, das beispielsweise die Beschäftigten von Ledvance nicht hatten und das den Druck, schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden, deutlich abmildert“, so Betriebsrätin Elisabeth Schabert. Nach wie vor besteht die Hoffnung, dass weitere Unternehmen Mitarbeiter übernehmen, dann auch aus der Produktion. Bei all der Euphorie und all dem Kampfgeist darf aber nicht vergessen werden: Noch läuft die Arbeit im Fujitsu-Werk Augsburg wie gewohnt weiter. „Paradoxerweise haben wir derzeit sogar ein sehr hohes Auftragsvolumen. Das passt irgendwie gar nicht ins Bild“, schildert Schabert.

    Dies führe dazu, dass an manchen Stellen der vorzeitige Abgang von Kollegen eine Lücke hinterlässt, die von den verbliebenen Mitarbeitern mühevoll geschlossen werden muss. Wie sich diese Situation entwickeln wir und wie der Standort abgewickelt werden soll, weiß die Betriebsrätin noch nicht endgültig. Fest steht aber, dass die Fertigung von einem Dienstleister im Ausland übernommen wird. Stück für Stück sollen dort die Kapazitäten gesteigert und Aufträge von Augsburg dorthin verlagert werden. So soll der stufenweise Rückbau des Standorts bei parallel verlaufenden Austrittswellen der Beschäftigten bis Ende 2020 gelingen. "Kommentar

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