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Wirtschaft: Manroland: Ein Jahr nach der Insolvenz

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Manroland: Ein Jahr nach der Insolvenz

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    Es war ein trüber Novembertag. Freitag, der 25.! Die damals 2400 Augsburger Beschäftigten bei Manroland werden dieses Datum wohl nie vergessen. Es war der Tag, an dem ihr Arbeitgeber Insolvenz anmeldete. Fast ein Jahr ist seitdem vergangen. Wenn Christiane Jansen, erste Bevollmächtigte der IG Metall, zurückblickt, dann tut sie das mit gemischten Gefühlen. „Man hat das Beste aus der Situation gemacht“, sagt sie. Man hat

    Als im Januar Possehl das Unternehmen übernommen hat, mussten etwa 750 Mitarbeiter gehen. Ein Großteil wechselte in die Transfergesellschaft und bekam weiterhin etwa 80 Prozent des bisherigen Gehalts. Bis Ende Oktober wurden sie betreut, nach Möglichkeit vermittelt. Bei 423 ist dies geglückt. 60 Prozent der Betroffenen haben inzwischen einen neuen Job, nur etwa ein Dutzend ist in einem Leiharbeitsverhältnis gelandet. Für Bernd Nickolay, den Chef der PTG, ist das ein „sehr ordentliches Ergebnis“.

    Seit 1. November ist das Transferprojekt für die meisten beendet. 228 Ex-Manroländer sind jetzt arbeitslos, sie werden im Rahmen einer EU-geförderten Maßnahme bis Mai 2013 weiter betreut. Bis Ende des Jahres könnten weitere 52 Betroffene hinzukommen. „Es wird jetzt immer schwieriger, sie zu vermitteln“, sagt Nickolay. Es sind vor allem Ältere, die noch suchen. Hinzu kommt die schwächelnde Konjunktur. Wenige Firmen stellen derzeit ein. Nickolay hofft trotzdem, ein Drittel der derzeit noch Arbeitslosen vermitteln zu können.

    Derweil läuft im NachfolgeunternehmenManrolandWebsystems der Umbau. Der geschrumpfte Konzern passt sich den neuen Dimensionen an. „Die Auswirkungen sind deutlich zu spüren“, sagt IG-Metall-Chefin Jansen. Das wirke sich auf die Stimmung der Belegschaft aus. „Es braucht noch Zeit, bis das alte Selbstbewusstsein wieder da ist.“ Erste Erfolgsmeldungen tragen dazu bei. Geschäftsführer Eckhard Hörner-Maraß ist zuversichtlich: „Wir gehen von einem positiven Jahresergebnis 2012 aus.“ Doch auch er weiß: „In gesättigten Märkten sind am Ende nur die schnellsten, kreativsten und produktivsten Unternehmen erfolgreich.“ Dazu brauche es mehr als einen drastischen Personalabbau, warnt die IG-Metall-Chefin. Die strukturellen Probleme bei Manroland seien nicht gelöst. „Man wäre gut beraten, wenn man auf weitere Produkte setzen würde“, sagt Jansen.

    Schicksale Was hat sich seit der Manroland-Insolvenz getan? Betroffene berichten. "Seite 37

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