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Augsburg: Wie lange soll der Augsburger Stadtmarkt samstags öffnen?

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Wie lange soll der Augsburger Stadtmarkt samstags öffnen?

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    Ein gewohntes Bild an Samstagen: Der Stadtmarkt schließt um 14 Uhr die Pforten.
    Ein gewohntes Bild an Samstagen: Der Stadtmarkt schließt um 14 Uhr die Pforten. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Nur an Adventssamstagen gehen auf dem Stadtmarkt die Uhren anders: Geschäfte haben ausnahmsweise bis 16 Uhr geöffnet, ansonsten wäre bereits zwei Stunden früher Schluss. Über eine Ausweitung der Zeiten wird seit Langem gerungen.

    Kunden wünschen sich, dass sie länger als bis 14 Uhr einkaufen können. Der örtliche Einzelhandel sagt, dass eine längere Öffnungszeit dem Standort guttun würde, zumal der Stadtmarkt ein Aushängeschild ist. Kunden und Einzelhändler haben die Rechnung aber ohne die Marktbeschicker gemacht. Sie wehren sich mehrheitlich gegen längere Öffnungszeiten, speziell an Samstagen. Jetzt kommt das Thema wieder mal auf den Tisch. Öffnungszeiten werden zum Politikum. Muss der Stadtrat über eine Ausweitung entscheiden, womöglich auch auf freiwilliger Basis?

    Ausgelöst hat die neuerliche Diskussion eine Anfrage von Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler). „Von Seiten der Marktbeschicker gibt es Befürchtungen, dass aktuell wieder verlängerte Öffnungszeiten diskutiert und wohl absehbar im Stadtrat entschieden werden sollen. Hierzu liegt mir ein Schreiben von 41 Beschickern vor, welche sich gegen die Änderung der Öffnungszeiten aussprechen“, heißt es in einer Anfrage von Schafitel, die an die Stadtregierung gerichtet ist.

    Längere Öffnungszeiten? Die Marktbeschicker sind dagegen

    Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) bestätigt, dass die Öffnungszeiten bei den Stadtmarkthändlern intensiv durchleuchtet werden. 100 Händler vertreiben ihr Angebot auf dem Markt, wobei der Gastrobereich in den zurückliegenden Jahren zugelegt hat. Der Protest gegen eine Samstagöffnung bis 16 Uhr sei immens, sagt Wurm und verweist auf das Ergebnis einer Versammlung der Marktkaufleute: „Es haben sich fast drei Viertel für eine Beibehaltung der Öffnungszeiten am Samstag bis 14 ausgesprochen.“

    Diskutiert wurde an diesem Abend auch darüber, ob eine Verlängerung auf freiwilliger Basis eingeführt werden könne. Wer als Händler bis 16 Uhr öffnen wolle, könne dies tun. Wer um 14 Uhr schließt, soll dies tun. Das ist der Ausgangspunkt der Überlegung.

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    Dazu sagt Wurm: „Eine versuchsweise Verlängerung der Öffnungszeiten von April bis Oktober würde wohl nur Sinn machen, wenn mindestens 60 Prozent der Händler mitmachen würden.“ Dies sei offen und konstruktiv auf der Versammlung diskutiert worden. Die Mehrheit sprach sich für eine Beibehaltung der bestehenden Regularien aus.

    Die Familienbetriebe am Stadtmarkt sollen geschützt werden

    Die Argumente, warum Händler sich gegen längere Öffnungszeiten aussprechen, sind altbekannt: Viele Stände werden von Familien betrieben. Eine Verlängerung am Samstag wäre für diese mit personellen und finanziellen Problemen verbunden. Es müsste wohl Aushilfspersonal eingesetzt werden. Mit dem Verkauf von Wurst, Feinkost, Käse, Obst und Gemüse sei aber am Samstagnachmittag nicht viel Umsatz zu machen, heißt es von vielen Seiten.

    Wurm zeigt dafür Verständnis: „Der Schutz dieser Familienbetriebe, die zur Vielfältigkeit und Originalität des Marktes in großem Maße beitragen, ist eine wichtige städtische Aufgabe, damit der Stadtmarkt seine Alleinstellungsmerkmale auch zukünftig vorweisen kann.“

    Wirtschaftsreferentin Eva Weber (CSU) hatte schon einmal den Vorstoß gemacht, an der Uhr des Stadtmarkts an Samstagen zu drehen. Sie war damit gescheitert. Jetzt gibt sie sich moderat: „Es sprechen einige Faktoren dafür, den Markt länger zu öffnen. Allerdings müssen wir unsere zahlreichen inhaber- oder sogar familiengeführten Beschicker, die den Stadtmarkt zu dem machen, was er ist, stets im Auge behalten.“ Insoweit komme es auf eine Abwägung der beiden Belange an.

    Kunden nutzen ihre Zeit am Wochenende mittlerweile anders

    Dass sich das Kundenverhalten geändert habe, sei aber mit Sicherheit wahrnehmbar: „Unsere seit 2012 jährlich stattfinden Passanten-Frequenzzählungen belegen, dass wir in der Innenstadt nach 14 Uhr hinaus noch eine hohe Kundenfrequenz haben. An manchen Standorten wurden die Tageshöchstwerte sogar erst am Spätnachmittag gemessen.“ Heutzutage nutzen viele das Wochenende zum Ausschlafen und um in Ruhe zu frühstücken.

    Ob der Stadtrat das Thema Öffnungszeiten aktiv aufgreift, ist offen. Referent Wurm sagt: „Das Meinungsbild der Versammlung werde ich den Stadtratsfraktion zur Kenntnisnahme zukommen lassen. Ob es einen Vorstoß aus dem Stadtrat zur Veränderungen der Öffnungszeiten geben wird, bleibt somit abzuwarten.“

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