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Prozess in Augsburg: Wie eine Bande jahrelang in Bäckereien in und um Augsburg einbrach

Prozess in Augsburg

Wie eine Bande jahrelang in Bäckereien in und um Augsburg einbrach

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    Wiederholt brach eine Bande in Bäckereien ein.
    Wiederholt brach eine Bande in Bäckereien ein. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Der Einbruch in eine Bäckereifiliale ist leichter als in eine Bank. In Serie verübt erschien er für manche Kriminelle sogar lohnend. Es war eine simple Idee mit der eine kriminelle Bande in Augsburg und der Region lange erfolgreich Beute machte. Erst als sich die Bande zerstritt, neu formierte und weitermachte, kam die Kripo den Tätern auf die Spur.

    Ein erster Prozess vor dem Amtsgericht Augsburg

    Vor dem Augsburger Amtsgericht fand jetzt ein erster Prozess gegen vier Männer statt, die in die Bäckerei-Einbrüche verwickelt gewesen sein sollen. Angeklagt waren nur Einbrüche, welche die Bande in neuer Zusammensetzung im Sommer vorigen Jahres verübt hat. Ab dem 27. August waren die Täter in neun Nächten in Backshops und auch in einige Imbisslokale eingebrochen.

    Sie hatten es dabei auf das Wechselgeld abgesehen, welches die Verkäufer am Morgen benötigen, wenn der Laden wieder öffnet. Insgesamt 9000 Euro fielen der Bande dabei in die Hände. Viel höher als die Beute waren jedes Mal der angerichtete Sachschaden – nach Polizeiangaben summierte er sich zusammen auf mehr als 25.000 Euro.

    Bei einer Tat in Dachau hatten die Einbrecher noch Glück. Sie konnten aus einer Bäckerei gerade noch rechtzeitig fliehen, bevor die von Nachbarn alarmierte Polizei dort eintraf. Doch drei Tage später – Beamte der Augsburger Kripo observierten seither mehrere Tatverdächtige rund um die Uhr – konnten nachts in Augsburg drei verdächtige Männer festgenommen werden. Vor einem geplanten Einbruch in „my home“, einem türkischen Restaurant, das Gerichte und Getränke nach Hause liefert. Im Auto sitzend hatten die Männer auf den Geschäftsschluss dort gewartet.

    Die Einbrecherbande war gut organisiert

    Die vier Angeklagten sind arbeitsteilig und gut organisiert vorgegangen. Das geht aus ihren Geständnissen und der Aussage des Chefermittlers im Prozess hervor. Ein Mann, 46, gab dem Trio Tipps und Adressen für die Einbrüche. Zwei der Männer, 36 und 22 Jahre alt, drangen dann in die Geschäfte ein. Gab es einen Tresor wurde er mit einer Flex aufgeschnitten oder gleich davongetragen. Ein 29-Jähriger wiederum fungierte als Fahrer. Seine Aufgabe war es auch, die Komplizen durch Lichtzeichen zu warnen, wenn ihm etwas ihm verdächtig vorkam. Mit Erfolg. Wiederholt konnten die Einbrecher so der Polizei entkommen.

    Auch als Funkstreifen der Polizei dazu übergingen, sobald in einem Geschäft durch eine Alarmanlage ein „stiller Alarm“ ausgelöst wurde, ohne Blaulicht zu den Einsatzorten zu fahren. Die Polizei suchte sogar mit dem Hubschrauber nach der kriminellen Bande. So geschehen nach dem Einbruch in eine Bäckerei-Filiale an der Bürgermeister-Ackermann-Straße in Augsburg.

    Obwohl des schweren Bandendiebstahls angeklagt, ging der Prozess für drei der vier Männer glimpflich aus. Wie von Staatsanwalt Georg Hohenadel beantragt wurden zwei junge Rumänen (Verteidiger Felix Hägele und Dominik Hofmeister) vom Schöffengericht zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Ohne ihre Geständnisse, so Richterin Ulrike Ebel-Scheufele im Urteil, wären sie im Gefängnis gelandet.

    Bäckereieinbrüche: Einer der Angeklagten muss ins Gefängnis

    Sie hatten, obwohl nicht verdächtigt, sogar noch weitere Einbrüche eingestanden, was sich für sie strafmildernd auswirkte. Das Verfahren gegen den Tippgeber der Bande (Verteidiger Michael Menzel) wurde vorläufig eingestellt. Aber nur, weil gegen den 46-Jährigen noch ein anderes Strafverfahren läuft.

    Als einziger der vier Angeklagten muss ein 36 Jahre alter Rumäne (Verteidiger Jörg Seubert) ins Gefängnis, für zweieinhalb Jahre. Doch dabei dürfte es nicht bleiben. Er gilt als Kopf der Bande, der nach Aussage von Mitangeklagten sie angeheuert hatte. Der Mann, der schon längere Zeit in Augsburg lebt, soll auch schon jene Bande geführt haben, die seit 2017 hier Einbrüche verübte. Ihre Mitglieder, inzwischen alle verhaftet, hat die Staatsanwaltschaft bereits vor dem Landgericht angeklagt. Der Prozess ist noch für dieses Jahr geplant.

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