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Aktivisten: Wer steckt hinter der Soko Tierschutz?

Aktivisten

Wer steckt hinter der Soko Tierschutz?

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    Vor dem Landratsamt in Ulm demonstrierten Tierschützer der "Soko Tierschutz" 2016 gegen Missstände in der Schweinemast.
    Vor dem Landratsamt in Ulm demonstrierten Tierschützer der "Soko Tierschutz" 2016 gegen Missstände in der Schweinemast. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Es sind Szenen und Bilder, die aktuell bundesweit Schlagzeilen machen. Der Verdacht: In einem großen Milchviehbetrieb im Unterallgäu sind Tiere über Wochen hinweg gequält und misshandelt worden. Veröffentlicht wurden die Aufnahmen vom Verein „Soko Tierschutz“, der in Augsburg gegründet worden ist. Es ist für die Tierrechtler nicht der erste Fall dieser Art; immer wieder sorgt die Organisation für Aufmerksamkeit und deckt Fälle von massiven Missständen in Ställen auf.

    Im Mai 2017 etwa veröffentlichten die Aktivisten heimliche Aufnahmen aus einem Betrieb in Fürstenfeldbruck, die zwischen Juli 2016 und April 2017 entstanden sein sollen. Darauf unter anderem zu sehen: Ein Mann, der ein Rind mit einem Gittertor schlägt und ihm Stromschläge mit einer Elektrozange verpasst; Schweine, die vor der Schlachtung offenbar nicht völlig betäubt worden waren. Der Schlachthof musste zwischenzeitlich schließen, das Amtsgericht

    2018 wurde ein Betrieb in Tauberbischofsheim bei Würzburg geschlossen, nachdem „Soko Tierschutz“ dort mit versteckter Kamera Szenen gefilmt hatte, die erhebliche Tierschutzverstöße dokumentieren sollten.

    Die Metzgerei gehört seit 2017 zum internationalen Fleischlieferkonzern OSI Food Solutions, dessen Europazentrale sich in Gersthofen im Kreis Augsburg befindet. Mal deckten Mitglieder von Soko Tierschutz katastrophale Zustände in einem Schweinemastbetrieb im nördlichen Alb-Donau-Kreis auf, mal prangerte die Organisation Missstände bei einer Putenmast in Dillingen an.

    Die immense öffentliche Wahrnehmung könnte den falschen Eindruck erwecken, dass es sich bei „Soko Tierschutz“ um eine große Organisation handelt. Das ist nicht der Fall. Der Verein, der mittlerweile von Augsburg nach Planegg im Landkreis München umgezogen ist, hält ein „schmales Profil“, wie es Vereinsgründer Friedrich Mülln beschreibt, der Gesicht und Stimme des Vereines ist, aber nicht alleine für Soko Tierschutz steht.

    Erst seit 2012 existiert der Verein, er hat etwa 20 aktive Mitglieder. Größtenteils junge, die ehrenamtlich tätig sind. Das „Kernteam“ bestehe aus etwa einem Dutzend Leuten, sagt Mülln. Neben ihm leben nur noch zwei Mitstreiterinnen von ihrer Arbeit für die Organisation, die sich oftmals in einen Graubereich begibt. Die Mitglieder von „Soko Tierschutz“ machen etwa Aufnahmen mit versteckten Kameras; manchmal schleust sich ein Aktivist auch undercover irgendwo ein und filmt heimlich mit. Strafrechtlich verurteilt wurde ein Aktivist des Vereins aber noch nie.

    Für ihre Methoden und ihr oft drastisches Vokabular gibt es am Verein vielfach auch Kritik. Die Tierrechtler betonen, sie seien weder militant noch kriminell.

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