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Welterbe Augsburg: Was Sie über Unesco-Welterbestätten wissen sollten

Welterbe Augsburg

Was Sie über Unesco-Welterbestätten wissen sollten

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    Die Pyramiden von Gizeh zählen zum Unesco-Welterbe.
    Die Pyramiden von Gizeh zählen zum Unesco-Welterbe. Foto: Johanna Uchtmann, dpa

    Die Unesco will Orte, die für die Menschheit von besonderer Bedeutung sind, für gegenwärtige und künftige Generationen bewahren. Viele dieser Orte sind gefährdet - durch Naturkatastrophen, terroristische Anschläge oder den Klimawandel. Wird eine Stätte in die Welterbe-Liste aufgenommen, verpflichtet sich das zuständige Land, die ausgezeichneten Stätten zu schützen.

    In einem weiteren Schritt soll ihr besonderer Wert möglichst vielen Menschen vermittelt werden. Die Welterbe-Liste könnte man als das "Best of" an Sehenswürdigkeiten in aller Welt bezeichnen.

    Warum heißt der Titel Welterbe?

    Der Name steht sowohl für Natur- als auch für Kulturstätten, der Name "Welterbe" ist als Überbegriff für beides zu verstehen. Im Fall der Augsburger Bewerbung spielen Natur und Kultur zusammen. So gehören zu den besonderen Denkmälern unter anderem die Lechkanäle im Süden der Stadt, aber auch technisch und architektonisch interessante Bauwerke.

    Wie viele Welterbestätten gibt es in Deutschland?

    Die Unesco-Kommission hat am Samstag in Baku (Aserbaidschan) für eine Aufnahme der historischen Augsburger Wasserversorgung in die Liste der besonders erwähnens- und schützenswerten Denkmäler gestimmt. Nach dieser Entscheidung gibt es in Deutschland derzeit nun 45 Welterbestätten. Der Aachener Dom wurde 1978 als erstes aufgenommen, der Naumburger Dom war 2018 die vorerst letzte neue Eintragung für Deutschland. Das Dresdner Elbtal stand von 2004 bis 2009 auf der Welterbeliste, die Unesco hat Dresden den Titel aber aberkannt. Hintergrund war der Streit um den Bau der Waldschlösschenbrücke.

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    Kraftwerke, Brunnen und Lechkanäle verhalfen Augsburg einst zum Aufschwung. Dieses Zusammenspiel macht Augsburg zum Unesco-Welterbe.

    Und wie viele Welterbestätten gibt es weltweit?

    Es sind über 1100, darunter die Chinesische Mauer, die Pyramiden von Gizeh sowie, ganz aktuell aufgenommen, die antike Ruinenstadt Babylon im Irak.

    Welche Orte haben eine Chance auf Neuaufnahme?

    Die Welterbeliste soll die wichtigsten Zeugnisse aller Kulturen repräsentieren. Die Unesco legt deshalb großen Wert auf Vielseitigkeit. Aktuell gibt es in der Reihe der Welterbestätten eine Unwucht: Es gibt über 830 Kulturerbestätten, aber nur 206 Naturerbestätten. Europa und Nordamerika haben mit 47 Prozent mit Abstand die meisten Orte auf der Liste. Deshalb ermuntert die Unesco seit 1994 intensiv neue Länder, der Welterbekonvention beizutreten. Zudem sollen bestehende Lücken erfasst und ausgefüllt werden.

    Auf der aktuellen Tagung in Baku wird unter anderem darüber diskutiert, den Fokus künftig stärker auf Afrika zu legen. Weniger Wert legt die Unesco seit einigen Jahren auf die Neuaufnahme von Altstadt- bzw. Gebäudeensembles. Vorrang haben inzwischen Kulturerbestätten aus Epochen und Regionen, die bisher nicht ausreichend auf der Liste repräsentiert sind.

    Was versteht man unter "gefährdetem Welterbe"?

    Weltweit gibt es viele Welterbestätten, deren Erhalt bedroht ist. Rund 50 solcher Orte hat die Unesco derzeit besonders im Blick, darunter die Stadt Potosi in Bolivien. Bergbau und Industrie haben dort für eine Absenkung des Grundwasserspiegels gesorgt, nun ist die Stabilität des Untergrunds und damit die der Stadt gefährdet. Auch das historische Zentrum von Wien steht auf dieser Liste. Hintergrund ist ein umstrittenes Bauprojekt am

    Was bringt eine Ernennung zum Welterbe finanziell?

    Die Unesco fördert ihre Welterbestätten nicht mit Geld, die Orte auf der Liste profitieren aber unter anderem vom Unesco-Marketing und vom Experten-Netzwerk der Vereinigung. Finanziell gibt es andere Fördertöpfe. Die Bundesrepublik Deutschland zum Beispiel hatte 2009 ein Programm zur Förderung von Investitionen in nationale Unesco-Welterbestätten aufgelegt. Innerhalb von fünf Jahren wurden in diesem Rahmen rund 220 Millionen Euro bereitgestellt, um diese historischen Orte zu erhalten. Indirekt fließt Geld durch den Tourismus, da Welterbestätten stark im Fokus einer bestimmten Gruppe von Reisenden stehen.

    Lesen Sie hier auch unsere Multimedia-Reportage Wie die Wasserwirtschaft Reichtum nach Augsburg brachte und den Kommentar von Nicole Prestle Wie sich der Titel auf die Bürger auswirkt.

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