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Welche Fülle der Affekte!
Eine mit hoch dotierten Preisen dekorierte Künstlerjugend präsentierte das interdisziplinäre Zentrum des Leopold-Mozart-Zentrums. Der Auftritt von Jacob Shaw und Eric Artz hielt, was die Preise der Musiker versprachen: Sowohl Shaw als Cellist wie auch Artz als Pianist gehen in ihrem Instrument voll auf. Auch als homogenes Duo liegen sie auf gleicher Wellenlänge, aus der Kammer-Kompetenz erwächst. Nicht zuletzt haben sie ihre Werke emotional und geistig tief verinnerlicht, ihre Botschaft erschließt sich.
Mit Brahms Sonate für Cello und Klavier op. 99 zu beginnen, stellt hohe Anforderungen: Es gelang dem Duo, die Entwicklungskurve des Spätwerks, das sich aus kleinen Motiven aufschaukelt, zu profilieren. Im Wechselspiel rückte im Allegro vivace das deklamatorische Rezitativpathos des Cellos nahe, vom Klavier subtil weich gezeichnet. Brahms' "horror repetendi" führt über die kompakte Form zu hohem spezifischen Gewicht. So stand die Interpretation voll im Zeichen dieser Intensität, die sich im Adagio fortsetzte. Artz' samtener Anschlag brach Brahms' dichten Klaviersatz auf, leuchtete ihn aus und reflektierte so Shaws betörende Cello-Kantilene. Welche Fülle der Affekte!
Aus dem Mezza-voce-Nachtdunkel brach kurz das Scherzo aus und kulminierte im A-Dur-Fortissimo, ehe das Cello den Volkslied-Ton kultivierte. Vom Liedgeist erfüllt, lichtete sich das Werk im Finale, die reiche Fülle wich, wie die Leggiero-Phrasen zeigten. Das Duo schritt Brahms' Dimensionen voll aus, ohne jedoch schon die Grenzen seines melancholischen Urgrundes oder der dramatischen Gipfelpunkte zu erreichen. Hier bleibt der Jugend noch Spielraum offen.
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