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Augsburg: Wasser: So läuft das jetzt mit dem Welterbe in Augsburg

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Wasser: So läuft das jetzt mit dem Welterbe in Augsburg

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    Augsburger Trinkwasser gibt es anlässlich der Welterbe-Auszeichnung in einer Sonderabfüllung.
    Augsburger Trinkwasser gibt es anlässlich der Welterbe-Auszeichnung in einer Sonderabfüllung. Foto: Michael Hocgemuth

    Das Wort hat sechs Buchstaben: Wasser. Die Bedeutung des Wassers für Augsburg ist momentan schwer in Worte zu fassen. Seit vergangenen Samstag trägt Unesco-Titel Welterbe-Stadt. Ausgezeichnet wurde das jahrhundertalte Wassermanagement-System. In Baku, der Hauptstadt von Ascherbaidschan, fand der Kongress statt. Delegationsteilnehmer aus Augsburg sind zurückgekehrt. Jetzt geht es darum, den Titel Welterbe mit Leben zu erfüllen. Einen ersten Aufschlag gab es am Freitag im Maximilianmuseum, als die Spitze der Stadt verkündete, wie es nun in den nächsten Schritten weitergeht.

    Ausgeschenkt wurde bei der Pressekonferenz im Viermetzhof ein Original-Trinkwasser der Stadtwerke. In 0,5-Liter-Flaschen mit dem blauen Unesco-Aufdruck ist das Getränk abgefüllt. In den freien Verkauf gelangt „das gute Augsburger Wasser“ jedoch nicht. Es dient vielmehr für Repräsentationszwecke bei offiziellen Anlässen. Alfred Müllner, Geschäftsführer der Stadtwerke, sagt, „dass aber jeder Augsburger unser Wasser trinken kann“. Es genüge, den Wasserhahn aufzudrehen. Es ist Zeichen dafür, wie das Welterbe Wasser auch im kleinen privaten Rahmen erlebbar wird.

    OB Gribl: Wir stehen nicht unter Zeitdruck

    Die Stadt ist jedoch gewillt, ein durchaus größeres Rad zu drehen. Eines betont Oberbürgermeister Kurt Gribl jedoch sofort: „Wir stehen nicht unter Zeitdruck.“ Die Augsburger Wasserversorgung habe mit einer 800-jährigen Geschichte bei der Unesco gepunktet. Da dürfe etwas Zeit für Ideen bleiben, wie der Titel umgesetzt werde. Für ihn, so Gribl, stehe derzeit das Emotionale im Vordergrund: „Wir Augsburger können stolz sein auf das Erreichte.“ Viele Menschen hätten ihn in den zurückliegenden Tagen beglückwünscht, „es ist ein Gefühl fast ein wenig wie Weihnachten“.

    Als Geschenk der Unesco sei die Auszeichnung jedoch zu sehen, sagt der städtische Welterbe-Koordinator Ulrich Müllegger. In der Bewerbung stecke jahrelange Arbeit, seit im Jahr 2011 die erste Idee geboren wurde. Müllegger war mit Kulturreferent Thomas Weitzel vor Ort in Baku dabei. Dass Augsburg in fast schon Rekordzeit von elf Minuten die Auszeichnung zugesprochen wurde, sei auf alle Fälle bemerkenswert, hieß es nochmals am Freitag. Weitzel betont, dass das Thema Wasser weltweit eine zentrale Rolle spiele: „Für Augsburg war dies natürlich eine gute Voraussetzung.“

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    Kraftwerke, Brunnen und Lechkanäle verhalfen Augsburg einst zum Aufschwung. Dieses Zusammenspiel macht Augsburg zum Unesco-Welterbe.

    Die städtische Vermarktung des Titels ist zunächst kein Schnellschuss. In einem ersten Schritt wird eine Informationsstelle am Rathausplatz geschaffen. „Wasserladen“, nennt sich das Projekt. Es ist eine derzeit leer stehende Fläche neben der Stadtsparkasse. In den nächsten Monaten laufen die Bauarbeiten. Die Eröffnung des Wasserladens ist für Mai 2020 vorgesehen.

    In welcher Form künftig Touristen über das Welterbe vor Ort in Augsburg informiert werden, ist noch keine Entscheidung gefallen. Es könnte sogar einige Jahre dauern, bis dieses Gebäude dann bezogen wird. Ein eigenes großes Besucherzentrum ist nach Stand der Dinge nicht der Favorit für Kulturreferent Weitzel: „Augsburg hat die Besonderheit, dass wir mit 22 Orten als Welterbe ausgewählt wurden.“ Vieles ist im Fluss. Daher fallen zum jetzigen Zeitpunkt Aussagen schwer, mit welchen weiteren Kosten die Stadt zu rechnen hat. Die erfolgreiche Bewerbung hat die Stadt bislang zwei Millionen Euro gekostet, wobei Sponsoren diesen Betrag mitfinanziert haben. Ein Teil der Ausgaben wurde dabei nachhaltig verwendet, so Weitzel. 70000 Euro seien in die Öffnung der Roten-Torwall-Anlagen geflossen. Es ist der Weg über die Freilichtbühne bis hin zu den Wassertürmen. 200000 Euro waren nötig, um die Originalbronzen des Augustusbrunnens im Maximilianmuseum auszustellen.

    Welterbe: Es gibt ein Sieben-Punkte-Programm

    OB Gribl hat am Freitag ein Konzept vorgelegt, in welcher Form sich die Stadt dem Thema Welterbe öffnen soll. Er sprach von einem Sieben-Punkte-Programm. Auch hier gelte, dass es sich um einen ersten Aufschlag handle. Die Feinarbeit stehe in den nächsten Monaten an. Bausteine sind.

    Augsburg-Bezug Wie lässt sich das Thema Wasser für die Menschen in Augsburg entwickeln?

    Kultur-Aspekt Wie lässt sich das Welterbe mit anderen Museen in der Stadt verzahnen? Es dürfe dabei keine Konkurrenz geben.

    Tourismus Wie können Auswärtige für das Welterbe in Augsburg geworben werden? Götz Beck, Chef der Regio Tourismus, rechnet damit, dass die Unesco-Auszeichnung viel mehr Gäste aus Amerika und Asien nach Augsburg führen werde.

    Wissenschaft Mit dem Thema Wasser lasse sich wissenschaftlich sehr viel erforschen. Es eigne sich zudem für Messen und Kongresse in Augsburg.

    Bildungsauftrag Es geht um die Nachhaltigkeit.

    Globale Vernetzung Wasser ist ein weltumspannendes Thema. Von Augsburg ließen sich Projekte mit anderen Ländern vorantreiben. Stichwort: Entwicklungszusammenarbeit

    Friedensstadt Augsburg ist nicht nur Welterbe-Stadt. Sie ist auch die einzige Stadt in Deutschland mit einem besonderen Feiertag. Am 8. August ist das Augsburger Friedensfest. Wer Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung hat, muss nicht darum kämpfen. Deshalb gibt es auch eine Verbindung zwischen Welterbe und Friedensstadt.

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