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Fahrdienste: Was würden Uber und Co. in Augsburg kosten?

Fahrdienste

Was würden Uber und Co. in Augsburg kosten?

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    Taxler in Augsburg protestierten zuletzt gegen eine geplante Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes, von der Fahrdienste wie Uber profitieren könnten.
    Taxler in Augsburg protestierten zuletzt gegen eine geplante Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes, von der Fahrdienste wie Uber profitieren könnten. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol)

    Nach den Protesten von Taxifahrern, die die von der Bundesregierung geplanten Vereinfachungen für Fahrdienste wie Uber kritisieren, schaltet sich jetzt auch die Stadt Augsburg in die Diskussion ein. Die für den Verkehr zuständige Wirtschaftsbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagt auf Anfrage, dass im Falle einer Gesetzesänderung Fahrdienste in Augsburg weiterhin zu ihrer Basis zurückkehren müssten und nicht an publikumsträchtigen Orten wie dem Bahnhof auf der Suche nach Fahrgästen kreisen dürften. Letzteres ist eine Befürchtung des Taxi-Gewerbes.

    Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plant derzeit eine Liberalisierung des sogenannten Personenbeförderungsgesetzes. Das soll Fahrdiensten wie Uber bessere Chancen einräumen. Scheuer erhofft sich dadurch vor allem eine Stärkung der Mobilität auf dem Land, wo der öffentliche Nahverkehr Taktlücken aufweist. Fahrdienste könnten diese Lücken als bedarfsabhängige Ergänzung gut füllen. Dazu soll unter anderem die bisher geltende Rückkehrpflicht für Mietwagen aufgehoben werden. Allerdings, so Scheuer, sollten die deutschen Städte selbst entscheiden können, wie sie das Thema handhaben wollen.

    Stadt Augsburg: Taxis nicht benachteiligen

    Weber sagt: „Klar ist: Mobilität verändert sich. Aber deshalb darf nicht eine ganze Branche verunsichert oder benachteiligt werden. Die Taxler dürfen – bildlich gesprochen – nicht an die Wand fahren.“ Prinzipiell seien Taxis ein wichtiger Mobilitätsbaustein im innerstädtischen Verkehr und würden speziell nachts für soziale Kontrolle an manchen Plätzen sorgen. Sollte Scheuer seine Ankündigung wahr machen, müssten in Augsburg Mietwagen weiterhin in ihre Basis zurückkehren, solange kein Folgeauftrag vorliegt.

    Das Geschäftsmodell von Fahrdiensten wie Uber & Co. ist eigentlich, via App kostenpflichtige Fahrten oder Mitfahrgelegenheiten zu vermitteln. In anderen Ländern können auch Privatpersonen jemanden mitnehmen. Die Grenze zwischen Gewerbe und Gelegenheitsmitnahme von Fahrgästen ist fließend. In Deutschland ist dieses Modell verboten, weil Fahrer einen Personenbeförderungsschein haben müssen. Uber beschränkt sich in Berlin, München und Köln darauf, Fahrten zu Mietwagenfirmen, die berufsmäßige Fahrer beschäftigen, zu vermitteln. In Augsburg ist Uber bisher noch nicht aktiv, kündigt aber an, wachsen zu wollen.

    Wo Uber in Deutschland schon unterwegs ist, scheint der Service etwas günstiger zu sein als das Taxi, ist teils aber auch mit längeren Wartezeiten verbunden. Auch für Augsburg stellt die Uber-Internetseite schon Fahrpreisschätzungen bereit. Für eine Fahrt von der City-Galerie ins Lechhauser Industriegebiet schätzt Uber den Preis auf sieben bis zehn Euro. Für die Fahrt mit dem Taxi wird man je nach Verkehrslage um die zwölf Euro los.

    Allerdings sagt Uber auch, dass beim Preis Angebot und Nachfrage eine Rolle spielen – sind wenig Autos unterwegs und viele Fahrgastanfragen da, wird’s entsprechend teurer. Das Taxigewerbe kontert, Fixpreise bieten zu müssen und auch zu unattraktiven Zeiten immer ein ausreichendes Angebot bereitstellen zu müssen.

    Sind Fahrdienste wie Uber eine Alternative zum Privatwagen?

    Derartige Fahrdienste könnten aber auch über eine bloße Alternative zum Taxi hinausgehen. Denkbar wäre, dass solche Fahrdienste unter Umständen Fahrten von Privat-Pkw überflüssig machen könnten. Die Idee ist nicht neu – Anrufsammeltaxis als nächtliche Ergänzung zum Nahverkehr gibt es in Augsburg beispielsweise schon seit Jahrzehnten, im AVV-Land gibt es so-genannte Rufbusse.

    Die Fahrdienste wären aber nicht mehr an Linienverläufe gebunden. Ein Computer bündelt im Hintergrund passende Anfragen von Nutzern zu einer einmaligen Fahrgemeinschaft und koordiniert die entsprechenden Fahrten – eine Mischung aus Bus und Taxi. In Berlin wurde ein entsprechendes System als Rufbus von den dortigen Verkehrsbetrieben testweise eingeführt.

    Auch in Augsburg gibt es Überlegungen für ein derartiges Ride-Sharing-Angebot. Momentan sei man noch in der Prüf- und Konzeptionsphase, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg. Die im städtischen Masterplan für Mobilität, der im Zuge der Stickoxid-Diskussion verabschiedet wurde, beschriebene Idee lautet: Über eine App sollen Nutzer sich melden, wenn sie eine Fahrt von A nach B benötigen. Ist gerade ein Auto der Stadtwerke-Carsharing-Flotte in der Nähe, kann der Fahrer entscheiden, den Anhalter mitzunehmen.

    Das Angebot soll eher in den Tagesrandzeiten stattfinden, wenn Bus und Tram selten fahren. „Die Idee ist, eine Ergänzung zum Nahverkehr zu schaffen“, sagt Fergg. Allerdings gibt es dafür auch noch rechtliche Hürden.

    In jedem Fall soll vermieden werden, dass durch das Ride-Sharing zusätzliche Autofahrten entstehen bzw. Bus und Tram links liegen gelassen werden. Ziel sei, ohnehin unternommene Autofahrten besser auszulasten. Zudem betonen die Stadtwerke, die Lösung zusammen mit dem Taxi-Gewerbe erarbeiten zu wollen. „Wir wollen das nicht als Konkurrenz zum Taxi verstanden wissen“, so Fergg.

    Lesen Sie dazu auch diesen Artikel: Taxis protestieren gegen Uber & Co.

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