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Ausstellung: Was führt den Zarenhof nach Augsburg?

Ausstellung

Was führt den Zarenhof nach Augsburg?

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    Ein in Augsburg gefertigtes Schaustück an Schönheit und Präzision: Horizontaluhr von Johannes Benner. In Peterhof zeigte sie die Zeit an.
    Ein in Augsburg gefertigtes Schaustück an Schönheit und Präzision: Horizontaluhr von Johannes Benner. In Peterhof zeigte sie die Zeit an.

    Schon der Aufstieg zur Ausstellung im zweiten Schaezlerpalais-Geschoss und dort die Supraporten stimmen in das Thema ein: Im Treppenhaus das Deckenfresko von Gregorio Guglielmi, im Stockwerk die Bilder von Joseph Christ. Beide zog es in den 1770er Jahren gen Osten an den Zarenhof – wie so viele andere Künstler, Kunsthandwerker, Baumeister, Händler auch. Der Lockruf kam von Peter dem Großen (1672–1725), der mit seinen Reformen eine Annäherung Russlands an die Länder Westeuropas anstrebte. Der Sieg im Nordischen Krieg (1700–1721) eröffnete ihm die Ostsee. Und auf einer Anhöhe der Newa-Bucht errichtete er mit Blick auf das Meer, seine wichtigste Eroberung, den Palastkomplex „Peterhof“. Diese deutsche Ortsbezeichnung taucht erstmals in seinem Reisetagebuch auf. Peter reiste viel und 1717 auch nach Versailles, wo er und seine Begleiter eine Art Bauspionage betrieben. Peterhof, sein „russisches Versailles“, wurde aber mit seinen Haupt- und Nebenbauten, Kaskaden und Fontänen mehr als eine Kopie. Von Peters Hand sind 28 Planzeichnungen erhalten. Doch von seiner und seiner Nachfolger Sommerresidenz Peterhof, die nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion 1941 direkt im Frontgebiet lag, blieben nur noch Trümmer. Die russische Operation „Januardonner“ befreite Peterhof im Januar 1944. Schon drei Monate später wurden Maßnahmen zur Wiederherstellung beschlossen. Obwohl Kunstschätze ausgelagert wurden (bis Nowosibirsk), war der Verlust ungeheuerlich. Und es grenzt an ein Wunder, dass das, was jetzt in Augsburg an Schätzen aus Schloss Peterhof zu sehen ist, nur einen geringen Bruchteil des Bestandes ausmacht.

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