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Verkehr: Pünktlichkeit im Nahverkehr: Ist das noch ein Fuggerexpress?

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Pünktlichkeit im Nahverkehr: Ist das noch ein Fuggerexpress?

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    Verspätungen ärgern Bahnreisende – und wenn es nur Minuten sind.
    Verspätungen ärgern Bahnreisende – und wenn es nur Minuten sind. Foto: Peter Fastl

    Die Pünktlichkeit beim Fuggerexpress hat auch im vergangenen Jahr zu wünschen übrig gelassen: Etwa jeder zehnte Zug kam zu spät (als Verspätung gelten Verzögerungen ab fünf Minuten). Die Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent im Netz zwischen Donauwörth, Dinkelscherben und München mit Augsburg als Mittelpunkt entspricht in etwa den Vorjahren und liegt etwa 2,5 Prozentpunkte unter dem bayernweiten Schnitt. Das ergab eine Auswertung der Pünktlichkeitsdaten durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG).

    Die BEG, die als staatliches Unternehmen den Schienennahverkehr in Bayern koordiniert, und die DB Regio hatten sich dabei zuletzt bemüht, die Pünktlichkeitswerte nach oben zu bringen. Bei der Zugwende in München wurden etwa zusätzliche Lokführer eingesetzt, um im Verspätungsfall sofort wieder abfahrbereit zu sein. In der Vergangenheit musste der Lokführer die Führerstände wechseln und dafür mehrere hundert Meter zu Fuß gehen, was bei schon verspätet angekommenen Zügen dafür sorgte, dass diese auch mit Verspätung wieder nach Augsburg zurückfuhren. Offenbar brachte diese Maßnahme, genauso wie schnelleres Kuppeln in Augsburg, aber nicht den gewünschten Erfolg.

    Dass die Fuggerexpress-Züge immer wieder zu spät kommen, liegt auch daran, dass die elektrifizierten Strecken rund um Augsburg sehr dicht befahren sind. Fernverkehrszüge haben Vorrang und schieben den Nahverkehr beim Überholen aufs Nebengleis. Die Pendlerzüge müssen dann in Bahnhöfen abwarten, bis der Fernverkehr vorbeigefahren ist. Ab 2021 könnte sich die Pünktlichkeit erhöhen – dann tritt mit der Neuausschreibung ein verändertes Konzept in Kraft. So sind im Fahrplan an den Endbahnhöfen längere Wendezeiten als Puffer vorgesehen, um Verspätungen ausgleichen zu können.

    Mehr Fernverkehr durch Stuttgart 21

    Allzu viel Hoffnungen sollten sich Pendler aber nicht machen: Mit der Eröffnung von Stuttgart 21 ist absehbar, dass auf der Strecke München–Stuttgart mehr Fernverkehrszüge rollen werden. Solange es keine zusätzlichen Gleise für den Nahverkehr gibt, wird der Fernverkehr den Nahverkehr noch häufiger aufs Abstellgleis schieben. Das ist im Fahrplan zwar grundsätzlich eingeplant, aber sobald ein Fernverkehrszug Verspätung hat, hakt es dann auch im Nahverkehr.

    Besser bei der Pünktlichkeit hat vergangenes Jahr die Bayerische Regiobahn (Ammersee- und Paartalbahn) abgeschnitten. Hier lag die Pünktlichkeit bei 93,9 Prozent. Hintergrund ist, dass auf diesen Strecken der Nahverkehr so gut wie alleine fährt.

    Noch nicht berücksichtigt ist in der Statistik der desaströse Betriebsstart der zum Transdev-Konzern gehörenden Regiobahn auf dem Lechfeld und in Richtung Ostallgäu. Wie berichtet sanken direkt nach dem Betriebsübergang von der DB zur BRB die Pünktlichkeitswerte auf 80 Prozent. Zudem fielen etliche Züge aus. Im April stieg die Pünktlichkeit laut BEG aber wieder auf 96 Prozent, nachdem unter anderem ein vereinfachtes Betriebskonzept umgesetzt wurde.

    Der nächste Betreiberwechsel steht im Jahr 2021 in Augsburg dann im Fuggerexpress-Netz statt. Der britische Betreiber Go Ahead hat den Zuschlag bekommen und löst die DB ab. Die erste Feuerprobe wird Go Ahead schon kommende Woche bestehen müssen: Das Unternehmen, das in Deutschland neu im Nahverkehrsmarkt auftritt, wird dann den Nahverkehr rund um Stuttgart übernehmen.

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