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Verkehr: Eisklotz-Einschlag: Autofahrer will Entschädigung

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Eisklotz-Einschlag: Autofahrer will Entschädigung

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    Als Harald Braun die Aufnahmen seiner Frontscheiben-Kamera auswertete, machte er eine Entdeckung.
    Als Harald Braun die Aufnahmen seiner Frontscheiben-Kamera auswertete, machte er eine Entdeckung. Foto: Harald Braun

    Als Harald Braun bei der Polizei im Augsburger Stadtteil Oberhausen anrief und sein Erlebnis schilderte, glaubte ihm die Beamtin am Telefon zuerst nicht. Der Kfz-Sachverständige berichtete davon, dass ein Eisklotz vom Himmel gefallen sei und sein Auto getroffen habe. Die Polizistin glaubte, sie habe es mit „Herrn Braun“ zu tun – dem Scherz-Anrufer des Augsburger Radiosenders Hitradio RT1. Als er dann aber auf dem Revier erschien und Aufnahmen seiner Frontscheiben-Kamera zeigte, nahm die Beamtin die Sache doch ernst.

    Der Vorfall ereignete sich im September vorigen Jahres. Harald Braun, der in Bissingen im Kreis Dillingen lebt, war mit seinem Auto in der Dieselstraße in Augsburg unterwegs. Kurz vor der Wertachbrücke hörte er einen lauten Knall. Es klang wie ein Schuss, sagt Harald Braun. Als er seinen BMW stoppte und nachschaute, entdeckte er eine massive Delle im rechten Kotflügel. So, als ob jemand mit einem Hammer dagegen geschlagen hätte. Er vermutete erst einen Steinwurf.

    Harald Braun, der als Kfz-Sachverständiger ein Auto-Experte ist, suchte die Stelle gründlich ab, fand aber nichts. Als er die Aufnahmen seiner Frontscheiben-Kamera auswertete, machte er aber eine Entdeckung. Ein zylinderförmiger Gegenstand fällt plötzlich von oben ins Bild und schlägt auf dem Auto auf. Braun ist noch immer überzeugt, dass es ein Eisklotz war. Dass der Gegenstand auf den Bildern rötlich schimmert, erklärt er mit einer Spiegelung. Dass ein Flugzeug solche Eisbrocken verlieren kann, bestätigt auch das Luftfahrt-Bundesamt. Das sei dann möglich, wenn ein Anschlussventil für Toiletten oder Brauchwasser nicht richtig dicht ist oder schlecht verschlossen wird.

    In einer Mitteilung des Amtes dazu heißt es: „Von Zeit zu Zeit treten dann kleine Tropfen aus, gefrieren im Fluge, vergrößern sich durch weitere Tropfen und haften dann, wenn ihr Eigengewicht nicht zu groß wird, am Flugzeug fest.“ Fallen die Brocken in größerer Höhe, schmelzen sie laut Bundesamt in der Regel, bevor sie den Boden erreichen. Beim Landeanflug aber könnten die Klumpen auch die Erde erreichen. Zahlen zu solchen Vorfällen nennt die Behörden nicht, stellt aber fest, sie seien „äußert selten“.

    Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren zwar eingestellt, aufgeben will Harald Braun bei der Suche nach dem Verursacher aber noch nicht. Nicht alleine wegen des Schadens an seinem Auto, sondern wegen der Gefahr, die von dem Eisklotz ausging. „Wäre ein Fußgänger getroffen worden, hätte er das vielleicht nicht überlebt“, sagt Harald Braun.

    Sein Anwalt Bernd Scharinger sagt, die Polizei habe eigenen Angaben zufolge zwar nachgeforscht, sei aber offensichtlich nicht weitergekommen. Er habe die Deutsche Flugsicherung auch selbst angeschrieben mit der Bitte um Auskunft, welches Flugzeug für den Vorfall verantwortlich sein könnte. Zunächst habe er gar keine Antwort erhalten, so der

    Dennoch scheint es zumindest fraglich, ob sich am Ende noch ein Verursacher ermitteln lässt. Das Luftfahrt-Bundesamt macht da eher wenig Hoffnung: Es sei sehr schwer festzustellen, von welchem Flugzeug ein Eisbrocken stammen könnte, auch wenn Ort und Uhrzeit des Aufpralls – wie im Fall von Harald Braun – exakt bekannt sind, heißt es bei der Behörde. Meist seien mehreren Flugzeuge im Luftraum unterwegs. Laut Internetportal flightradar24.com befanden sich etwa eine Handvoll Flieger über dem Großraum Augsburg, als sich der Unfall ereignet hat. Zudem gibt es ja den Brocken auch nicht als Beweisstück – er dürfte ziemlich schnell geschmolzen sein.

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